zurück
Basketball
Was Burkhard Steinbach dem Baskets-Nachwuchs beibringen will
Der Nachwuchs von s.Oliver Würzburg hat einen Neuanfang hinter sich. Und ist mit Burkhard Steinbach zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Was der "Koloss von Moos" erreichen will.
Burkhard Steinbach auf seinem Hof, wo er 70 Pferde betreut und 40 Hektar Land bewirtschaftet.
Foto: HMB Media/Julien Becker | Burkhard Steinbach auf seinem Hof, wo er 70 Pferde betreut und 40 Hektar Land bewirtschaftet.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:22 Uhr

"Wo Burkhard Steinbach steht, steht schon mal kein anderer!" Diesen Satz hat Svetislav Pesic, ehemaliger Bundestrainer und Trainerlegende mal über den Würzburger Basketballer gesagt. Zwischen 1998 und 2003 spielte der "Koloss von Moos", wie der 2,12 Meter große und in Topform 115 Kilo schwere Centerspieler genannt wurde, im Bundesliga-Team der DJK Würzburg, auch gemeinsam mit Dirk Nowitzki. 

Schon damals war Steinbach vor allem Landwirt und nebenbei Bundesliga-Basketballer. Den Hof hatte er aus dem Familienbesitz übernommen. Direkt nach dem Hauptschulabschluss absolvierte Steinbach eine Ausbildung zum Landwirt, mit dem Basketball begann er erst mit 18.

Heute bewirtschaftet der 51-Jährige in Moos, einem kleinen Örtchen südlich von Würzburg, 40 Hektar Land und betreibt eine Pferdepension mit 70 Tieren. Insgesamt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon fünf als Teilzeitkräfte, arbeiten mit. "Der Hof soll noch lange im Familienbesitz bleiben", sagt er. 

Da fällt jeden Tag eine Menge Arbeit an. "Ich hab das immer gut koordiniert, schon als ich noch selbst gespielt habe", erklärt er. Das muss er auch heute noch, denn Steinbach ist nach seiner aktiven Karriere dem Basketball treu geblieben, lange als Spielertrainer, mittlerweile aber nur noch an der Seitenlinie.

Baskets stellen Jugendprogramm neu auf

Seit sein Sohn Hannes selbst die Schuhe schnürt, ist Steinbach immer dabei, hat die Wechsel in die nächsten Altersklassen mitgemacht. Nun spielt Hannes in der Jugend-Bundesliga JBBL (U 16) in der Akademie von s.Oliver Würzburg.

Der Verein hat sich in diesem Sommer im Nachwuchsbereich neu aufgestellt. Die hauptamtlichen Trainer Enrico Kufuor, Jan Schröder und Nachwuchskoordinator Harald Borst haben den Verein verlassen.

Thomas Glasauer, der zuletzt die Zweitliga-Damen der TG Qool Sharks Würzburg trainierte, kam zurück in den Männerbereich. Glasauer war Anfang der 2000er-Jahre bereits mehrere Jahre Co-Trainer bei den späteren Baskets. Er übernimmt die Regionalliga-Mannschaft. Dazu kamen mit Oliver Elling und Rodrigo Reynoso zwei junge und ambitionierte Trainer, die die Teams in der Nachwuchs-Bundesliga NBBL (U 19) und in der JBBL übernehmen. Und Steinbach folgt seinem Sohn Hannes und wird Co-Trainer. 

"Es ist gut, dass ehemalige Spieler wie ich, jetzt wieder im Verein mitarbeiten und mithelfen können. Diese Tür stand uns nicht immer offen", sagt Steinbach. Er habe in seiner Zeit durch den Basketball viel erlebt und viel gelernt. Das möchte er nun an die Kids weitergeben.

Dass sich der Basketball in den vergangenen 20 Jahren deutlich verändert habe, sieht er nicht als Schwierigkeit: "Natürlich haben wir früher ganz anders gespielt als heute." Einen Spieler wie ihn, der viel unter dem Korb spielte, gebe es im modernen Basketball nicht mehr.

