Der Siebte der Fußball-Bayernliga Nord erwartet den Letzten: Der Würzburger FV und der TSV Karlburg treffen an diesem Samstag, 9. November, auf der Sepp-Endres-Sportanlage an der Mainaustraße aufeinander (14 Uhr). In der Tabelle stehen beide Konkurrenten nach 19 absolvierten Spielen durch 20 Punkte voneinander getrennt. "Aber Derbys haben ihre eigene Dynamik", warnt FV-Trainer Philipp Eckart vor schnellen Schlüssen. "Viele Spieler kennen sich untereinander gut. Das sind ganz besondere, mitunter ganz eigene Spiele."
Schon das Hinspiel war eine enge Kiste. Der WFV gewann in Karlburg vor 700 Zuschauerinnen und Zuschauern durch ein Tor von Adrian Istrefi. Achtmal trafen beide Teams seit 2019 in der Bayernliga, der Bayernliga-Relegation und in der Pokal-Qualifikation – aufeinander. Fünf Spiele gewann der FV, zwei endeten unentschieden und einmal siegte der TSV.
Nachdem sich die Zuschauerzahl bei Heimspielen an der Mainaustraße zuletzt stets um 500 bewegte und die Karlburger eigene Unterstützung mit in die circa 25 Kilometer entfernte Zellerau bringen, dürfte für das bereits vorletzte Bayernliga-Heimspiel dieses Jahres auf der Sepp-Endres-Sportanlage eine stattliche Kulisse zusammenkommen.
Die Ausgangslage
Die Tabellenspitze hat der Würzburger FV zwar aus den Augen verloren. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf den vierten Platz, dagegen hat sich der Vorsprung auf Platz 14, der in die Relegation führt, auf neun Zähler verringert. Nach drei Spielzeiten im Abstiegskampf spielt der WFV allerdings alles in allem eine ordentliche Runde. Mit 29 Punkten beendeten die Blauen die Hinserie. In der Rückrunde wollte ihnen noch kein Sieg gelingen: Beim TSV Kornburg (0:5) und zu Hause gegen die DJK Gebenbach (1:2) zogen sie den Kürzeren.
Der TSV Karlburg ist Anfang September auf den letzten Platz abgerutscht, der der einzige Abstiegsrang ist. Zum Rückrundenauftakt war der Aufsteiger durch einen Sieg in Gebenbach (3:2) bis auf einen Punkt an den Vorletzten herangekommen, doch nach der jüngsten Niederlage gegen den VfB Eichstätt (1:4) wuchs der Rückstand wieder auf vier Zähler. Bislang spielte die Mannschaft, die wegen Ausfällen ständig Umstellungen vornehmen muss, noch kein einziges Mal zu null. In der Vorsaison hatte sie als Landesliga-Meister die beste Abwehr gestellt.
Die Stärken
Wenn der WFV die individuelle Klasse und Erfahrung, die im Kader steckt, aufbieten kann und sein auf hohen Ballbesitz ausgerichtetes Spiel ins Laufen kommt, ist er dabei schwierig zu stoppen. Vor allem Steffen Krautschneider beweist ein ums andere Mal seinen hohen Wert fürs Team. Acht Tore erzielte der 33-Jährige selbst, weitere legte er auf. Wenn's darauf ankommt, ist der WFV da: Fünf der acht Siege gab es gegen die Teams auf den Plätzen 14 bis 18.
"An einem guten Tag können wir jeden Gegner vor Probleme stellen", sagt TSV-Trainer Markus Köhler und verweist auf die knappe Hinspielniederlage Ende Juli. Zudem hat sich die in dieser Saison häufig schwierige personelle Lage zuletzt gebessert. Für die Gäste ist es auch fraglos ein Vorteil, bei ihrem laufintensiven Spiel frische Alternativen auf der Bank zu haben. "Außerdem haben wir in dieser Woche gut trainiert", stellt Köhler zufrieden fest.
Das Personelle
Die zuvor angespannte Lage beim WFV entspannte sich, da Hendrik Hansen, Steffen Krautschneider und Moritz Lotzen zurückkehrten. Auch Ersatztorhüter Maximilian Pérez Hintermeier, Luis Wagner, Max Schebak und der frühere Karlburger Fabio Gobbo stehen wieder zur Verfügung, sodass auch im Derby die Ersatzbank breit besetzt sein sollte. "Es wird sich zum vorherigen Gebenbach-Spiel wohl nicht viel ändern", schaut Eckart voraus.
Der TSV hatte beim ersten Auswärtssieg vor zwei Wochen in Gebenbach nur drei einsatzfähige Spieler auf der Bank. Zuletzt war die Anzahl der Fehlenden aber wieder kleiner geworden. Diesmal sollen Paul Karle und Marco Kunzmann ins Aufgebot zurückkehren, sodass Köhler die eine oder andere Option mehr im offensiven Bereich zur Verfügung steht.
Das sagen die Trainer
"Gewinnen ist für uns ein Muss. Daher gibt es für uns letztlich auch keine Ausreden, dass es ein besonderes Spiel oder ein Derby ist", sagt FV-Trainer Philipp Eckart. "Nur eine sehr gute Hälfte wird uns aber auch diesmal nicht reichen, um zu gewinnen, dafür müssen wir zwei mindestens gute Hälften zeigen." Vor allem Geduld und Zielstrebigkeit seien gefragt gegen einen Gegner, den Eckart "tief stehend und auf Konter lauernd" erwartet.
"Wichtig wird sein, dass wir in die Zweikämpfe kommen und eine hohe Intensität auf den Platz bringen", betont Markus Köhler, der zuletzt gegen Eichstätt erkrankt gefehlt hatte, an der Mainaustraße aber wieder beim TSV am Spielfeldrand dabei sein will.