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Basketball: Bundesliga
Die Baskets suchen einen Dirigenten
Nach dem 68:80 gegen den MBC, der fünften Saisonniederlage, kristallisiert sich bei s.Oliver Würzburg das Hauptproblem heraus: Es mangelt an Akteuren mit Führungsqualitäten.
Enttäuschung pur: die Würzburger (von links) Florian Koch, Tyler Persons und Cameron Hunt nach dem 68:80 gegen den Mitteldeutschen BC.
Foto: Heiko Becker | Enttäuschung pur: die Würzburger (von links) Florian Koch, Tyler Persons und Cameron Hunt nach dem 68:80 gegen den Mitteldeutschen BC.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 13.02.2024 17:55 Uhr

Am einfachsten lässt sich das offensichtliche Problem und der gravierendste Unterschied zur jüngeren Vergangenheit vermutlich an dieser Position veranschaulichen: Wenn in der vergangenen Saison Aufbauspieler Cameron Wells mit dem Ball das Heft des Handelns in seine Hände nahm und häufig so unwiderstehlich in Richtung Korb zog oder aus der Distanz zu einem Sprungwurf ansetzte, dann sah das immer nicht nur ausgesprochen elegant aus – es war in den allermeisten Fällen auch von Erfolg gekrönt. Assistiert von seinen Guard-Kollegen Skyler Bowlin und Jordan Hulls entschied Wells so manche Partie bisweilen auch im Alleingang.

Wenn derzeit Wells' Nachfolger Tyler Persons versucht, das Geschehen an sich zu reißen und zum Korb zieht, dann sieht das häufig alles andere als elegant aus, eher ein bisschen arg bemüht und bisweilen auch verkrampft – und es ist dann auch nicht allzu häufig erfolgreich, und seine Spielmacher-Kollegen Cameron Hunt und derzeit Tyson Ward sind ihm dann auch nicht allzu oft eine große Hilfe.

Justin Sears (Mitte, mit den MBClern AJ Brodeur, links, und Shavon Coleman) war mit 14 Punkten erfolgreichster Würzburger.
Foto: Heiko Becker | Justin Sears (Mitte, mit den MBClern AJ Brodeur, links, und Shavon Coleman) war mit 14 Punkten erfolgreichster Würzburger.

Dies deutete sich in den zehn Pflichtpartien (drei im Pokal, nun sieben in der Bundesliga) dieser noch jungen Spielzeit bereits mehrfach an – so augenscheinlich wie bei der 68:80 (40:38)-Niederlage von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Sonntagnachmittag gegen den inzwischen als Syntainics MBC firmierenden Mitteldeutschen BC war es aber in keiner der Begegnungen zuvor. Knapp sieben Minuten vor Schluss führten die Baskets noch mit fünf Punkten Vorsprung (64:59), 150 Sekunden später stand's immerhin noch ausgeglichen (64:64) - aber dann stellten die Würzburger mehr oder weniger die Arbeit ein beziehungsweise erlaubten sich in ihren Bemühungen einfach viel zu viele kapitale Fehler.

"Was immer noch fehlt, ist gerade hinten raus eine gewisse Verlässlichkeit und Konstanz."
Denis Wucherer, Baskets-Trainer

"Den Unterschied haben heute die letzten fünf Minuten ausgemacht, in denen der MBC vieles richtig gemacht hat, sehr erwachsen gespielt und schwierige Würfe auch getroffen hat", analysierte Baskets-Trainer Denis Wucherer mit 100-prozentiger Trefferquote. Die Seinen haben "angefangen, den Ball zum Gegner zu werfen und letztlich wieder mal mehr Turnovers produziert als Assists zu verteilen". Freilich hat Wucherer Recht, wenn er sagt, dass es sehr schwierig wird, Spiele zu gewinnen, wenn 17 Ballverlusten lediglich 15 Vorlagen gegenüberstehen. Einer der größten Mängel bei den Würzburgern: "Was immer noch fehlt, ist gerade hinten raus eine gewisse Verlässlichkeit und Konstanz, denn ich glaube, dass wir in den ersten 35 Minuten einiges richtig gemacht haben. Aber ohne Spieler, die hinten raus ihren Job machen, bringst du den Sieg eben nicht nach Hause."  

