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FUSSBALL: LANDESLIGA NORDWEST
7 Gründe, warum der TSV Karlburg Meister der Fußball-Landesliga geworden ist
Seit dem 1:0-Sieg vom Samstag hat das Team von Trainer Markus Köhler den Titel und damit den Direktaufstieg in die Bayernliga sicher. Eine Analyse, warum die Mannschaft das geschafft hat.
Geschafft: Die Fußballer des TSV Karlburg (von links mit Rene Kohlhepp, Nico Kuß, Cedric Fenske, Cornelius Hock, Trainer Markus Köhler, Fabio Tudor, Jan Martin, Paul Karle und Marvin Fischer-Vallecilla) freuen sich über den Gewinn der Meisterschaft in der Landesliga Nordwest.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Geschafft: Die Fußballer des TSV Karlburg (von links mit Rene Kohlhepp, Nico Kuß, Cedric Fenske, Cornelius Hock, Trainer Markus Köhler, Fabio Tudor, Jan Martin, Paul Karle und Marvin Fischer-Vallecilla) freuen sich ...
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 15.07.2024 21:06 Uhr

Mit dem 1:0-Heimsieg am Samstag über den ASV Rimpar hat der TSV Karlburg die Meisterschaft in der Fußball-Landesliga Nordwest gefeiert und damit nach zweijähriger Abwesenheit die Rückkehr in die Bayernliga geschafft. Damit waren die Schwarzweißen am fünftletzten Spieltag der erste Meister in der Region. Sieben Gründe, warum der Mannschaft das gelungen ist.

1. Die konsequente Defensive

Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften, so lautet eine gern zitierte Sportlerweisheit, deren Richtigkeit die Karlburger durch ihren Titelgewinn unter Beweis stellten. In bisher 30 Saisonspielen ließen sie nur 23 Gegentreffer zu – absoluter Liga-Bestwert. 14 Spiele überstand das Team von Trainer Markus Köhler ohne Gegentor, in zwölf weiteren Partien kassierte es nur einen Gegentreffer. Angesichts dessen lässt es sich auch verschmerzen, dass die Karlburger mit 52 erzielten Treffern nur den siebtbesten Wert der gesamten Klasse vorweisen können.

2. Das starke Teamwork

Dass das Team derart wenige Gegentreffer kassiert, liegt nicht allein an der Qualität der Abwehrspieler. Bereits das Offensivpersonal arbeitet fleißig dabei mit, Tore zu verhindern. Das gesamte Team begreift das Ziel, gegnerische Treffer zu verhindern, als Gemeinschaftsaufgabe. "Wir haben schon vorne mit Marco Kunzmann und Sebastian Fries Leute, die den Gegner gut anlaufen und ihn so im Spielaufbau stören", betont Trainer Köhler. Das mache den Akteuren auf den defensiveren Positionen ihre Arbeit leichter.

Übrigens: Die geringe Anzahl an Gegentreffern wurde nicht mit übertriebener Härte erreicht. Mit 42 Gelben Karten weisen die TSV-Kicker den absolut niedrigsten Wert der Klasse auf. In der Fairness-Tabelle der Landesliga Nordwest, die der Bayerische Fußball-Verband (BFV) führt, werden sie auf Position eins geführt und haben damit gemeinsam mit dem FC Memmingen II aus der Staffel Südwest den besten Wert aller fünf Klassen im Freistaat.

3. Die taktische Flexibilität

Die 21 Karlburger Siege in der laufenden Runde waren nicht immer die großen Fußball-Gala-Veranstaltungen. "Es zeichnet eben die Karlburger in dieser Saison aus, dass sie auch Spiele gewinnen, in denen sie nicht die bessere Mannschaft sind", erklärte Trainer Henry Stenzinger am Samstag, nachdem er mit seinem ASV Rimpar mit 0:1 beim neuen Meister verloren hatte. Viele der Siege bedeuteten harte Arbeit. Sechsmal gewann der TSV bisher mit 1:0, viermal mit 2:1.

Und wenn es sein musste, spielte die Mannschaft mal nicht wie ein Tabellenführer, sondern wie ein Außenseiter. So etwa bei den wichtigen Spitzenspielen direkt nach der Winterpause, als mehr als ein halbes Dutzend zum Teil wichtiger Spieler aus diversen Gründen fehlte. Doch mit einer Kontertaktik bezwang Karlburg den SV Alemannia Haibach mit 2:1 und holte eine Woche später beim 1:1 beim TSV Großbardorf einen Punkt. So brachte die taktische Flexibilität in den ersten Wochen des Monats eine Vorentscheidung im Titelrennen.

