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Basketball: Bundesliga
Ein kräftiger Dämpfer für die Würzburg Baskets im ersten Saison-Heimspiel
Der Basketball-Bundesligist kann gegen die MHP Riesen Ludwigsburg lediglich phasenweise mithalten und unterliegt in einem verkrampften Spiel auch in dieser Höhe verdient 60:78.
Wenn Mienen Bände sprechen: Die Würzburger (von links) Felix Hoffmann, Zac Seljaas, der verletzte Julius Böhmer, Bazoumana Koné, Max Ugrai (verdeckt) und Amadou Sidibé auf dem Weg in die Kabine.
Foto: Heiko Becker | Wenn Mienen Bände sprechen: Die Würzburger (von links) Felix Hoffmann, Zac Seljaas, der verletzte Julius Böhmer, Bazoumana Koné, Max Ugrai (verdeckt) und Amadou Sidibé auf dem Weg in die Kabine.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:39 Uhr

Gegen Ende waren dann fast ausschließlich nur noch die vielleicht zwei, drei Dutzend Anhänger der Gäste zu hören, die bereits zuvor fast die gesamte Partie über durchgetrommelt und gesungen hatten, und nach dem Ertönen der Schlusssirene ließen sie einen Hagel gelber Papierschnitzel über die Reihen vor ihnen regnen. "Ein Leeeeeben laaang . . ." war ihr Lieblingsschlachtruf, und den wollten sie gar nicht aufhören anzustimmen. Kein Wunder, den MHP Riesen Ludwigsburg, auch der Mannschaft und dem Trainerteam, war die Erleichterung überdeutlich in die Gesichter geschrieben. Das 79:87 zu Hause gegen Hamburg zum Saisonauftakt setzte die Mannschaft von Trainer Josh King schon in der zweiten Partie bei Würzburgs Basketball-Bundesligist unter Druck. Dem hielten die Schwaben stand.

Nach dem gelungenen Saisonauftakt mit dem Erfolg in der ersten Pokalrunde in Karlsruhe und dem Kantersieg im ersten Ligaspiel in Hamburg konnten die Baskets indes ihre offenbar gute Frühform nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil: Am Freitagabend setzte es für die Unterfranken mit der 60:78-Schlappe einen kräftigen Dämpfer. In einer über weite Strecken reichlich verkrampften und vor allem von zahlreichen Fehlern hüben wie drüben geprägten Partie machten die Schwaben unterm Strich eben viel weniger Fehler, profitierten dabei zudem von einer bisweilen fast schon lethargisch wirkenden Verteidigung der Hausherren, die an diesem Abend überdies auch nicht gerade vom Wurfglück verfolgt waren. Aber mit nur 60 Punkten gewinnt man üblicherweise halt auch keine Begegnung. 

Kapitän Felix Hoffmann kehrt bei den Würzburg Baskets zurück

Baskets-Trainer Sasa Filipovski erkannte die Überlegenheit der Gäste an und traf den Nagel punktgenau auf den Kopf: "Sie waren in allen Elementen des Spiels besser. Sie waren aggressiver und besser beim Rebound."

Filipovski schickte zum dritten Mal dieselbe Startformation aufs Feld: Otis Livingston, Isaiah Washington, Javon Bess, Maximilian Ugrai und, ja, auch Zac Seljaas sollten es richten. Seljaas war in Hamburg noch ziemlich übel umgeknickt, und nach den Fotos von der Szene musste man Schlimmeres befürchten. Es blieb dem 26-jährigen US-Amerikaner und den Baskets erspart. Auch Kapitän Felix Hoffmann, den zuletzt ein heftiger Infekt flachgelegt hatte und der in Hamburg zwar auf der Bank gesessen, aber keine Sekunde auf dem Parkett gestanden hatte, konnte zurückkehren. Dafür ist der verletzte Center Owen Klassen offenbar noch nicht bereit für einen Einsatz – ihm blieb erneut nur die Zuschauerrolle in Zivil.