Einige von Holger Geschwindners Übungen nutzt Steinbach heute noch

"Heute spielt sich das Spiel an der Drei-Punkte-Linie ab. Von dort wird der Korb attackiert und dann entweder selbst abgeschlossen oder wieder nach draußen gepasst", erklärt Steinbach. Weil er viele Fortbildungen besucht und noch mehr Spiele selbst gesehen habe, hat er diesen Wandel im Spiel miterlebt.

Ihm sei wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen für diese Art von Basketball perfekt ausgebildet werden. "Dafür müssen sie die Basics beherrschen. Passen, Werfen, Dribbeln und Korbleger mit beiden Händen", findet Steinbach. Das seien jene Sachen, die auch Holger Geschwindner damals mit Dirk Nowitzki nach jedem Training noch geübt habe. Und Steinbach, der Nowitzki nach dem Training meist nach Hause brachte, habe halt mitgemacht. Einige dieser Übungen wende er noch heute an. 

"Der Junge kam mit seinen Füßen noch nicht klar, aber man konnte erkennen, dass er mal ein Guter werden kann."
Burkhard Steinbach über seinen Sohn Hannes

Wert legt Steinbach vor allem auf die perspektivische Arbeit mit den Spielern. Es gehe jetzt nicht mehr darum, möglichst viele Spiele zu gewinnen, sondern die Jungs zu entwickeln. Sein Sohn selbst sei beispielsweise letztes Jahr noch durchs Raster gefallen. "Hannes war damals 1,82 Meter groß und hatte eine Schuhgröße von 51. Der Junge kam mit seinen Füßen noch nicht klar, aber man konnte erkennen, dass er mal ein Guter werden kann", sagt Steinbach. Mittlerweile ist Steinbach "junior" schon 1,90 Meter groß.

Burkhard Steinbach und sein Sohn Hannes im Trainingszentrum von s. Oliver Würzburg.
Foto: HMB Media/Julien Becker | Burkhard Steinbach und sein Sohn Hannes im Trainingszentrum von s. Oliver Würzburg.

Mittlerweile sei es auch gut, dass er nicht mehr hauptverantwortlich sei, für seinen Sohn. "Ich habe drei Jahre lang versucht, ein paar Kleinigkeiten an seinem Wurf zu verändern", erzählt er. "Letzte Woche hat er dann eine Woche lang morgens mit Krešo Loncar und einigen anderen Spielern trainiert – und schon hat er es geändert." Als Co-Trainer versuche er, ihm keine direkten Anweisungen zu geben, eher anderen Spielern Tipps zu geben oder sie im Training zu fordern.

Beim Eins-gegen-eins hat der Vater keine Chance mehr gegen den Sohn

Wenn man Steinbach beim Training und bei der Arbeit beobachtet, zeigt sich eine große Parallele: Sowohl die Pferde als auch die Nachwuchsspieler haben großen Respekt vor ihm. Der einzige, der diesen Respekt, sportlich gesehen, bereits abgelegt hat, ist sein Sohn Hannes: Beim Eins-gegen-eins auf dem Hof, ein Basketballkorb fehlt dort natürlich nicht, habe er schon seit einem, zwei Jahren keine Chance mehr. Denn Hannes weiß: Wo sein Vater steht, steht kein anderer. Aber wenn er mal steht, steht er auch so schnell nicht mehr woanders.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Tim Eisenberger
Basketballspieler
Bundestrainer
Dirk Nowitzki
Familienbesitz
Karriere und beruflicher Werdegang
Landwirte und Bauern
Mitarbeiter und Personal
Pferde
Spielertrainer
Svetislav Pesic
Söhne
Weiterbildung
Würzburg Baskets
s.Oliver Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • P. G.
    Buuuuurgl = Legende!!!! Was ne geile Basketballzeit damals.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten