Martin Djalek (61) brennt für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Er ist DFB-Stützpunkttrainer in Schwarzach (Lkr. Kitzingen) und fährt außerdem mit dem DFB-Mobil durch ganz Unterfranken. Der 61-Jährige Stammheimer, der in Heidenfeld lebt (beides Lkr. Schweinfurt), ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im Steilpass-Interview spricht er über seine Leidenschaft für Jugendfußball und einen besonderen Ausflug zum 1. FC Nürnberg.
Martin Djalek: Das war Roland König. Er ist ein guter Freund. Uns verbindet der Fußball. Wir fahren seit fünf Jahren gemeinsam das DFB-Mobil und sitzen deshalb viel zusammen im Auto.
Djalek: Weil ich meistens der Fahrer bin, kümmert sich Roland ums Radio. Ab und zu spielt er mir mal Musik von früher vor. Wir sind da beide sehr tolerant und auf einer Wellenlänge, auch, was die Auswahl der Snacks bei den Zwischenstopps angeht.
Djalek: Vereine können sich bei uns anmelden, und wir fahren dann durch ganz Unterfranken, um bei einem Verein eine Trainingseinheit abzuhalten. Wir werden da teilweise fürstlich empfangen. Einmal hat die Feuerwehr sogar die Straße abgesperrt. Die waren vielleicht ein bisschen enttäuscht, dass nicht Jogi Löw kam, sondern nur Roland König und Martin Djalek. Wir wollen den Vereinen und vor allem den Trainern Tipps fürs Training an die Hand geben. Jedes Mal fahren wir nach zwei Stunden wieder mit einem super Gefühl nach Hause, weil wir so wissbegierige und nette Trainerinnen und Trainer kennengelernt haben.
Djalek: Es sind so um die 50 Termine pro Jahr, auch im Winter. Dann bieten wir ein Training in der Halle an.
Djalek: Ich bin gebürtig aus Stammheim und habe dort meine gesamte Jugend gespielt. Als ich 1984 meine Frau aus Heidenfeld geheiratet habe, hat es mich irgendwann zum TSV Heidenfeld verschlagen. Noch heute wohnen wir in Heidenfeld. Mittlerweile gehe ich dort noch zum Training bei den Alten Herren. Als Trainer hat meine Laufbahn begonnen, als ich meinen Sohn Danny trainiert habe, der mittlerweile Spielertrainer in Heidenfeld ist. 1998 habe ich in Oberhaching die B-Lizenz gemacht. Ich war zehn Jahre lang Jugendtrainer beim FC 05 Schweinfurt und habe dort auch meinen Sohn trainiert. Die schönste Zeit war in der U17, als wir in der Bayernliga gespielt haben.
Djalek: Weil ich viele der Jungs heute noch auf den Plätzen in der Region sehe und sie mich immer noch mit "Hallo Coach" ansprechen. Das macht mir sehr viel Freude. Aus dieser Zeit habe ich sehr viel mitgenommen.
Djalek: Weil es meine Heimat ist. Die erste Phase dauerte drei Jahre, dann habe ich noch mal für ein Jahr ausgeholfen. Schließlich war es die Zusammenarbeit mit meinem Sohn Danny, die mich ein drittes Mal dazu gebracht hat. Dazu kam, dass auch mein zweiter Sohn Nino für Heidenfeld gespielt hat.
Djalek: Ja, es war eine tolle Zeit, als wir die gesamte Familie hier gebündelt hatten.
Djalek: Mit Reiner Wirsching bin ich aufgewachsen. Er ist ein Jahr jünger als ich, aber wir haben zusammen gekickt, bis er leider etwas zu spät zum FC 05 Schweinfurt gewechselt ist. Als Rainer von Schweinfurt zum 1. FC Nürnberg ging, sind wir mit vielen Bussen zum ersten Bundesligaspiel gegen St. Pauli gefahren. Die Stammheimer Blaskapelle ist ins Stadion einmarschiert, und Rainer erzielte beim 2:2 beide Tore.
Djalek: Er hätte vom Talent her noch mehr erreichen können, auch wenn er es letztlich in die Bundesliga geschafft hat.
Djalek: Mit Sicherheit nicht.
Djalek: Der FC 05 Schweinfurt ist damals eine Schulkooperation mit der Wilhelm-Sattler-Realschule eingegangen. Ich habe dann ein Jahr lang einmal pro Woche mit dem Sportlehrer gemeinsam Fußball "unterrichtet".
Djalek: Ich bin der Meinung, dass auch der Fußball in Zukunft an die Schulen muss. Die Zusammenarbeit mit Schulen ist im Fußball nicht gut. Im großen Fußball werden Millionen ausgegeben und im Breitensport wird zu wenig getan. Unser Stützpunkttraining sollte beispielsweise nicht nur einmal die Woche stattfinden, aber dafür müssten die Trainer auch entsprechend honoriert werden.
Djalek: Sicherlich ist das ein finanzielles Problem. Ich würde gerne den talentierten Kindern noch separates Fördertraining anbieten, weil das im Stützpunkt so nicht möglich ist. Da haben uns andere Länder etwas voraus.
Djalek: In Holland, England und Italien wird die Nachwuchsförderung viel intensiver betrieben. Bei uns wird stattdessen überlegt, Stützpunkte im ländlichen Bereich zu schließen, weil sie zu wenig Talente herausbringen. Wir brauchen nicht nur die Jungs und Mädels, die es zum Profi schaffen, sondern auch welche für die Bezirksliga, Landesliga oder Bayernliga.
Djalek: Als ich meine B-Lizenz gemacht habe, hat mir der Ausbilder schon gesagt, dass Jugendtraining mein Ding ist. Als Trainer im Erwachsenenbereich hat es mir auch Spaß gemacht, aber Jugendfußball ist mein Leben.
Djalek: Indem man ehrlich mit ihnen umgeht. Ich nehme mir für alle Spieler Zeit und versuche, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen, auch wenn das schwieriger geworden ist. Auch ich erreiche nicht jeden, aber jedem zuzuhören hilft schon mal sehr.
Djalek: Das passt ganz gut, weil ich auch noch HSV-Sympathisant bin. Ich glaube, Horst Hrubesch kann trotz seines Alters sehr gut Dinge vermitteln. Man merkt das daran, wie er mit der Frauen-Nationalmannschaft umgeht und wie positiv die Spielerinnen über ihn sprechen.
Djalek: Ich glaube schon, dass man das über die Jahre lernen kann und muss. Die Erfahrung hilft dabei sehr. Es ist wichtig, bereit zu sein für neue Situationen. Bei mir war das beispielsweise, als ich in Oberhaching auf einmal bei der Trainerausbildung vor 20 Trainern referieren musste.
Djalek: Nicht ganz, ich bin gelernter Fachlagerist und kümmere mich beim Automobilzulieferer ZF in Schweinfurt um die Versorgung der Produktion mit Chemikalien. Letztes Jahr im September hatte ich mein 45. Betriebsjubiläum.
Djalek: Ich spiele den Ball an eine Frau weiter. Anna Schlarb aus Ochsenfurt ist Verbandstrainerin beim Bayerischen Fußball-Verband in München und spielte früher auch beim FC Bayern München.
Das Interview-Format "Steilpass"
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