Eine optische Trüffel im Würzburger Stadtbild ist es wahrlich nicht, das neue Parkhaus am Würzburger Hauptbahnhof. Wie ein viereckiger weißer Klotz steht es dort, von der Glacisseite gnädiger Weise durch den Park verdeckt, vom Bahnhof und der Grombühler Seite aber deutlich sichtbar. Wie berichtet, hätte Bauherr Gerold Bader das Haus gerne luftiger und durchsichtiger gestaltet, Lärmschutzauflagen zum Schutz der Grombühler verhinderten dies jedoch.
Die Klagen in den sozialen Netzwerken über das Aussehen des Hauses waren groß
Dass die Züge, die daran vorbeifahren, lauter sind, als die Autos, die darin einparken, interessierte nicht. Die Klagen in den sozialen Netzwerken waren dennoch groß. Unter einem Artikel dieser Redaktion zur Eröffnung des Hauses wurde ein Künstlerwettbewerb angeregt, um die langen Fassaden ansprechender zu gestalten. "Klug eingesetzte Farbe könnte für die Erscheinung Wunder bewirken", schrieb ein Kommentator.
Und nun könnte sich eine Lösung abzeichnen, mit der sich das Haus dem Auge etwas ansprechender darbieten könnte. Eine Online-Petition mit dem Titel "Dirk Nowitzki Graffiti auf der neuen Parkhausfassade am Würzburger Hauptbahnhof" hat seit Mai bereits 1100 Unterschriften für ein "großflächiges Graffiti" gesammelt. Initiatoren sind die jungen Würzburger Enrico und Max, die ihre vollen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchten.
In Dallas hat man bereits eine Straße nach Dirk Nowitzki benannt
"In Dallas gibt es bereits eine Dirk-Nowitzki-Straße und in Würzburg gibt es bisher nichts, woran man erkennen könnte, dass Dirk Nowitzki von hier kommt", erklärt Max am Telefon gegenüber der Redaktion. "Da hat es sich mit der Kontroverse um das Parkhaus, das viele ja nicht so schön finden, geradezu angeboten, dass man ihm dort ein Denkmal setzen könnte und gleichzeitig das Parkhaus verschönert", sagt er.
"Das Bild sollte am besten so platziert werden, dass es die Leute, die in Würzburg ankommen, empfängt", sagt Max. Damit bliebe die lange Seite zur Bahn hin oder die schmalere Westseite zum Hauptbahnhof als "Leinwand".
Wer der Sponsor und die Künstler sind, wollen die Initiatoren noch nicht verraten
Aber wer soll das bezahlen? "Da haben wir schon jemanden, der uns die Utensilien für das Graffitto mitfinanzieren würde", verrät er. Und auch Kontakte zu Graffitti-Künstlern habe man bereits aufgenommen. Wer der Sponsor und die Künstler sind, wollen Max und Enrico aber noch nicht verraten. "Sollte uns dann noch Geld fehlen, wollen wir das über ein Crowdfunding zusammen bringen", sagt Max am Telefon.
"Und dann müssen wir den Herrn Bader ja auch noch fragen", weiß er. Aber bevor sie ihre Pläne offiziell bei Gerold Bader und im Rathaus vorstellen möchten, soll das Konzept samt Künstler und Finanzierung komplett stehen, sagt Max. Bis dahin wollen sie noch weitere Unterschriften sammeln, bis sie die 1500, die in der Petition angegeben sind, erreichen.
Der Zweck der Petition sei ursprünglich gewesen, erstmal auf das Thema aufmerksam zu machen
Die bisherigen über 1000 Unterzeichnenden seien bereits ein sehr guter Indikator, dass viele Leute die Idee unterstützen würden, sagt er. Der Zweck der Petition sei ursprünglich gewesen, erstmal auf das Thema aufmerksam zu machen. So verbreite es sich leichter und man könne gut sehen, wie die Leute darauf reagieren. Ob die Zahl der Teilnehmer letztendlich einen Einfluss auf die Entscheidung habe, sei natürlich noch unklar.
Frühere Anregungen, den buchstäblich großen Sohn der Stadt zum Beispiel durch eine Straßenbenennung zu ehren, waren im Rathaus nicht auf Gegenliebe gestoßen. 2021 war ein entsprechender Antrag im Stadtrat abgelehnt worden, Straßen werden in Würzburg nämlich nur nach verstorbenen Personen benannt. Und dies auch erst frühestens drei Jahre nach ihrem Tod, so die städtische Richtlinie. Allerdings wurde im Juli 2019 im Röntgen Gymnasium, dessen Schüler Dirk Nowitzki war, ein Graffiti riesigen Ausmaßes angebracht.
Erst im April hatte die Stadt 400 der 1017 Stellplätze im Parkhaus als Ersatz für das abgerissene Quellenbachparkhaus gekauft, ist also Miteigentümerin, bestätigt Claudia Lother von der Pressestelle im Rathaus auf Anfrage. "Die Idee, dass Dirk Nowitzki in der Stadt sichtbarer gemacht wird, gefällt mir", sagt Sportbürgermeisterin Judith Roth-Jörg am Telefon. "Wenn es keine rechtlichen Einwände dagegen gibt, finde ich das gut", sagt sie, lacht und fragt am Telefon: "Wo kann ich unterschreiben?"
Und Gerold Bader selbst? "Ich bin ein großer Fan des Dirk Nowitzki", sagt der am Telefon. "Aber bevor ich mich zu diesen Plänen äußere, möchte ich mich erst mit der Stadt als Miteigentümerin absprechen", bleibt er diplomatisch. Dies könne aber nicht vor September geschehen. "Im Moment sind ja alle im Urlaub", sagt er.
Zu finden ist die Petition auf der Webseite www.change.org, wenn man im Suchfeld Nowitzki und Würzburg eingibt. Stand Dienstag hatte sie rund 1100 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.
Doch es ist ja Sommerzeit und die muss gefüllt werden.
In der Tat vermisse auch ich seit Jahren ein besonderes, öffentliches Engagement Dirk Nowitzkis für ein markantes soziales, städtebauliches oder kunsthistorisches Projekt in seiner ihm verbundenen Heimatstadt Würzburg. Da wäre ein Grafito geradezu lächerlich.
Wüsste auch nicht, dass er den Würzburger Basketball irgendwie unterstützt hätte.
Natürlich haben die von Herrn Stappf aufgezählten Sportler nicht eine solche Karriere gemacht wie Nowitzki, die ich mit großem Respekt betrachte. Ein Denkmal braucht es dafür aber wohl nicht.
Warum steht dann anderwärts im Text ständig Graffitti?
Ich finde die Idee von Enrico und Max gut und über der Einfahrt wäre noch Platz für Philipp Franz von Siebold. Dann wären es Graffitti von zwei großen Würzburgern.