Von Stefan Mantel
Würzburg Wirklich überraschend kam die Nachricht am Dienstagmittag nicht mehr: Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg und US-Spielmacher Tayler Persons haben die Zusammenarbeit "im gegenseitigem Einvernehmen beendet", wie der Klub in einer Pressemitteilung bekanntgab. Am vergangenen Sonntag bei der 80:86-Heimniederlage gegen den Tabellenzweiten Crailsheim stand der 25-Jährige zwar noch im Kader, kam aber bereits da nicht mehr zum Einsatz. Offiziell wegen einer Fußverletzung, tatsächlich standen aber da schon die Zeichen auf Trennung, wie Baskets-Cheftrainer Denis Wucherer bestätigte: "Wir haben die letzten Wochen gemerkt, dass wir einen anderen Spielertyp benötigen. Das ist dann ein Prozess, bis der Spieler versteht, dass es für ihn für den Rest der Saison schwierig werden könnte. Und irgendwann kommt man dann an den Punkt, dem Spieler und seinem Agenten gegenüber mit offenen Karten zu spielen."
Persons brachte es in neun Einsätzen auf durchschnittlich 11,2 Punkte, 3,8 Rebounds und 4,0 Korbvorlagen pro Partie. Seine beste Leistung lieferte er beim 88:80-Auswärtssieg in Vechta ab, wo er 22 Zähler markierte und acht Rebounds holte. An sich ordentliche Statistik-Werte, doch der erhoffte "floor general", der Lenker und Denker im Baskets-Spiel, war der 1,91 Meter große Aufbauspieler nicht. "Er hat die Mentalität eines Scorers, aber wir brauchen jemanden mit mehr Leadership-Qualitäten und besserer Entscheidungsfindung, um auch die Mitspieler besser zu machen. Dass es daran eindeutig fehlt, hat man mehrfach diese Saison gesehen", so Wucherer.
Wer Persons Nachfolger wird, ist noch offen. "Aktuell ist keine schnelle Lösung in Sicht. Die Herausforderung ist, den richtigen zu finden, der auch finanziell möglich ist. Wir sind da nicht die einzigen, die suchen. Bamberg und Bayreuth sind beispielsweise auch auf dem Markt", weiß Wucherer. Der Zeitpunkt der Trennung von Persons vor den beiden wichtigen Auswärtspartien in Bonn und Frankfurt – ohne bereits einen Nachfolger parat zu haben – ist daher nicht ganz unproblematisch. Derzeit haben die Baskets aufgrund der Verletzung von US-Center Zach Smith nur vier der sechs möglichen Importplätze im Kader besetzt. "Ideal ist das nicht", räumt Wucherer ein, "aber gegen Crailsheim hat man gesehen, dass wir auch mit einer kürzeren Rotation konkurrenzfähig waren."
Spekulationen über eine mögliche Rückkehr des letzte Saison überragenden Cameron Wells, der in Frankreich sportlich bislang nicht besonders glücklich scheint und zum 31. Januar eine Ausstiegsoption im Vertrag hat, erteilte Wucherer zumindest einen Dämpfer. "Natürlich sind wir in Kontakt mit ihm und beobachten seine Situation. Aber es ist auch eine Frage des Timings. In Frankreich gibt es aktuell eine zweiwöchige Zwangspause des Spielbetriebs. Und er wird danach sicher nochmal versuchen, sich neu zu beweisen. Insofern wäre Cam vor Ende Januar keine Option. Dazu ist es bei ihm natürlich auch eine preisliche Frage."