Am späten Freitagnachmittag kann die Autobahn von München gen Norden schon mal tückisch sein. Das erlebte auch der scheidende BFV-Präsident Rainer Koch noch einmal, zu seiner letzten Rede vor den Delegierten im Bezirk Unterfranken kam er gut eine Viertelstunde zu spät, doch in Begleitung seiner Frau Monika in die Mainfrankensäle in Veitshöchheim. Ein leutseliges "Servus" in die Runde, der 63-Jährige wirkte gelöst, entspannt.
Es sei ihm sofort nach seiner Abwahl aus dem DFB-Präsidium bewusst gewesen, dass es "für den BFV besser" sei, "wenn der Generationenwechsel jetzt so schnell wie möglich und nicht erst in drei oder vier Jahren" stattfinde. Dieser sei nun "besser als der behutsame Übergang", den er eigentlich geplant hatte. Dass der BFV-Präsident nicht mehr zur DFB-Spitze gehöre, sei "ein immenser Nachteil" für den größten Fußball-Landesverband, schließlich sei dieser "die führende Stimme im deutschen Fußball".
Rainer Koch "nicht immer auf Platz eins der Beliebtheitsskala"
Koch sagte, man habe "immer offen und fair gespielt", was ihn als Präsidenten aber "nicht immer auf Platz eins der Beliebtheitsskala gebracht" habe. Dafür sei der BFV jetzt "einflussreich und leistungsstark". Drei Kandidaten hätten sich bislang offiziell um seine Nachfolge beworben, wobei die Bewerbungsfrist noch bis Ende Mai laufe, teilte Koch mit. Jedenfalls könne er am 24. und 25. Juni auf dem Verbandstag in Bad Gögging "einen in allen Bereichen bestens aufgestellten Landesverband" übergeben.
Jürgen Pfau, Gastgeber des Abends und einer der BFV-Vizepräsidenten, betonte nach der Pause, in der den Anwesenden Currywurst serviert wurde, dass er nicht zu den Kandidaten gehöre: "Ich stehe nicht zur Verfügung, sondern möchte mich weiter im Bezirk einbringen."
Zuvor hatten die Delegierten Pfau, seit 2013 im Amt, als Bezirksvorsitzenden bestätigt, ebenso Bernd Reitstetter als Bezirksspielleiter und Wolfgang Hellert als Bezirksjugendleiter. Neu dabei im Bezirksausschuss sind Yvonne Söser (38) als Nachfolgerin von Helga Schmitt, die 20 Jahre lang dem Bezirks-Frauen- und Mädchenausschuss vorstand, Pascal Heim (29, SC Hesselbach) als U-30-Mitglied und Michael Walter (50, SC Diebach) als Bezirksschiedsrichterobmann, der bereits gewählt war, aber als Nachfolger Norbert Kröckels noch bestätigt werden musste.
Auswärtstorregel dürfte auch im bayerischen Fußball wegfallen
Zum Bezirksausschuss gehören auch Ludwig Kuhn (Senioren, anstelle von Klaus-Peter Gerstner), Hans-Peter Heimbeck (Sportgerichtsvorsitzender), Toni Adelhardt (Ehrenamtsbeauftragter) und Jürgen Apel (Onlinebeauftragter) sowie die vier bereits auf den Kreistagen gewählten Kreisvorsitzenden Adolf Weis (Aschaffenburg), Rainer Lochmüller (Rhön), Marco Göbet (Würzburg) und Gottfried Bindrim (Schweinfurt).
Mehr Werbung auf dem Fußballdress könnte es in Zukunft geben. Denn die Mehrheit der bayerischen Vereine sprach sich in einer Online-Abstimmung während der Kreistage dafür aus, sowohl auf der Rückseite des Trikots (63,0 Prozent) als auch auf der Hose (51,8 Prozent). Klar positionierten sich die Fußballer gegen die in dieser Saison noch geltende Auswärtstorregel, die im vergangenen Jahr in den Wettbewerben von DFB und Uefa abgeschafft worden war. 82,4 Prozent wollen, dass diese nun auch in Bayern gestrichen wird.
Eine Zwei-Drittel-Mehrheit der in Veitshöchheim Anwesenden befürwortete zudem die Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Zeitstrafe. Diese hatte es schon von 1978 bis 1991 gegeben, als die Gelb-Rote Karte kam, fiel der "Feldverweis auf Zeit" aber weg. Nun könnte er als weiterer Schritt zwischen Gelb und Gelb-Rot zurückkehren. Auch in Schwaben war die im Saal durchgeführte Umfrage ähnlich ausgefallen (71,7 Prozent waren dafür). Pfau versprach zu allen Abstimmungen: "Wir werden schauen, dass es in diese Richtungen geht."