Irgendwie war es zu befürchten: In den jüngsten Partien gegen die Top-Teams aus Berlin, Oldenburg und München hatte Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg nichts zu verlieren. Entsprechend unbeschwert spielten die Baskets bei den erwartbaren und dann auch erlittenen Niederlagen auf, durften gegen die „großen Bayern“ dank eines kecken Auftritts gar auf eine Sensation hoffen.
Im Kellerduell gegen Göttingen waren Druck und Erwartungshaltung ungleich höher. Dieses Mal fehlte die nötige Lockerheit, die Mannschaft zeigte Nerven und verpasste den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Vorwürfe ans von Verletzungen gebeutelte Team sind freilich unangebracht. Der aktuelle Rumpf-Kader müht sich nach Kräften, zeigt Willen und Leidenschaft, präsentiert sich als verschworene Gemeinschaft. All das aber wird am Ende nicht reichen. Mit nur drei Importspielern ist die Mannschaft schlicht nicht wettbewerbsfähig. Es fehlt an Qualität, Physis und Erfahrung.
Und während die Konkurrenten munter Neuzugänge vermelden, zieht sich die Suche bei den Würzburgern hin wie ein Kaugummi. Zur Erinnerung: Die Schulterverletzung von US-Center Zach Smith liegt mittlerweile mehr als eineinhalb Monate zurück, die Ausfälle seiner Landsleute Justin Sears (Kreuzband) und Brekkott Chapman (Achillessehne) vier beziehungsweise drei Wochen. Und der Vertrag mit US-Spielmacher Tyler Persons wurde Anfang Januar aus freien Stücken aufgelöst, ohne bis heute einen Nachfolger parat zu haben.
Natürlich ist es richtig, bei Verstärkungen umsichtig vorzugehen, keinen Schnellschuss zu riskieren, gerade weil nur noch zwei Nachverpflichtungen möglich sind. Aber jetzt tut schnelles Handeln not, um die nach wie vor gute Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt nicht leichtfertig zu verspielen.