Wer wird Nachfolger von Rainer Koch als Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV)? Gut einen Monat vor dem Verbandstag am 24. und 25. Juni haben nun zwei Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen. Der eine ist, wenig überraschend, Robert Schraudner, aktueller Vizepräsident des BFV und Vorsitzender des größten Bezirks, Oberbayern. Sein Gegenkandidat ist ein gebürtiger Unterfranke. Christoph Kern, 39-jähriger Jurist, in Alzenau geboren, in Obernburg aufgewachsen und einst als Schiedsrichter bis hinauf in die Landesliga auf den unterfränkischen Sportplätzen unterwegs, ist seit vergangenem Jahr BFV-Bezirksvorsitzender in Schwaben. Nun will Kern, der inzwischen in der Nähe von Augsburg zu Hause ist, gerne Koch beerben. Auch Schraudner hat am Dienstag seine Kandidatur offiziell gemacht.
Während der 57-jährige Bankfachwirt Schraudner bereits seit 2015 einer von Kochs Vize-Präsidenten ist, stieg Kern, der vor seiner Wahl zum schwäbischen Bezirksvorsitzenden Vorsitzender des Sportgerichts Bayern war, erst im vergangenen Jahr ins Präsidium des Verbandes auf. "Ich sehe den BFV grundsätzlich gut aufgestellt", sagt er. Dies sei sicherlich ein Verdienst von Koch, der 2004 zum Präsidenten des größten der 21 Landesverbände innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewählt wurde.
Doch Kern, der in Würzburg Jura studierte und dessen Frau aus Ochsenfurt stammt, will sich auch vom umstrittenen Koch abgrenzen. Die Ämterfülle, die der scheidende bayerische Fußball-Chef angehäuft hatte, hält er für zu groß. Koch hatte Spitzenämter auf europäischer Ebene bei der Uefa, als Vize-Präsident beim DFB und als Vorsitzender des Süddeutschen Fußball-Verbands inne. Kern wünscht sich "mindestens eine weitere starke Person neben mir", die den bayerischen Verband in den Gremien repräsentiert. Im DFB-Vorstand ist der BFV-Präsident automatisch vertreten.
Der 63-jährige Koch hatte erklärt, auf dem Verbandstag in Bad Gögging sich nicht mehr zur Wahl zu stellen, nachdem er beim DFB-Bundestag in einer Kampfkandidatur um einen Vizepräsidenten-Posten Silke Sinnig überraschend unterlegen war und seinen Posten im DFB-Präsidium nach 15 Jahren räumen musste. Koch galt beim von Affären geschüttelten DFB als Strippenzieher im Hintergrund.
Hier müsste sich der amtierende Vizepräsident Jürgen Pfau durchringen und den Kollegen Christoph Kern als Kandidat für das Präsidentenamt mit den unterfränkischen Delegierten zu
unterstützen.
Vizepräsident Jürgen Pfau hat sich bisher leider nicht geäußert, oder lässt sich daraus schließen, dass Vize Pfau seinen Oberbayerischen Kollegen Schraudner, der ebenso wie Vize Pfau aus dem Kochlager kommen unterstützen wird.
Kollege Kern und die anderen Bezirkvorsitzenden Mfr. Ofr. Opf. und Ndb. möchten alte Zöpfe abschneiden und eine Mannschaft (Vizepräsidenten) ohne "Koch gefährden" mit in seine neue Aufgabe nehmen, somit wäre für den Kollegen Pfau kein Platz im neuen Präsidium vorhanden.
Die Auswahl der Delegierten zum Verbandstag wird sehr interessant.