
Er war ein Spätstarter: Reiner Wirsching spielte bis 1988 für seinen Heimatverein SV Stammheim in der damals sechstklassigen Bezirksliga. Zur Saison 1988/89 wechselte der Medizinstudent in die drittklassige Bayernliga zum FC 05 Schweinfurt. Plötzlich wurde der 1. FC Nürnberg auf ihn aufmerksam: Weil Angreifer Dieter Eckstein den Club verlassen hatte, verpflichteten die Nürnberger in der der Winterpause den „hochveranlagten Spieler“, wie ihn Trainer Hermann Gerland nannte. Und Wirsching hatte einen perfekten Einstand. Gegen St. Pauli erzielte der Stammheimer die Treffer zum 2:2 und 5:3-Endstand. Er wurde Stammspieler, traf in der Rückrunde insgesamt sechs Mal, darunter zum 1:0 am vorletzten Spieltag gegen den FC Bayern München, den der FCN mit 2:1 bezwang und sich so den Klassenerhalt sicherte.
Auch in der Saison 89/90 war Wirsching Stammspieler, nun aber im Mittelfeld. Am 32.Spieltag erzielte er sein siebtes und letztes Saisontor gegen den VfL Bochum, verletzte sich dann und verpasste die letzten drei Spiele. Zur Saison 90/91kam mit Arie Haan ein neuer Trainer, der zwar weiter mit ihm plante, doch für Wirsching lief es nicht mehr so gut. In 26 Einsätzen traf er ein Mal. Und dann kam auch noch Eckstein zurück. Wirsching verletzte sich erneut, stand 91/92 nicht mehr im Kader. Seine Bundesliga-Bilanz: 72 Spiele, 14 Toren. Er kehrte zum FC 05 zurück in die Bayernliga.
Heute ist der 57-jährige Arzt in einer orthopädischen Praxis. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in Bad Kissingen und hat drei erwachsene Kinder im Alter von 29, 27 und 26 Jahren.

Reiner Wirsching: Ich persönlich hatte keine großen Probleme mit den Einschränkungen. Der Vorteil war, dass man mal eher zur Ruhe gekommen ist. Lästig war natürlich die Einschränkung der sozialen Kontakte, unter anderem beim Sport. Ich denke, dass wir jetzt zu einer gewissen Zeit der „Normalität“ zurückfinden müssen und können. Ich persönlich glaube, dass sich das Virus in seiner Pathogenität wahrscheinlich weiter abschwächen wird.
Wirsching: Ganz ehrlich: grauenvoll schlecht.
Wirsching: Inlinehockey, Golf und natürlich ein bisschen Fußball.
Wirsching: Eine ganze Menge. Zum Beispiel die Fridays-for-Future-Bewegung, der Brexit, aber auch der Mensch Donald Trump.
Wirsching: Für die Fußball-Bundesliga mit ihren heute meist vollen Stadion, ohne die störende Tartanbahn, dafür aber mit einem super Rasen.
Wirsching: Meine Erfahrung.

Wirsching: Da fällt mir ehrlich gesagt keine bestimmte ein, die mich interessieren würde.
Wirsching: Überall da, wo es ruhig ist.
Wirsching: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wirsching: Genau das Gleiche wie das Leben.
Wirsching: Politische Themen, vor allem rund um Trump, Johnson, Erdogan und Spahn.

Wirsching: Menschen, die etwas bewegen wollen.
Wirsching: Die hat schon gelitten, ich bin da in ein Stimmungstief gefallen.
Wirsching: Da gibt es mehrere Momente, aber vor allem mein erstes Bundesliga-Spiel.
Wirsching: Dazu möchte ich lieber nichts sagen.
Wirsching: Arzt.

Wirsching: Der Golfer Tiger Woods
Wirsching: Rafting in Österreich, und zwar nach Dauerregen.
Wirsching: Niemandens.
Wirsching: Über unseren fränkischen Kabarettisten Michl Müller.
Wirsching: Ignorante Zeitgenossen.
Wirsching: Unsere Kanzlerin Angela Merkel, und zwar für ihre Standfestigkeit.

Wirsching: Neben allerlei privaten Dingen vor allem Erfolge, gleich, ob im Sport oder im Beruf.
Wirsching: Vor einer langwierigen Krankheit.
Wirsching: Auch wenn ich es versuche zu spielen: Golf. Und Klavier.
Wirsching: Klimaneutralität auf unserem Planeten.
Wirsching: Ruhe und Urlaub.
Wirsching: Nach Niederlagen wieder aufzustehen.
Wirsching: Darüber will ich mir keine Gedanken machen.