Das Warten auf den ersten Heimsieg geht weiter. Auch im vierten Anlauf – das Pokal-Achtelfinale gegen Oldenburg inklusive – glückte Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets nicht der erhoffte Befreiungsschlag vor dem eigenen Anhang. Vor 2259 Zuschauenden unterlagen die Gastgeber in einer Partie auf Augenhöhe (zumindest ab dem zweiten Viertel) trotz einer couragierten Vorstellung in einer hochdramatischen Schlussphase den MHP Riesen Ludwigsburg mit 86:89 (36:40). "Wir haben heute abermals den Preis unserer Unerfahrenheit gezahlt", resümierte Baskets-Cheftrainer Saša Filipovski nach der abermals knappen, erst in den Schlusssekunden besiegelten Niederlage. Das Heimspiel gegen den MBC hatten die Schützlinge des 47-jährigen Slowenen nach zweifacher Verlängerung verloren.
Gegen den schwäbischen Champions-League-Teilnehmer kamen die Würzburger nur schwer in die Gänge. Gerade offensiv stotterte der Baskets-Motor anfangs bedenklich, gepaart mit zahlreichen Stockfehlern wie Fehlpässen oder Schrittfehlern gerieten die Hausherren früh ins Hintertreffen. Neun Zähler betrug die Hypothek nach dem ersten Viertel, "weil wir zu viel Respekt hatten und den Plan, den wir uns unter der Woche im Training erarbeitet haben, nicht umgesetzt haben", sagte Filipovski. Besonders die bislang so treffsicheren US-Guards Stanley Whittaker, C.J. Bryce und Cameron Hunt wollte zunächst nichts gelingen. Letztgenannter war es, der nach fast sieben Minuten Spielzeit die ersten Zähler des Trios erzielte.
Doch mit zunehmender Spieldauer kämpften sich die Würzburger in die Partie. Schön anzusehen war es besonders in der ersten Halbzeit nicht, weil vieles nach wie vor Stückwerk blieb und von der individuellen Klasse der Baskets-Korbjäger lebte. Der Vier-Punkte-Rückstand zur Halbzeit schmeichelte angesichts des Spielverlaufs eher den Würzburgern, weil die Gäste insgesamt die reifere Spielanlage zeigten und vor allem unter den Körben immer wieder zu leichten Abschlüssen kamen.
Xeyrius Williams setzte immer wieder Akzente
"Ludwigsburg ist natürlich ein toughes Team ist. Aber wir haben großartige Mentalität gezeigt und uns nicht aufgegeben", sagte Xeyrius Williams. Der US-Flügelspieler war es, der defensiv immer wieder Akzente setzte und damit maßgeblich mit dafür sorgte, dass es spätestens nach dem Seitenwechsel ein offener Schlagabtausch wurde. Eigengewächs Julius Böhmer war es schließlich, der nach einem Ballgewinn und erfolgreichem Fast-Break-Korbleger sein Team erstmals seit dem 2:0 wieder in Führung brachte (49:48/27. Minute).
Der 20-Jährige war es auch, der mit einem krachenden Dunking mit der letzten Aktion des dritten Viertels die Halle endgültig auf Betriebstemperatur brachte und auch seine Mitspieler mitzureißen schien. Denn der in der zweiten Halbzeit kaum mehr zu stoppende Whittaker, am Ende mit 21 Punkte Topscorer der Partie, holte mit einem Drei-Punkte-Spiel den größten Vorsprung (74:71/35.) der Würzburger heraus.
Das Momentum der Begegnung schien nun auf Seiten der Baskets zu sein. Doch die Ludwigsburger hatten stets eine Antwort parat, so dass es auf ein Herzschlagfinale in den letzten Akkorden des Spiels hinauslief. Cameron Hunt brachte sein Team mit zwei verwandelten Freiwürfen mit 84:82 (38.) in Führung, doch die Referees annullierten den zweiten Treffer wegen eines Übertritts der Linie. Filipovski "Das habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht gesehen."
Nicht die einzig strittige Entscheidung gegen die Baskets, die auch einen Block von Xeryius Williams als Regelverstoß abgepfiffen bekamen und 36,5 Sekunden vor Schluss mit 83:86 im Hintertreffen lagen. "Meiner Meinung war es ein sauberer Abwehrversuch. Ich habe den Ball erwischt, bevor er am Brett war. Aber die Schiedsrichter sind Profis, das muss ich akzeptieren", sagte Williams, dessen Team es in der Restspielzeit nicht mehr schaffte, das Blatt zu wenden.
Doch die Gründe für die dritte Saison-Niederlage wollte keiner der Baskets-Akteure dem unsicheren Schiedsrichter-Trio anheften: "Wir haben am Schluss bei den Rebounds die nötige Physis und Härte vermissen lassen, dafür sind wir bestraft worden", sagte Filipovski mit Blick auf die 17 Offensiv-Rebounds der Riesen. Und auch der abermals stark aufspielende Hunt fasste sich nach Spielende ob der eigenen Unzulänglichkeiten an die eigene Nase. "Wir geben Spiele aus der Hand, wir verschenken sie." Weiter geht es für die Baskets am kommenden Samstag um 18 Uhr bei der BG Göttingen. Auswärts sind die Würzburger bislang ungeschlagen.