Keine Bescherung in Form von Punkten für die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe: Beim VfL Lübeck-Schwartau verpassten sie es, sich selbst ein vorgezogenes Weihnachts- und ihrem Co-Trainer Josef Schömig zum 57. an diesem Donnerstag ein Geburtstagsgeschenk zu machen. Drei Tage nach ihrem berauschenden Coup gegen Spitzenreiter VfL Gummersbach folgte die Ernüchterung: Die Unterfranken verloren an der Ostsee mit 30:34 (13:18) und ließen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt liegen.
"Das war kein gutes Spiel von uns, obwohl ich mit der Einstellung in der zweiten Halbzeit zufrieden bin", fasste DJK-Trainer Julian Thomann das phasenweise große und unansehnliche Gewürge mit erneut zu vielen Gegentoren zusammen. "Schwartau war einen Tick besser und heißer."
"White Party" mit 1088 Zuschauern
1088. Bei einer solchen Zahl denkt man in diesen Zeiten am ehesten an die täglichen Corona-Neuinfektionen in einem Bundesland wie Schleswig-Holstein. Tatsächlich steht sie in diesem Fall für die Anzahl von Zuschauerinnen und Zuschauern, die am Mittwochabend das Duell in der Lübecker Hansehalle verfolgen durften.
Der VfL hatte seine Fans aufgerufen, weiß gekleidet zu kommen, um die Mannschaft, die in weißen Sondertrikots auflief, auch visuell zu unterstützen. Nach vier Niederlagen in Serie und vielen Ausfällen – darunter Toptorwart Dennis Klockmann – feierten die vom Polen Piotr Przybecki trainierten Gastgeber schließlich eine "White Party".
Mallwitz erwischt in der Heimat keinen guten Tag
Beim Wiedersehen mit seinem Heimatverein stand einer besonders im Fokus: DJK-Keeper Marino Mallwitz. Seit er seine Geburtsstadt im vergangenen Jahr Richtung Rimpar verlassen hat, hat er eine enorme Entwicklung hingelegt. Aktuell ist der 25-Jährige der beste Torwart der Liga.
Doch am Mittwoch erwischte Mallwitz zusammen mit seiner Abwehr keinen glücklichen Start und Tag – was zunächst allerdings genauso für die Gastgeber und Blaz Voncina galt, den der VfL aus Eisenach nachverpflichtet hat. Nach acht Minuten waren auf beiden Seiten bereits sechs Treffer gefallen, davon bei Rimpar drei vom Kreis durch David Kovacic. "Wir hatten hinten keine Bereitschaft in den Zweikämpfen", kritisierte Thomann.
Rimpar von der Rolle
Nach dem ersten verworfenen Siebenmeter von Kapitän Patrick Schmidt gelang Lübeck ein 3:0-Lauf. Dank einer Defensivsteigerung brachten die Hanseaten die Wölfe im Angriff aus dem Rhythmus. Rimpar wirkte von der Rolle, geriet mit 7:12 in Rückstand (16.)
Nach einem von Mallwitz parierten Strafwurf kamen die Gäste noch mehrfach auf zwei Treffer heran, letztmals beim 13:15 (25.). Dann entschärfte der 48 Jahre alte eingewechselte Ariel Panzer einen Siebenmeter von Schmidt. Die Initialzündung für einen Zwischenspurt der Lübecker: Bis zur Halbzeit erhöhten sie auf 18:13.
Torwartwechsel zahlt sich aus
Thomann reagierte und stellte nach der Pause hinten auf 5:1 um, mit dem starken Yonatan Dayan als Vorgezogenem – und Andreas Wieser zwischen die Pfosten. Ein Wechsel, der sich auszahlte.
Vorne zogen die Wölfe einen Strafwurf nach dem anderen. Dominik Schömig, elffacher Torschütze, verwandelte sie alle. Und verkürzte schließlich von Linksaußen auf 20:22 (39.). Rimpar war wieder da. Und Lübeck mehr mit Schiedsrichterpfiffen beschäftigt als mit sich selbst.
Härte statt Klasse in Halbzeit zwei
Die Partie verlief nun ganz anders als in der ersten Hälfte: Wenige Tore, viele Fehler, Härte statt Klasse. Abstiegskampf mit reichlich Zeitstrafen, vor allem für die Wölfe, die zwölf Minuten in Unterzahl bestritten. Beim Stand von 28:25 (49.) hatten sie mehrere Chancen, auf ein Tor ranzukommen, leisten sich aber drei Fehlwürfe in Folge – für Thomann die Schlüsselphase. Die Nordlichter zogen auf 30:25 (53.) weg.
Philipp Meyer kassierte nach einem mutmaßlichen Frustfoul seine dritte Zeitstrafe und durfte sich die Niederlage mit Rot von der Tribüne aus ansehen. Denn die war trotz offener Deckung nicht mehr zu verhindern. Und verdient.
Auch in Teil zwei des Weihnachtsdoppelpacks geht's um Big Points für den Klassenerhalt. Dazu empfangen die Wölfe am zweiten Feiertag (17 Uhr) den ThSV Eisenach in Würzburg.
Die Statistik des Spiels
VfL Lübeck-Schwartau – DJK Rimpar Wölfe 34:30 (18:13)