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FUSSBALL
Schiedsrichterbeleidigung im Internet? Dieter Wirsching hält sich für unschuldig und wehrt sich
Der Ex-Profi will die 500 Euro wegen eines Posts in den Sozialen Medien nicht bezahlen und ist gegen das Urteil des Schweinfurter Kreissportgerichts in Berufung gegangen.
Dieter Wirsching will die 500 Euro Geldstrafe, die ihm das Kreissportgericht Schweinfurt aufgrund eines Internet-Posts aufgebrummt hat, nicht bezahlen.
Foto: Silvia Gralla | Dieter Wirsching will die 500 Euro Geldstrafe, die ihm das Kreissportgericht Schweinfurt aufgrund eines Internet-Posts aufgebrummt hat, nicht bezahlen.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Dieter Wirsching wehrt sich. Der Ex-Profi beim FC 05 Schweinfurt und einstige Trainer der Würzburger Kickers, bei denen er noch als Aufsichtsrat engagiert ist, will das Urteil des Kreissportgerichts Schweinfurt, das ihn wegen einer vermeintlichen Beleidigung eines Schiedsrichters zu 500 Euro Geldstrafe verurteilt hat, nicht akzeptieren. Er sei gegen das Urteil in Berufung gegangen, bestätigte Wirsching auf Nachfrage dieser Redaktion. Nun muss sich das Bezirkssportgericht mit dem Fall auseinandersetzen.

Um diesen Post geht es: Dieter Wirschings Instagram-Beitrag vom 8. Mai.
Foto: Screenshot Matthias Lewin | Um diesen Post geht es: Dieter Wirschings Instagram-Beitrag vom 8. Mai.

Dabei geht es um die Nachwehen zum Kreisliga-Spiel von Wirschings Heimatklub SV Stammheim gegen den VfL Volkach/DJK Rimbach. Die Stammheimer hatten am 8. Mai aus Protest gegen die ihrer Meinung nach inakzeptable Schiedsrichterleistung den Platz vorzeitig verlassen. Die Partie wurde abgebrochen. Der 49-jährige Wirsching, der noch immer als Spieler in Stammheim aktiv ist, besagte Partie aber nur als Zuschauer verfolgt hatte, veröffentlichte in den Sozialen Netzwerken Instagram und Facebook daraufhin die Worte: "Total stolz auf meinen SV Stammheim. Diese Schiedsrichter sind eine Schande für unseren Sport." In der folgenden Diskussion auf seiner persönlichen Facebook-Seite schrieb Wirsching auch: "Zudem hat der 70-Jährige nie gegen den Ball getreten. So geht unser geliebter Fußball kaputt." Aufgrund der folgenden Berichterstattung erstatte Harald Schreiber als Kreisschiedsrichter-Obmann der Rhön stellvertretend für alle unterfränkischen Schiedsrichter-Gruppen und den Bezirks-Schiedsrichterausschuss, wie es im Urteil heißt, Anzeige beim Kreissportgericht. Dieses wertete die Äußerungen Wirschings als "unsportlich, aberwertend und teilweise diffamierend" gegenüber dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und dessen Schiedsrichterwesen. 500 Euro Geldstrafe waren die Quittung.

Ein Urteil, das Wirsching nicht akzeptieren will. "Ich wollte weder einen Einzelnen noch alle Schiedsrichter beleidigen und habe das auch nicht getan", sagt er mit Blick auf seine Internet-Veröffentlichungen. Das Sportgericht hatte in seiner Urteilsbegründung ausgeführt, dass die Bewertung von Wirschings Äußerungen als unsportliches Verhalten "nicht zwangsläufig deckungsgleich mit den Tatbestandsvoraussetzungen eines Straftatbestands sein muss". Sprich: Auch wenn Wirsching keine Beleidigung nach den Buchstaben des Gesetzes getätigt hat, kann das Sportgericht gegen ihn urteilen. Die 500 Euro Geldstrafe hält der Verurteilte schlichtweg für unangemessen. Weiter wollte er sich zum laufenden Verfahren nicht äußern.

Auch der SV Stammheim ist bereits, wegen des vorzeitigen Verlassen des Platzes, zu 500 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Nachdem das Kreissportgericht zunächst 250 Euro als angemessen erachtet hatte, war der Verbandsanwalt in Berufung gegangen. In zweiter Instanz wurde die Geldstrafe für den Klub schließlich verdoppelt.

Für Wirsching ist der Fall ein Beispiel dafür, was im Verhältnis zwischen den Vereinen und dem Verband derzeit schiefläuft. Er habe aufgrund der Vorfälle viele Gespräche geführt und viel Zustimmung erhalten, sagt er. Am vergangenen Wochenende veröffentlichte er übrigens nach einem Stammheimer 3:2-Sieg in einem Testspiel das Statement: "Solche Schiedsrichter braucht das Land! So macht Fußball Spaß und unser Fußball wird niemals untergehen."

 
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  • harryamend@outlook.de
    Viele scheinen heute nichts besseres mehr zu tun tu haben als ihren Unmut in sozialen Netzwerken freien Lauf zu lassen, so als wenn das zum guten Ton gehöre. Mit seiner unüberlegten Äußerung hat er alle Schiedsrichter beleidigt und das geht mal so überhaupt nicht, auch wenn Herr Wirsching das anders sieht. Schiedsrichter Entscheidungen sind nach wie vor Tatsachenentscheidungen und das sollte ein Sportler immer noch wissen und akzeptieren. Schon im Kindesalter lernt man das der "schwarze" Mann auf dem Sportplatz tabu ist.
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  • haba2908
    Dass Schiedsrichter Fehler machen, gehört zum Alltag …… is auch kein Problem. Schwierig wird’s , wenn mancher Schiri fehlende Kompetenz mit Diva-Getue übertüncht! Wird noch lustiger, wenn die Zeitstrafe eingeführt bzw praktiziert und willkürlich ausgesprochen wird.
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  • Gunder Kluge
    Ein Fehlverhalten gehört bestraft, sonst wird es ja ein Freiwild für andere. Deshalb bezahlen und für die Zukunft halt mal ein wenig zurücknehmen, denn die SR sind kein Freiwild.
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
    Es gibt gute und schlechte Schiedsrichter. Im Prinzip soll man froh sein, dass sie sich bereit erklären, dieses Amt zu übernehmen. Jeder Schiedsrichter hat das Recht, Fehler zu machen. Andererseits muss ein so erfahrener Fußballer und Trainer wie Dieter Wirsching auch das Recht haben, diese Schiedsrichter auch einmal hart zu kritisieren, ohne dafür bestraft zu werden. Oder ist es bei uns mit der Demokratie nicht mehr so weit her?
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  • egonaut
    Richtig, Kritik gehört dazu. Gerne auch harte kritik. Doch sollte man sich auch immer an gewisse moralische Werte halten. Wenn der Bogen überspannt wird gibt es eben eine Strafe. Das ist auch ok so und sollte akzeptiert werden. Schiedsrichter sein ist echt kein Zuckerschlecken, Berichte aus eigener Erfahrung 25 Jahre Fußball zwischen Kreisliga und Landesliga grinsen
    Und bitte nicht die Demokratie-Keule schwingen. Etwas drüber vielleicht in dem Kontext. Oder ist es auch eine Unterdrückung der Meinungsfreiheit, wenn man Maske tragen soll? Also backen zusammen kneifen, gerne weiter kritisieren und dann ggf sich contra vertragen grinsen
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