Es läuft derzeit bei Fußball-Regionalligist Würzburger Kickers. Am Montag siegte der Tabellenführer vor 3400 Zuschauern im Spitzenspiel gegen Wacker Burghausen mit 3:1. Doch trotz aller Begeisterung hat der Drittliga-Absteiger noch mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen. Erst jüngst wurde die Bilanz der Zweitliga-Saison 2020/21 veröffentlicht. Da stand statt eines nach dem Aufstieg zunächst erwarteten Plus am Ende ein dickes Minus. Die finanziellen Altlasten zwingen den Klub zum Sparen. Im Interview berichtet Vorstandsvorsitzender Benjamin Hirsch, der diese Funktion im Juli diesen Jahres übernommen hat, über die Probleme, aber auch über Gespräche mit potenziellen Investoren.
Benjamin Hirsch: Die Situation ist angespannt. Das hat mehrere Gründe: Zum einen haben wir aus den vergangenen beiden Spielzeiten einen Rucksack mit Belastungen mit in die neue Saison genommen. Wir haben Verbindlichkeiten, die wir neben den laufenden Kosten bedienen müssen. Zum anderen haben wir nach dem Abstieg zwar einen Großteil unserer Partner und Sponsoren an Bord halten können. Aber wir haben leider auch den einen oder anderen großen Geldgeber verloren. Wir wollen jedoch in vielen Bereichen weiterhin Profistrukturen erhalten. Das alles führt dazu, dass die finanzielle Lage angespannt ist. Es ist nicht dramatisch, aber herausfordernd. Speziell in der Frage, wie wir mit den Verbindlichkeiten aus der Vergangenheit umgehen, brauchen wir eine Lösung.
Hirsch: Der ist zum Glück deutlich niedriger geworden. Wir haben es geschafft, von diesem Stand herunterzukommen. Aber es ist immer noch so, dass wir auch aus der letzten Drittliga-Saison einen Rucksack herumtragen. Da hatten wir, das darf man nicht vergessen, enorm hohe Personalkosten durch die zwei Trainerwechsel (Anmerkung der Redaktion: In der Zweitliga-Saison 2021/22 waren es sogar drei Trainerwechsel) und dazu die verminderten Einnahmen durch die Corona-Situation. Ein Großteil der Schulden ist langfristig. Aber das, was wir an kurzfristigen Verbindlichkeiten haben, muss jetzt bewältigt werden.
Hirsch: Ich gehe davon aus, dass wir unsere Verbindlichkeiten bis zum Saisonende bedienen können. Klar ist aber, dass wir in den nächsten Monaten zusätzliche Gelder generieren müssen, weil die Frage der Altlasten geklärt werden muss. Aber wir führen Gespräche, die so gut und aussichtsreich sind, dass ich mich - Stand heute - darauf verlasse, dass die Zahlungsfähigkeit nicht gefährdet ist.
Hirsch: Da sind zum Beispiel Verbindlichkeiten, die aus Spielertransfers stammen. Wir hatten in der vergangenen Drittliga- und der vorangegangenen Zweitliga-Saison hohe Kosten - und zwar vornehmlich für den Spielerkader und alles, was da außen herum dazu gehört. Außerdem hatten wir durch die coronabedingten Einschränkungen deutlich weniger Einnahmen, als geplant.
Hirsch: Das ist schwer zu beantworten. Natürlich legt der Blick in die Bilanz diesen Schluss nahe. Und wahrscheinlich muss man die Frage am Ende auch mit ja beantworten. Denn irgendwo kommen die Schulden ja her. Man muss aber wissen, dass viele der länger bestehenden Verbindlichkeiten aus den Investitionen ins Stadion stammen, die schlichtweg notwendig waren, um überhaupt im Profifußball spielen zu können.
Hirsch: Das muss man getrennt voneinander sehen. Die Planungen müssen wir vorantreiben, weil wir der festen Überzeugung sind, mittelfristig wieder im Profifußball zu landen. Dort wollen wir uns etablieren. Da gehört dann auch dazu, dass wir unser Stadion den Profi-Ansprüchen anpassen. Es gibt Finanzierungsmodelle, die keine Luftschlösser sind. Wenn die Zeit reif ist und wir zurück im Profifußball sind, werden wir uns diesem Projekt wieder mit mehr Elan widmen als jetzt. Wir haben die Planungen nicht gestoppt, aber wir treiben sie derzeit nicht mit voller Kraft voran. Wir tragen dem Umstand natürlich Rechnung, dass wir derzeit in der Regionalliga sind.
Hirsch: Die Flyeralarm Future Labs GmbH ist weiterhin Gesellschafter, die Firma Flyeralarm ist weiter Sponsor, und Geschäftsführer Thorsten Fischer ist noch immer partnerschaftlich mit uns verbunden. Es ist aber kein Geheimnis, dass die Anteile zum Verkauf stehen. Wir sind in sehr guten Gesprächen, damit potenzielle neue Investoren in eine gesunde Gesellschaft einsteigen könnten.