4. Der gewachsene Kern des Teams

Als der TSV Karlburg im Mai 2022 nach zwei Relegations-Niederlagen gegen den Würzburger FV aus der Bayernliga abstieg, blieb damals nicht nur Markus Köhler als Trainer im Amt. Mit Torhüter Marvin Fischer-Vallecilla, Abwehrchef Marvin Schramm, Stürmer Marco Kunzmann, den Mittelfeldspielern Jan Wabnitz und Jan Martin sowie den Allroundern Cedric Fenske und Sebastian Fries blieben dem TSV Spieler erhalten, die heute noch das Gerüst der Mannschaft bilden. Also einen Kern des Teams, um den sich wohl auch in der kommenden Bayernliga-Saison die anderen Spieler gruppieren werden.

Mehr wird sich auf den Außenpositionen tun, da es hier einige Abgänge geben wird. Die Außenverteidiger Maurice Kübert (2. Mannschaft) und Kai Schlagmüller (FV Helmstadt) werden ebenso nicht dabei sein wie die Offensivkräfte Markus Mjalov (FC Fuchsstadt) und Maximilian Franz (TuS Frammersbach).

5. Perspektivspieler erhalten ihre Chance

Dass mögliche Neuzugänge nicht immer aus dem höherklassigen Fußball kommen müssen, beweisen zwei Beispiele in der laufenden Saison. Mit Kai Schlagmüller wurde ein linker Außenverteidiger, der vom FV Helmstadt aus der Kreisliga gekommen war, auf Anhieb Stammspieler. Innenverteidiger Fabian Jordan, der zuvor bei der SG Burgsinn in der Kreisklasse gespielt hatte, schaffte den Sprung in die Stammformation nach der Winterpause.

Jordan waren zu Saisonbeginn Anpassungsprobleme in der höheren Spielklasse anzumerken gewesen. Doch mittlerweile ist er eine stabile Größe in der Innenverteidigung geworden und tritt sogar als Torschütze in Erscheinung.

Schlagmüller indes war von Anfang auf der linken Seite der Viererkette gesetzt und bestach durch Laufstärke und auch als Vorbereiter in der Offensive. Dass der 23-Jährige den TSV nach nur einer Saison wieder verlässt, hat nach den Worten von Trainer Köhler keine sportlichen Gründe: "Er ist aus beruflichen Gründen oft in Stuttgart oder Freiburg. Das ist mit höherklassigem Fußball eben schwer vereinbar." Aber vielleicht, so Köhler, gebe es eines Tages die Möglichkeit zu einer Rückkehr.

Die Macher des Erfolgs: Karlburgs Coach Markus Köhler umarmt seinen spielenden Assisten Sebastian Fries.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Die Macher des Erfolgs: Karlburgs Coach Markus Köhler umarmt seinen spielenden Assisten Sebastian Fries.

6. Der demütige Führungsspieler

Mit Sebastian Fries haben die Karlburger einen früheren Drittliga-Profi auf dem Platz, der als spielender Co-Trainer nicht nur fußballerische Qualität mitbringt. "Er lebt vor, was Mannschaftssport ist", sagt Markus Köhler über den 31-jährigen Fries. Denn der aus Wiesenfeld stammende Lehrer ist nicht nur für sportliche Glanzmomente zuständig: Er verrichtet auf dem Spielfeld enorme Laufarbeit, geht keinem Zweikampf aus dem Weg und versucht zudem seine Teamkollegen, auf eine positive Art zu motivieren. Eben ein Führungsspieler, der nicht als Lautsprecher auftritt, sondern der die Tugenden, die für einen Mannschaftssport unabdingbar sind, vorlebt. Er und Köhler sind beide seit 2019 im Amt.

7. Die Fähigkeit zur Selbstkorrektur

Der Grundstein zum Erfolg wurde in der Winterpause der Saison 2022/23 gelegt. Da hatte der TSV nach dem Bayernliga-Abstieg zwar zahlreiche Leistungsträger behalten, doch insgesamt war der Kader zu klein. "Das war so nicht beabsichtigt. Aber da wir lange Relegation gespielt haben, war es schwer, Zusagen von neuen Spielern zu erhalten", so Markus Köhler. Als es dann im Spätherbst 2022 zahlreiche Ausfälle im Team gab, konnten die Karlburger das nicht kompensieren und verloren den Kontakt zur Spitze.

Doch der Verein reagierte in der Winterpause, verpflichtete mit Nico Kuß und Fabio Tudor zwei Fußballer vom Bayernligisten Würzburger FV. Nach der Saison, die Karlburg auf Rang sieben abschloss, folgten fünf weitere Neuverpflichtungen. "Dann hatten wir einen gesunden Konkurrenzkampf", betont der Trainer. Und auch die Möglichkeit, um auf Ausfälle zu reagieren.

 
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