Felix Magath wird sich als persönlicher Berater von Thorsten Fischer, dem Gründer und Inhaber der Online-Druckerei Flyeralarm, in Zukunft auf Fußball-Zweitligist FC Würzburger Kickers konzentrieren. Seine Tätigkeit beim österreichischen Erstligisten FC Flyeralarm Admira Wacker hat er indes, wie der Klub am Mittwochabend auf seiner Internetseite mitteilte, beendet.
Dabei war im Januar 2020 das Engagement des Ex-Meistertrainers als großes gemeinsames Projekt präsentiert und inszeniert worden. Die Unternehmenseinheit Flyeralarm Global Soccer wurde nacheinander bei zwei Pressekonferenzen - einer in der Würzburger Unternehmenszentrale, einer in einem Wiener Nobelhotel - an ein und demselben Tag vorgestellt. Magath jettete nach dem Auftritt am Main flugs nach Österreich, um auch dort vor die Medien zu treten. Die Admira und die Kickers sollten das Fundament bilden für ein Fußball-Unternehmen, das, so war es damals geplant, expandieren sollte. Von einem Engagement in Übersee wurde damals gemunkelt. Der Begriff "Mini-Red-Bull" in Anspielung auf das Fußball-Imperium des Brause-Herstellers machte die Runde.
Große Pläne aus einer anderen Zeit waren das. Die Corona-Krise hat die Voraussetzungen gewiss gründlich verändert. Und mit der wird nun auch Magaths Abschied vom Klub aus dem Wiener Vorort Mödling begründet. Magath war zuletzt, auch aufgrund der Pandemie-Situation, kaum noch selbst bei den Niederösterreichern vor Ort.
Freilich lief es auch sportlich alles andere als rund. In der vergangenen Saison schaffte die Admira mit Ach und Krach am letzten Spieltag durch ein 0:0 bei WSG Tirol den Klassenerhalt in der österreichischen Bundesliga. In der laufenden Saison läuft es nicht besser. Trotz einiger Investitionen in den Kader - im Winter wurde zum Beispiel Ex-US-Nationalspieler Andrew Wooten (früher unter anderem in Sandhausen und Kaiserslautern aktiv) verpflichtet - liegt das Team auf dem letzten Tabellenplatz. In 22 Spielen gab es nur drei Siege, noch einen weniger als die Würzburger Rothosen in Liga zwei gelandet haben. Auch neben dem Platz gab es seit Magaths Einstieg viele Personalwechsel. So musste unter anderem auch Ex-Kickers-Kapitän Amir Shapourzadeh seinen Posten als Manager räumen. Insgesamt vier Trainer waren seit Januar 2020 für die Admira tätig.
"Aufgrund der noch nie dagewesenen Situation für uns alle, haben wir und auch ich Fehler gemacht. Gerade für mich, der für die Admira viele Spiele und Spieler ansehen, beobachten und vor allem sein Netzwerk einbringen sollte, war dies aufgrund von Corona schlichtweg nicht so möglich wie angedacht", schreibt Magath in einem auf der Internetseite der Admira veröffentlichten Statement. So soll, nach Informationen dieser Redaktion, sogar eine Kooperation mit dem italienischen Rekordmeister Juventus Turin geplant gewesen sein. Am Ende habe die Pandemie aber allen Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Unter den Anhängern des in Österreich als graue Maus geltenden Klubs war Magath mindestens genauso umstritten wie bei den Fans der Würzburger Kickers. Im Dezember hatte ein großes "Magath-raus"-Banner bei einem Geister-Heimspiel von Admira für Aufsehen gesorgt. Das Kapitel in Österreich ist nun also zu Ende.
Was nun aus den großen Flyeralarm-Global-Soccer-Träumen wird? Die Unternehmenseinheit besteht, wie auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt wurde, weiterhin. Die Kooperation zwischen den Kickers und der Admira wird aber längst nicht so intensiv sein, wie man es noch vor einiger Zeit annehmen konnte. Aus global wird erst einmal lokal.
Magath wird weiterhin für Flyeralarm-Boss und Kickers-Aufsichtsratschef Thorsten Fischer als Berater tätig sein. Wieviel Einfluss er auf das Tagegeschäft beim Zweitliga-Letzten nehmen wird, darüber kann freilich nur spekuliert werden. Flyeralarm besitzt 49 Prozent der Anteile an der Profifußball-AG der Kickers. Er telefoniere mehrmals in der Woche mit Magath und hole sich Rat, hatte Kickers-Sportvorstand Sebastian Schuppan erst in dieser Woche berichtet.
wir veröffentlichen Kritik an den Texten gerne, wenn sie respektvoll formuliert ist und nachvollziehbar argumentiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Albrecht
Online Redaktion
noch an Flyeralarm! Die Kritiken sind allesamt berechtigt, hat doch Magath mit Worten
wie EUROPAPOKAL und Taten wie Rausschmiss des beliebten Trainers Schiele nach genau 2 Spieltagen, wie auch Transfers von 3. klassigen Spielern und Invaliden, Beispiel Ewerthon, für
Zündstoff gesorgt!!
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die sportlichen Aktivitäten von Flyeralarm ohne Magath schlechter gelaufen wären. Geht eigentlich auch gar nicht, denn schlechter als Letzter oder Absteiger kann man nicht sein.
Ich hoffe die Kickers werden nicht eines Tages nach dieser Chaoszeit (Magath und Corona) nicht einfach im Regen stehen gelassen. Wenn es in der 3. Liga weiter geht (so sieht es zu 99% aus) muss ein klares Bekenntnis von Flyeralarm kommen.
der Kommentar ist ja einmalig!
Ich möchte mir ihr Gesicht nicht vorstellen wenn Flyeralarm auf einen ähnlichen Gedanken kommt und zukünftig nur noch ein Projekt finanziert - z.B. die Damen-Bundesliga statt der Kickers...
Der Begriff "Mini-Red-Bull" trifft es gut. Wenn man sich das Engagement und das Ergebnis so anschaut wäre es besser gewesen Flyeralalarm hätte sein Geld im Main oder der Donau versenkt.
Das Ganze ist doch eine einzige MISSERSFOLGSSTORY. Außer Spesen nix gewesen.
Ob das den Kickers guttut wenn er sich nun auf Würzburg konzentrieren will?
Da habe ich große Zweifel. Mit Schuppan haben wir doch jetzt einen kompetenten Mann für die sportlichen Belange.