Können die Würzburger Kickers ihre Mini-Serie fortführen? Seit drei Spielen ist der Fußball-Zweitligist inzwischen ungeschlagen, in die Partie am Samstag (13 Uhr) beim SC Paderborn geht die Mannschaft von Trainer Bernhard Trares aber erneut als Außenseiter. Im gastgebenden Erstliga-Absteiger sieht der Coach eine "starke, extrem offensive Mannschaft" - gibt aber trotzdem die Devise aus, die Rückreise nicht mit einer Niederlage auf den Schultern antreten zu wollen. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Auswärtsspiel der Kickers in Paderborn zum Abschluss der Hinrunde.
Wie schätzt Trares den Tabellenzehnten SC Paderborn ein?
Für den Coach ist das Team von SC-Trainer Steffen Baumgart "eine tolle Mannschaft, die ein unglaubliches Pressing spielt". Vor allem die Offensivkräfte Chris Führich (sieben Tore, zwei Vorlagen) und Dennis Srbeny (sechs Tore, drei Vorlagen) müssen die Kickers dabei im Auge behalten. "Paderborn ist eine Pressingmaschine, die knallen maximal drauf. Da wird es wichtig sein, gedanklich handlungsschnell zu sein und nicht überrascht zu sein, wenn so ein Bulldozer über dich drüber fährt." Das sei aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. "Wenn ein Team so draufgeht, öffnen sich auch Räume", prophezeit Trares. Sein Rezept: "Wir müssen schnell kombinieren und schnell passen, um den Gegner auch mal in die Rückwärtsbewegung zu bekommen."
Mit welchem Personal wollen die Kickers diese Aufgabe angehen?
Verletzungsbedingt gibt es nur einen Namen zu vermelden: Robert Herrmann wird nicht auflaufen können, auf die Art seiner Verletzung ging Trares nicht weiter ein. Angeschlagen ist Daniel Hägele, der mit leichten Rückenproblemen zu kämpfen hat - sein Einsatz ist noch unsicher. Gefragt, ob Lars Dietz für den Vizekapitän in die Startelf rutschen wird, brachte Trares statt einer klaren Antwort zwei weitere Namen ins Spiel: "Wir haben Dominik Meisel, Nzuzi Toko und Lars Dietz auf dieser Position. Meisel hat es in Osnabrück sehr, sehr gut gemacht. Gegen Braunschweig war es okay. Toko hat auch schon sehr gute Spiele gemacht." Ein klares Bekenntnis zu Dietz, dem der Frust über seine Reservistenrolle auf dem Trainingsplatz oder abseits des Spielfeldes deutlich anzusehen ist, klingt anders. Doch der Rothosen-Coach schob nach: "Es sind alle drei ein Thema für uns."
Steht Hendrik Bonmann in Paderborn wieder zwischen den Pfosten?
Ja. Wie schon in Darmstadt und den vergangenen drei Spielen wird der 26-Jährige auch in Ostwestfalen das Kickers-Tor hüten. Es gebe aktuell keinen Grund, über die Torwartposition zu diskutieren, sagte Trares bei der Online-Pressekonferenz am Donnerstagmittag. Bonmann habe seine Aufgabe zuletzt ordentlich erledigt. Zu Fabian Giefer, ursprünglich als Nummer eins an den Dallenberg geholt, sagte der Trainer: "Fabian muss weiter an sich arbeiten, damit er vorbereitet ist, wenn er wieder seine Chance bekommt."
Steht Neuzugang Martin Hasek in Paderborn in der Kickers-Startelf?
Nein. Der Tscheche, der vor seinem Wechsel an den Dallenberg monatelang keine Spielpraxis hatte, braucht noch Zeit. Man wolle den 25-Jährigen nicht verheizen. Sollte er mal in Form sein, sieht Trares ihn "auf der rechten oder linken Seite", auch wenn er im zentralen Mittelfeld spielen könne. Zuletzt beanspruchte Dominic Baumann die für ihn ungewohnte Position im rechten Mittelfeld. Eine Notlösung? "Er ist da bis jetzt stärker als die anderen, deswegen spielt er", kommentierte Trares. "Es ist nicht seine Lieblingsposition, das wissen wir. Baumann hat das bis jetzt ordentlich gemacht, aber ich wünsche mir von ihm noch mehr Torgefahr."
Hat Trares inzwischen weitere Spieler aussortiert?
Nein. Zwar haben Giefer, Ewerton, Dietz und Douglas zuletzt kaum Spielzeit bekommen. Trares sieht darin aber einen "normalen Prozess". Im Tor habe der Trainer den Wechsel von Giefer zu Bonmann aufgrund fehlender Ergebnisse vollzogen, bei Ewerton spielten immer wieder muskuläre Probleme eine Rolle. Dietz, der Ende November angeschlagen aus der Partie bei Jahn Regensburg ging, durfte zum Jahresauftakt gegen Karlsruhe (2:4) von Beginn an ran, überzeugte aber nicht. "Da muss sich der Spieler dann an die eigene Nase fassen und sich hinterfragen: War das alles top, was ich bis jetzt gespielt habe?" Es seien laut Trares wichtige Spieler, aber "jetzt brauchen sie die nötige Geduld. Wir werden sie wieder bringen, wenn wir sie wieder brauchen".