Hirsch: Ganz ohne wird es nicht gehen. Das bringt der moderne Fußball mit sich. Auch wenn wir ganz tolle Partner und Sponsoren haben, brauchen wir, um Fußball auf Profiniveau zu spielen, einen Gesellschafter, der uns mit dem nötigen Kapital ausstattet. Gerade wenn man aus der Regionalliga raus will, in der es keine Fernseheinnahmen gibt. Obwohl wir uns derzeit, was die Zuschauerzahlen und auch die Einnahmen aus dem Fanartikel-Verkauf angeht, überhaupt nicht beklagen können, ist es deutlich schwerer, die Kickers zu vermarkten als im Profifußball.
Hirsch: Ja, wir haben da jemanden. Wir führen gute Gespräche. Unterschrieben ist aber noch nichts. Trotzdem rede ich jetzt darüber. Ich habe mich, nach längerer Abwägung, dazu entschlossen, ein Signal zu geben, dass hier etwas entstehen kann. Ich will offen und ehrlich kommunizieren. Natürlich kann ich keine Interna preisgeben. Aber ich kann bestätigen, dass wir in sehr aussichtsreichen Gesprächen mit möglichen Investoren stehen, die bereit sind, Geld in die Kickers zu investieren, mit dem wir einen neuen Anlauf im Profifußball nehmen könnten.
Hirsch: Das ist etwas, was es unter allen Umständen zu verhindern gilt. Eine Insolvenz führt zu einem Neun-Punkte-Abzug in der Tabelle. Es ist nie schön, jemandem etwas schuldig zu bleiben. Es ist unser Anspruch, diejenigen, denen wir Geld schulden, zu bezahlen. Eine Insolenz wäre aber - nach meiner jetzigen Beurteilung – nicht das Aus für das Projekt Profifußball in Würzburg. Andere Vereine haben das vorgemacht, sind nach einer Insolvenz gestärkt zurückgekommen oder sogar aufgestiegen. Es ist ein Szenario, das ich auch betrachten muss, das ich aber verhindern möchte.
Hirsch: Der Erfolg zeigt, dass in der jüngsten Vergangenheit viel richtig gemacht worden ist. Wie sich die Kickers gerade präsentieren, zeigt, dass ein Umdenken stattgefunden hat und dass wir einige Dinge anders machen. Das war notwendig. Nach zwei verkorksten Jahren musste ein Stimmungsumschwung her. Für das Umfeld, für die im Verein Tätigen, für unsere Mitglieder und unsere Fans ist der sportliche Erfolg wichtig, weil er uns die Kraft gibt, all die anderen Themen anzugehen. Sportlicher Erfolg ist die Triebfeder für das Fortkommen der Kickers und eine Konsolidierung.
Hirsch: Ich würde der sportlichen Leitung gerne ihre Wünsche erfüllen und Geld für weitere Neuzugänge zur Verfügung stellen. Das ist aktuell aber nicht möglich. Wir müssen derzeit eine sehr vorsichtige und rigide Ausgabenpolitik fahren.
Da wäre Schiele nicht einlassen worden.
Und jetzt muss es Jäger wieder richten.
Lässt ihn doch Mal machen, er hat den Lafen glaube ich im Griff
Was mich positiv stimmt ist der unerwartet hohe Zuschauerschnitt, den man mit blau-grünen Brillengläsern nur noch neidisch betrachten kann; und diesen Zuspruch hat sich die neue! Mannschaft und der Trainer verdient.
Aus unterfränkischer Sicht wäre zu wünschen, dass es mit den Kickers in absehbarer Zeit wieder eine Mannschaft in die 3. Liga schafft; auf Grün oder gar Blau zu setzen wäre vergebliches "Warten auf Godot"
Seriöses Wirtschaften sieht anders aus. Wenn kein regionales und seriöses Unternehmen Geld in den Verein investiert sollte man lieber ehrlich zu sich selbst sein. Profifußball ist in Würzburg ohne Thorsten Fischer finanziell schlicht nicht darstellbar.
Aber sicher wird an der nächsten Ecke noch ein Windhorst oder Hasan Ismaik warten um frisches Geld in den Verein zu pumpen.
Und das mittlerweile ohne einen Thorsten Fischer, der Löcher stopft. Mal sehen, ob dann irgendwelche „Investoren“ auftauchen werden.
Den Insolvenzfall halte ich für wahrscheinlicher.
Es wurden die Sponsoren weder in die Informationspolitik einbezogen, noch ihnen mit Respekt begegnet.
Die Showveranstaltungen waren mal früher ganz nett, aber die Entscheidungen wurden im Hinterzimmer von einer Handvoll getroffen und ausgekartet! Kein Vorstand hat sich mit den Sponsoren im VIP Zelt unterhalten! Kein Spieler oder Trainer nach Schiele gezeigt und mal den Kontakt gesucht! Wenn was war, ist man im Séparée, im VIP Raum oder Hinterzimmer verschwunden.
Reisers Essen war irgendwie immer das selbe und hing einem zum Hals raus! Zugekauftes....
Man war einfach zu abgehoben und Basisfremd!
Es hat auch niemanden gejuckt, wenn man einen Sonsorenvertrag (bei 2 Karten waren es auch 8-9 Tausend Euro) gekündigt hat.
Serienbriefe 2 mal im Jahr?
Man muss gewaltig umdenken! Aber es ist einfacher einen großen Fisch zu fangen als ein. Netz auszuwerfen!