
Die offensichtlichste Veränderung in der Nachwuchsarbeit des Basketball-Bundesligisten FIT/One Würzburg Baskets ist tatsächlich am Bundesliga-Kader erkennbar. Seit dieser Saison stehen neben Talent Hannes Steinbach noch einige weitere neue Nachwuchsspieler Spieler im 17-Mann-Kader von Sasa Filipovski. Jonas März, Christian Skladanowski, David Pisic und David Gerhard sollen Leistungsträger bei der in die drittklassige 2. Basketball-Bundesliga ProB aufgestiegenen zweiten Mannschaft der Baskets sein und zusätzlich den Trainingskader des BBL-Teams verstärken.
Am Samstag beginnt für die Baskets-Reserve in Leitershofen, in der Nähe von Augsburg, die Saison. An der Seitenlinie stehen weiterhin BBL-Rekordspieler Alex King und das Würzburger Basketball-Urgestein Burkhard Steinbach, dessen Sohn Hannes auch für die ProB spielberechtigt ist. "Unser Ziel ist es, mit dieser jungen Mannschaft den Klassenerhalt zu schaffen. Als Jugendprogramm muss das immer unser Ziel sein", verkündet King.
Top fünf in Deutschland als Ziel
Noch größer sind die Veränderungen aber im unteren Nachwuchsbereich. Neuer Nachwuchs-Koordinator ist Razvan Munteanu (40), dem es zuvor bereits im Ruhrgebiet und in Nürnberg gelungen ist, die Nachwuchsarbeit mehrerer Vereine zu vereinen und dadurch auch zu verbessern. Diese Mission verfolgt der gebürtige Rumäne, der seit fast 20 Jahren in Deutschland lebt, nun auch in Würzburg.
Bei einem Elternabend im Juli informierte Munteanu interessierte Eltern aus dem Nachwuchsbereich über die Pläne und die sehr ambitionierten Ziele des Vereins. Innerhalb von fünf Jahren wolle man zu den besten fünf Nachwuchsprogrammen in Deutschland gehören, verkündete Munteanu damals.
Baskets wollen Partnervereine aus der Region
Viel wichtiger sei es aber, die Anzahl der Kinder, die in und um Würzburg Basketball spielen, signifikant zu erhöhen. Die Rechnung klingt recht einfach: Je mehr Kinder dem orangen Leder hinterherjagen, desto häufiger wird es gelingen, den nächsten Hannes Steinbach, Maxi Kleber oder gar Dirk Nowitzki zu formen. Zukünftig soll jedes Jahr mindestens ein Spieler pro Saison in den BBL-Kader aufrücken, unabhängig davon, ob dieser dann auch relevante Einsatzzeiten bekommt. Diese seien "von so vielen Faktoren abhängig, dass wir das nicht planen können", erklärt der 40-Jährige. Dafür hat der Verein neben Munteanu auch neue Trainer im Nachwuchsbereich eingestellt.
Damit dies gelingt, will der Verein ein System aus Partnervereinen installieren, denen die Baskets dann besonders im Grundschul- und Mini-Bereich bis zur U14 unter die Arme greifen. Bis dahin, so wünscht es sich Munteanu auch, sollen alle Spieler bei ihren Vereinen bleiben. Erst zur U-16-Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) sollen die talentiertesten Spieler nach Würzburg kommen. Im Juli verkündete Munteanu auch, dass die Würzburg Baskets Akademie bis zur U 16 keine eigenen Mannschaften melden möchte.
Munteanu will mit guter Arbeit in Vorleistung gehen
Trotzdem gibt es seit dieser Saison ein U-12-Team, das Turniere im Namen der Baskets spielt und eine U 14-Mannschaft der Baskets, die am Spielbetrieb teilnimmt. "Das soll sich langfristig wieder ändern, war aber diesen Sommer noch nicht möglich", erklärt Munteanu vielsagend. Auch bei seinen vorigen Stationen traf der in Deutschland sehr renommierte Nachwuchs-Fachmann auf solche Widrigkeiten, ehe es ihm gelang alle Parteien auf einen gemeinsamen Kurs zu vereinen. "Wir können nur mit guter Arbeit in Vorleistung gehen und dann abwarten", sagt Munteanu.
Doch was haben Partnervereine wie aktuell Veitshöchheim oder die DJK Schweinfurt davon, wenn ihnen dann ihre besten Spieler verloren gehen? Eine Frage, die Munteanu zuletzt häufiger beantworten musste. "Wir wollen es schaffen, dass dann pro Verein ein oder zwei Spieler zu uns kommen, es in jedem Team aber sechs oder sieben richtig gute Kinder gibt, die weiterhin dort bleiben", erklärt er. So würden beide Seiten von der Partnerschaft profitieren. Außerdem sollen in Zukunft auch JBBL-Spieler, je nach Qualität und Spielplan weiterhin in den Mannschaften, möglicherweise sogar schon im Männerbereich, ihrer Vereine spielen.