Wenn es in dieser Fußball-Zweitliga-Saison bei den Würzburger Kickers eine Konstante gibt, dann ist dies Patrick Sontheimer. Der 22-jährige Allgäuer stand bei 15 der bislang 16 Saisonspiele in der Startelf. Einzig beim Auswärtsspiel in Darmstadt fehlte er, weil Sontheimer, genauso wie neun weitere Mitspieler, wegen eines Corona-Falls im Betreuerteam in Quarantäne bleiben musste.
Sontheimer ist das Herz des Rothosen-Spiels. "Er verkörpert die Mentalität der Würzburger Kickers", hatte Trainer Bernhard Trares schon kurz nach Amtsantritt über den Mittelfeld-Akteur gesagt. "Das freut einen natürlich zu hören", sagt der Gelobte. Mit 22 ist er schon ein Führungsspieler. Auch weil er einer derjenigen ist, denen man das Herzblut für die Sache abnimmt. Anfang 2019 war Sontheimer von der SpVgg Greuther Fürth an den Dallenberg gekommen und hat seither schon einiges erlebt bei den Rothosen. Der Aufstieg im Sommer sei schon der bisherige Höhepunkt seiner Karriere, sagt er, noch vor dem ersten Profispiel, damals noch im Fürther Trikot, in der Münchner Allianz Arena gegen 1860.
Dass er für die Kleeblättler bereits 26 Zweitliga-Spiele absolviert hatte, ehe er nach Würzburg wechselte, sieht Sontheimer als großes Plus. Auch wenn die Situation nun eine ganz andere ist. "Es war etwas komplizierter", sagt Sontheimer über die bisherige Saison. Dass die Mannschaft erst spät und nach und nach mit neuen Spielern ergänzt wurde, habe es schwer gemacht zusammenzuwachsen. Hinzu kamen die beiden Trainerwechsel: "Jeder Trainer tickt anders, erwartet andere Dinge, setzt auf andere Spieler." Der Zusammenhalt sei in der vergangenen Saison die entscheidende Stärke der Kickers im Aufstiegsrennen gewesen. Das damalige Team aber gibt es nicht mehr. Die Spielweise hätten die Rothosen auch umstellen müssen: "In der Dritten Liga haben wir über 90 Minuten Druck gemacht, wollten schnelle Ballgewinne und zielstrebig nach vorne spielen. Das haben wir am Anfang auch so versucht und sind im ersten Spiel gegen Aue gleich einmal ausgekontert worden. In der zweiten Liga spielt die gute Struktur in der Defensive eine wichtige Rolle."
In den letzten Wochen sei nun aber eine Entwicklung zu spüren: "Es pendelt sich ein", sagt Sontheimer. Grund genug für ihn sich mit Vergangenem nicht mehr zu beschäftigen. "Das Selbstvertrauen ist gewachsen", sagt er nach drei Spielen ohne Niederlage, auch wenn das 0:0 gegen Braunschweig am Freitag am Ende enttäuschend war: "Wir wollten das Spiel schnell machen, die Seiten verlagern, damit sich Räume ergeben", sagt er über das vergebliche Anrennen gegen nach zwei Hinausstellungen dezimierte Gäste-Akteure. Geklappt habe dies aber nicht wie geplant.
Aus seinen eigenen Ambitionen macht Sontheimer kein Geheimnis: "Ich habe früher schon einmal gesagt, dass mein Ziel die erste Liga ist. Daran hat sich nichts geändert." Ob er dann bei einem Abstieg mit den Kickers in Liga drei gehen würde? "Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Wir waren zuletzt in den letzten Jahren in der Rückrunde immer stärker als in der Vorrunde. Es ist noch alles drin."