Handball, 2. Bundesliga
VfL Lübeck-Schwartau – DJK Rimpar Wölfe
(Mittwoch, 19.30 Uhr, Hansehalle)
Auf die Kür folgt für die Zweiliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe (13./14:20) wieder die Pflicht: Nach dem Überraschungssieg gegen Spitzenreiter VfL Gummersbach am Sonntag warten noch mal zwei "Kracher gegen den Abstieg", wie Trainer Julian Thomann die beiden letzten Spiele im Sportjahr 2021 nannte.
Der Weihnachtsdoppelpack führt die Wölfe an diesem Mittwoch erst zum VfL Lübeck-Schwartau (16./12:20), am zweiten Feiertag gastiert der ThSV Eisenach (14./13:15) in der s.Oliver Arena. Stand Dienstagnachmittag dürfen wieder bis zu 469 Zuschauerinnen und Zuschauer kommen.
Für einen Rimparer Spieler sollte dann eigentlich schon wieder ein Abschied anstehen – nach nur zwei Monaten und dann 13 Einsätzen im DJK-Trikot. Der Vertrag von Kreisläufer Simon Baumgarten, der erst im Oktober wegen der Verletzungen von Philipp Meyer und Valentin Neagu nachverpflichtet worden war, läuft zum 31. Dezember aus.
Es könnte eine Überraschung geben
Doch es könnte eine Überraschung geben. Wie Geschäftsführer Roland Sauer am Dienstag auf Anfrage mitteilt, würde er den 36-Jährigen, der seine Profi-Karriere im Sommer 2019 beim TVB Stuttgart nach insgesamt 138 Erstliga-Spielen beendet hatte, gerne auch für die Rückrunde halten. "Simon ist ein super Typ, der uns sportlich und menschlich sehr weiterhilft. Daher würde ich es begrüßen, wenn er bei uns bleibt."
Es gibt allerdings gegenüber Baumgartens Verein, dem Württembergligisten VfL Waiblingen, ein Versprechen, an das sich Sauer gebunden fühlt: "Ich hatte zugesagt, dass wir Simon nach dem 26. 12. wieder freigeben. Daran würde ich mich im Zweifel halten."
Freude wie ein kleines Kind
Doch was, wenn auch Baumgerten wieder Blut geleckt hat und sein Bundesliga-Comeback selbst gerne noch ein wenig verlängern würde? "Ich hätte grundsätzlich schon Interesse", gibt der gebürtige Göppinger im Gespräch mit dieser Redaktion zu und klingt dabei so freudig "wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal einen Lolli kriegt". So fühle er sich seit seiner Rückkehr auf die professionelle Handballbühne oft. "Es ist wie ein Flashback an meine Anfangszeit beim TV Bittenfeld. In Rimpar wird Handball so ähnlich gelebt, davon bin ich absolut begeistert."
Doch auch für den temperamentvoll wirkenden Schwaben, der in Fellbach ein Sportstudio für Training und Therapie betreibt und 200 Kilometer einfach von seinem Wohnort Remshalden vor den Toren Stuttgarts nach Unterfranken fährt, gibt es noch Klärungsbedarf. Nicht nur den VfL Waiblingen betreffend, sondern auch, "ob es Sinn machen würde, wenn ich in Rimpar zum Beispiel nur einmal die Woche mittrainiere. Zweimal 400 Kilometer in der Woche zu fahren, wäre schon grenzwertig."
Und: Wenn mit Neagu im neuen Jahr ein verletzter Spieler zurückkommt, hätten die Wölfe mit ihm, David Kovacic, Alexander Merk und Baumgarten vier Kreisläufer. Für Sauer kein Problem. "Wir setzen trotzdem auf jeden Fall auf die Jungen."
Viel Erfahrung im Abstiegskampf
Für Rimpar wäre Baumgartens Verbleib ein Gewinn, erst recht im Abstiegskampf. "Da hab' ich viel Erfahrung", sagt der Routinier. Wie ein Feuerwehrmann fühlt er sich nicht – obwohl er geholfen hat, den Brand aufgrund des zeitweiligen personellen Notstands zu löschen, sowohl im Abwehrzentrum als auch im Angriff, wo er in bisher elf Einsätzen 16 Tore warf.
"Durch einen Brustmuskelabriss im November 2019 und den Corona-Saisonabbruch nach meiner Genesung hatte ich ein Jahr lang gar keinen Handball gespielt. Ich bin total froh, dass mein Körper wieder gut mitmacht und ich schneller als gedacht mein Niveau wieder angehoben habe." Nach dem ersten Training im Oktober habe er noch gedacht: "Puh, das sind athletisch Quantensprünge, seit ich aufgehört habe."
Veränderter Umgang mit Niederlagen
Sein größtes Verdienst sieht der 36-Jährige selbst in der Kommunikation mit der Mannschaft. "Ich denke schon, dass ich helfen konnte, manch angekratztes Selbstbewusstsein wieder aufzupolieren." Bei mehreren Spielern habe sich der Umgang mit Niederlagen deutlich geändert, findet Baumgarten. "Wenn man mal verstanden hat, dass man Fehler und Ereignisse nicht rückgängig machen kann und Hadern nichts nützt, dann kann die Leichtigkeit zurückkommen."
Gegen Gummersbach war sie da. In Lübeck, wo die Rimparer in sechs Spielen erst einmal gewonnen haben, und gegen Eisenach könnte sie ihnen helfen, um im umkämpften Tabellen-Mittelfeld zu überwintern.