Zumindest unterhielten die Unterfranken und die Mitteldeutschen die paar Leute in der Halle und die vor dem Bildschirm mit einem Spiel, dem der polnische Nationalspieler Michal Michalak mit 23 Punkten den Stempel aufdrückte und das bis zwei Minuten vor Schluss tatsächlich ausgeglichen und deshalb spannend war - wenngleich das Treiben auf dem Parkett bisweilen schon ziemlich vogelwild anmutete. Man merkte beiden Mannschaften an, dass es eine durchaus richtungsweisende Partie war, weil der Sieger mit dann drei Siegen den Abstand zu den noch sieglosen Teams auf den Abstiegsplätzen (Vechta und Gießen) ausbauen konnte. Die Führung wechselte 15 Mal, am höchsten lagen die Baskets mal mit neun vorne (47:38), nach einem 7:0-Lauf direkt nach der Halbzeit, ehe sie eben in den finalen fünf Minuten das Unheil über sie Bahn brechen ließen. 

Erinnerung an vergangene Saison: Cameron Wells (rechts, mit Maodo Lo), die fleischgewordene Basketball-Ästhetik, führte die Baskets häufiger auch im Alleingang zum Sieg.
Foto: Heiko Becker | Erinnerung an vergangene Saison: Cameron Wells (rechts, mit Maodo Lo), die fleischgewordene Basketball-Ästhetik, führte die Baskets häufiger auch im Alleingang zum Sieg.

"Die Chancen waren da, aber wir haben sie wieder nicht genutzt", haderte Wucherer, der unumwunden zugab, dass ihm ein, zwei Spieler "mit Führungsqualitäten" abgehen. Die Baskets suchen also einen neuen Cameron Wells, einen Dirigenten, der auch enge Begegnungen mal nervenstark und entschlossen nach Hause schaukelt, wo die Baskets auch nach der vierten Partie weiterhin auf den ersten Sieg warten. Gegen vier Teams, die vermutlich auf Augenhöhe anzusiedeln sind (Vechta, Braunschweig, Chemnitz und MBC), haben die Baskets nun gespielt - gegen nur zwei davon gewonnen und beide zu Hause verloren. Am Dienstag (20.30 Uhr) geht's zum nächsten Kandidaten in dieser Gewichtsklasse, der immerhin schon dreimal gewonnen hat - womöglich ist es ja ein Vorteil für die Baskets, dass sie nach Bayreuth reisen müssen.   

 
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  • diener
    Es kann schon sein das die " Spielereinkäufer " nicht gerade ein glückliches Händchen gehabt haben. Aber " Besserwisser " und " Klugscheißer " gibt es schon genug und
    wenn es einer besser machen kann und will , dann soll sich auch hinstellen und dies tun.
    Und wenn keine Sponsoren in dieser besonderen Zeit zu finden sind , braucht man
    eben auch etwas Glück.
    Das haben übrigens viele Würzburger Verein gerade nicht !
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  • woody
    Die Baskets dürften nicht nur einen Dirigenten suchen, da fehlt es generell an guten Spielern. Finanziell nicht auf Rosen gebettet sind auch viele andere Vereine der Basketball-Bundesliga. Aber es deutet sich an, dass die Würzburger "Spielereinkäufer" den schlechtesten Job aller Vereine gemacht haben. Das ist bestenfalls eine mittelmäßige 2. Liga Mannschaft (PRO A) die man diese Saison hat. Die noch vorhandenen Sponsoren sind bestimmt begeistert was aus ihrem Geld gemacht wurde. So steigt man definitiv ab und versinkt sportlich in der Bedeutungslosigkeit. Das ist nicht schön für die Basketball-Nowitzki-Stadt Würzburg.
    Das Spiel gegen einen Gegner dem es finanziell nicht besser geht war gestern ein sportlicher Offenbarungseid. Und es war kein Ausrutscher, den schon in den Spielen zuvor waren die Würzburger kopflos.
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