So langsam wird es zur Gewohnheit. Die Würzburg Baskets haben am Sonntagnachmittag ihr achtes Heimspiel am Stück gewonnen, insgesamt das 15. ihrer letzten 17 Spiele. Nebenbei stellten sie mit der Serie noch einen Vereinsrekord auf. Beim 96:76 (47:38) gegen die Hamburg Towers war es mal wieder Otis Livingston II, der die Baskets mit 30 Punkten zum Sieg führte.
Wenn eine Mannschaft besser aus dem Feld, von der Dreierlinie und von der Freiwurflinie trifft als der Gegner, enden Basketballspiele meist mit einem deutlichen Sieg. So einfach lässt sich der etwas zu hoch geratene Erfolg, das beteuerten beide Trainer bei der anschließenden Pressekonferenz, erklären. Ausschlaggebend waren im Verlauf des Spiels, in dem die Würzburger die meiste Zeit führten, zwei Phasen. Mitte des zweiten Viertels drehten die Baskets einen 30:34-Rückstand in eine 42:34-Führung. Und im Schlussviertel entschied Livingston II die Partie dann mit zwei Dreiern und einem Mitteldistanzwurf.
Hamburg wollte Seljaas nicht werfen lassen.
"Wir haben es in der ersten Halbzeit besser geschafft, ihn zu kontrollieren", erklärte Hamburgs Trainer Benka Barloschky. Der Plan der Hansestädter sah vor, den Würzburger Topscorer zum Zug zum Korb zu zwingen. "Wir wollten, dass er da gegen unsere großen Spieler abschließen muss", sagte Barloschky.
Außerdem wollten sie dem 27-Jährigen damit die Möglichkeit nehmen, die beiden besten Würzburger Dreipunktewerfer Javon Bess und Zac Seljaas in Szene zu setzen. Eine Lehre, die der Hamburger Coach wahrscheinlich auch aus dem Spiel in Oldenburg gezogen hat. Dort hatte Seljaas fünf seiner sechs Dreier getroffen und insgesamt 30 Punkte erzielt. Ihn am Werfen zu hindern, klappte sehr gut. Der US-Amerikaner erzielte nur drei Punkte von der Freiwurflinie und probierte keinen einzigen Abschluss aus dem Feld.
Baskets-Center verrichten Schwerstarbeit
"Wenn sie uns etwas wegnehmen, müssen wir eben andere Wege finden, zu punkten", sagte Sasa Filipovski im Anschluss. Dieses Mal suchten die Würzburger häufig den Weg über den Low-Post, also am unteren Zonenrand. Owen Klassen, Collin Welp und Javon Bess bekamen häufig mit dem Rücken zum Korb den Ball und starteten von dort ihre Aktionen zum Korb.
Klassen, der sonst häufig nur Blöcke stellen, rebounden und verteidigen darf, erzielte so schon vor der Pause acht seiner insgesamt zwölf Punkte. In der zweiten Halbzeit musste er dann schnell mit seinem vierten und im Schlussviertel mit seinem fünften Foul auf die Bank. Trotzdem verdiente sich Klassen ein Sonderlob von Filipovski. Gegen Hamburgs polnischen Nationalspieler Alexander Dziewa musste er und sein Center-Kollege Maximilian Ugrai Schwerstarbeit verrichten.
Elijah Ndi setzt den Schlusspunkt
"Gute Mannschaften finden dann eben andere Wege, das Spiel zu gewinnen", analysierte Barloschky, der mit der Leistung seiner Mannschaft grundsätzlich zufrieden war, abgesehen vom Schlussviertel, das die Hamburger mit 19:31 verloren. Tatsächlich erspielten sich die Towers viele freie Dreipunktewürfe, doch diese fanden an diesem Sonntag ihr Ziel nicht, bedauerte Barloschky. Auch Filipovski zollte den Gästen Respekt für ihre Leistung, noch mehr aber seinem Aufbauspieler, der die Partie dann im Schlussviertel entschieden hatte. Schöne Schluss-Pointe: Die letzten Würzburger Punkte zum 96:76, es war gleichzeitig die höchste Führung der Baskets, erzielte Youngster Elijah Ndi, der am Samstagabend mit der Regionalliga-Mannschaft das erste Spiel der Finalserie gegen Veitshöchheim gewonnen hatte.
Tabellarisch bedeutet der Erfolg, dass die Baskets weiterhin mindestens zwei Siege mehr haben als der Tabellenfünfte. Wer der erste Verfolger sein wird, entscheidet sich am Montagabend, wenn mit Vechta und Ulm die beiden punktgleichen Teams hinter den Würzburgern aufeinander treffen. Und am kommenden Wochenende besteht beim Auswärtsspiel bei den Ulmern dann die Möglichkeit, diese noch weiter zu distanzieren.