Und was Klassen und die große Mehrheit der 2811 Obolus entrichtenden Menschen in der Halle zu sehen bekamen, konnte ihnen nicht gefallen: Vom gewonnenen Sprungball weg übernahmen die Gäste das Kommando, lagen nach nur 120 Sekunden bereits mit sechs Punkte vorne (8:2) und nach gerade einmal viereinhalb Minuten sogar erstmals zweistellig (14:4). Nachverpflichtung Amadou Sidibé verkürzte dann mit seinem ersten Korb im Baskets-Leibchen zumindest auf einen Sieben-Punkte-Rückstand zur ersten zweiminütigen Verschnaufpause (10:17).

Baskets-Trainer Sasa Filipovski heizt seiner Mannschaft ein

Außer auf ihre aggressive und sehr effektive Verteidigung konnten die Gäste vor allem auch auf ihre Würfe von außen zählen: 13 Mal probierten es die Schwaben aus der Ferne alleine in den ersten zehn Minuten, vier Mal fand das Spielgerät sein Ziel (am Ende hatten sie dann zehn von 30 Versuchen versenkt). Die Würzburger hatten es im ersten Viertel acht Mal versucht – und keinen getroffen (am Ende mickrige drei von 21).

Es dauerte dann noch drei, vier Minuten, bis die Baskets angekommen waren in dieser Partie, vor allem in der Defensive mehr Zugriff bekamen und auch besser trafen. Nachdem ein sichtlich angefressener Filipovski seine Akteure in einer Auszeit bei 13 Punkten Rückstand (13:26) lautstark daran erinnert hatte, weshalb sie denn an diesem Abend zusammengekommen waren, besannen sie sich.

Sie wirkten plötzlich nicht nur aggressiver und aufmerksamer – sie waren es auch. Dank eines 15:4, wozu auch die ersten beiden Dreier durch Washington beitrugen, hamsterten sich die Hausherren bis kurz vor der Halbzeit zum Ausgleich (34:34).

Mehr als ein kleiner Höhenflug war das unterm Strich aber nicht. Die Konzentration konnten die Baskets in Hälfte zwei nicht mehr aufrechterhalten. Es dauerte gerade einmal gut zweieinhalb Minuten, und nach einem 8:0-Lauf hatten die Ludwigsburger aus der Zwei-Zähler-Führung zur Halbzeit (36:34) einen Acht-Punkte-Vorsprung (36:44) gemacht. Und dem atzelten die Gastgeber fortan hinterher, kamen zwischenzeitlich zwar noch mal auf vier heran (45:49, 47:51), mussten aber mit neun Punkten Rückstand (49:58) ins Schlussviertel gehen.

Dort verschnarchten sie dann die Anfangsphase ein wenig, und Ludwigsburg entschied die Partie bis zur 35. Spielminute recht souverän, nachdem sie ihre Führung auf 16 Punkte ausgebaut hatten (68:52). Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Gegenwehr der Hausherren endgültig gebrochen.

Die Statistik des Spiels

Basketball, Bundesliga Männer:
Würzburg Baskets - MHP Riesen Ludwigsburg 60:78 (10:17, 24:19, 15:22, 11:20)
Würzburg: Ugrai 13, Livingston 9 (5 Steals), Bess 8 (5 Steals), Washington 8 (5 Vorlagen), Perry 7, Sidibe 6, Welp 6, Seljaas 3, Hoffmann, Koné.
Ludwigsburg: Edigin 17 (9 Rebounds), Graves 17 (11 Assists), Childs 10 (8 Rebounds), Buie 8, Hammond 8, Bähre 7, Lewis 6, Polas Bartolo 5, Ja. Patrick, Jo. Patrick, Pleta, Vander Plas (nicht eingesetzt).
Rebounds: 37 - 44
Vorlagen: 13 - 19
Ballverluste: 15 - 19
Treffer aus dem Feld: 23/66 (35 %) - 30/64 (47 %)
Dreier: 3/21 (14 %) - 10/30 (33 %)
Freiwürfe: 11/17 (65 %) - 8/16 (50 %)
Zuschauende: 2811
Quelle: BBL
 
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