Es war ein gut gehütetes Geheimnis, wer der neue Trainer beim Fußball-Bayernligisten FV 04 Würzburg und somit Nachfolger von Harald Funsch wird, der vor fast drei Wochen und noch vor der Mitgliederversammlung zurückgetreten war. Spekulationen schossen ins Kraut. Selbst die für gewöhnlich gut unterrichteten Fußball-Kenner der Region lagen daneben.
Nun steht fest: Der neue FV-Trainer heißt Philipp Eckart. Er ist gebürtiger Würzburger, 34 Jahre alt, verheiratet, hat einen zweijährigen Sohn und besitzt die Trainer-B-Lizenz, die als Einstieg in den leistungsorientierten Fußball dazu berechtigt, Mannschaften bis zur fünften Liga zu führen. Aktuell erwirbt er die Trainer-A-Lizenz, der Lehrgang endet im Mai 2024.
In der Jugend als Spieler und Trainer beim FV
Er sei "ein junger, dynamischer Trainer, der Einsatz, Fleiß, Mut und Leidenschaft als Grundpfeiler des Trainings und Spiels betrachte", heißt es in einer am Freitagabend verbreiteten Pressemitteilung des Vereins, nachdem sich die Mannschaft und ihr neuer Trainer "in einer ersten kleinen Einheit" kennengelernt hatten.
Eckart kickte in der Jugend beim Post-SV Sieboldshöhe, TSV Lengfeld und beim FV. Bei den Blauen übernahm er als 21-Jähriger auch seine erste Mannschaft als Trainer. "Das waren damals meine ersten Erfahrungen", sagt er rückblickend im Gespräch mit dieser Redaktion.
Im Anschluss studierte er Sportwissenschaften in Jena und Stuttgart und bekam bei seinen Aufgaben in den Nachwuchsleistungszentren von Bayer Leverkusen, Greuther Fürth, Hoffenheim und Red Bull Salzburg Einblicke in den professionellen Fußball.
Eckart, der sich seiner Heimatstadt sehr verbunden fühlt, kehrte nach Würzburg zurück und war drei Jahre lang, von Juli 2019 bis Juni 2022, als Co-Trainer bei den Würzburger Kickers tätig. Mit Michael Schiele stieg er im ersten Jahr in die Zweite Bundesliga auf und arbeitete in den nächsten zwei Jahren am Dallenberg als Assistent von Marco Antwerpen, Bernhard Trares, Torsten Ziegner, Danny Schwarz und Ralf Santelli weiter.
Für die Familie von Aue zurück nach Würzburg
Bedingt durch die zahlreichen Trainerwechsel leitete er dort auch mehrere Male das Training der Profis und saß im April 2022, als Santelli gesperrt war, gegen Eintracht Braunschweig als verantwortlicher Trainer in der Dritten Liga auf der Bank – und das ausgerechnet gegen die damalige Mannschaft von Michael Schiele, dessen Assistent er zuvor gewesen war. Nach dem Abstieg in die Regionalliga verließ er den Verein.
Beim Drittligisten Erzgebirge Aue war er zuletzt ein halbes Jahr als Co-Trainer von Pavel Dotchev für Videoanalyse, Scouting und Individualtraining zuständig. "Ich habe meiner Familie zuliebe dort nicht weitergemacht, obwohl es sehr gut passte", erklärt Eckart. "Das war eine im Profi-Fußball unpopuläre Entscheidung, für mich aber die richtige, denn Familie geht vor."
Diese zu treffen, sei ihm "schwergefallen, denn ich hatte viel dafür getan, als Trainer bis in den Profi-Bereich zu kommen". Seitdem habe er auch "Anfragen aus der Regionalliga" abgelehnt, da dies für ihn wiederum bedeutet hätte, von Frau und Kind getrennt zu sein. Das Angebot der Nullvierer sehe er nun als "Chance, mich als Trainer im Leistungsbereich freizuschwimmen". Zudem sei der FV "ein Traditionsverein mit großer Historie", der weit über die Region hinaus bekannt sei.
Scheder übernimmt U 19, Livadoti bleibt Co-Trainer
Nur befindet sich die Bayernliga-Mannschaft aktuell in einer "extrem schwierigen Situation". Was gewesen ist, damit will sich der Neue nicht beschäftigen, sondern seinen Fokus darauf richten, es "künftig besser zu machen". Zunächst einmal läuft die Zusammenarbeit bis zum Saisonende, wobei Eckart sagt: "Wenn es passt, gerne auch länger." Der FV-Vorstand sei überzeugt, dass Eckart "mit seiner Expertise und seinem Engagement die Mannschaft stabilisieren und zum Klassenerhalt führen" werde, teilt das Gremium in der Pressemitteilung mit.
In den vergangenen beiden Partien gegen den FC Coburg (2:5) und beim TSV Abtswind (0:3) hatten Sportvorstand Marco Scheder und Giuseppe Livadoti, beide Co-Trainer unter Funsch, die Mannschaft übergangsweise betreut. Livadoti wird weiterhin Co-Trainer sein.
Scheder gibt diese Aufgabe ab und übernimmt die nach dem Rücktritt von Frank Wettengel zuletzt ebenso vakante Position als Trainer der U-19-Junioren in der Bayernliga. Diese Entscheidung ziele darauf ab, die Verbindung zwischen U 19, U 23 und erster Mannschaft weiter zu stärken, heißt es in der Mitteilung. Aber auch auf der Mitgliederversammlung war Scheders Doppelfunktion als Sportvorstand und Co-Trainer der ersten Mannschaft kritisiert worden.
Heimspiel am Samstag gegen Neumarkt findet nicht statt
Es kommt für den neuen Trainer und seine Mannschaft sicher nicht ungelegen, dass sie an diesem Wochenende in der Fußball-Bayernliga Nord spielfrei sind und sich somit eine ganze Woche lang auf die nächste Aufgabe beim Tabellen-17. Donaustauf vorbereiten können. Bayernliga-Spielleiter Jens Reitstetter bestätigte, dass der Rasenplatz an der Mainaustraße vom Verein gesperrt worden sei, weshalb das für Samstag geplante Heimspiel gegen Neumarkt ausfällt.
Es soll am Samstag, 9. Dezember, nachgeholt werden (14 Uhr). Da der FV am 2. Dezember zu Hause gegen Cham antritt, endet das Fußball-Jahr für die Blauen mit zwei Heimspielen. Sollten weitere Partien ausfallen, würde Reitstetter diese nicht mehr in diesem Jahr, sondern am 17. Februar, eine Woche vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs, ansetzen: "Es sei denn, die Mannschaften einigen sich darauf, am 16. Dezember zu spielen." Wovon er allerdings nicht ausgeht.
Viel Glück und Erfolg dem jungen Trainer !