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Fußball: Regionalliga Bayern
Viel Ballbesitz, wenig Gefahr: Der FC 05 verliert das Derby in Bamberg – und damit auch die Tabellenführung
Die Oberfranken zeigen sich deutlich williger und effektiver – und decken die bisher von Erfolgen kaschierten Schweinfurter Schwachstellen gnadenlos auf.
Der Anfang vom bitteren Ende für den FC 05: Der Bamberger Marc Reischmann (links verdeckt) trifft zum 1:1 und läutet damit die Wende ein. Der Schweinfurter Schlussmann Lukas Schneller liegt geschlagen am Boden. Rechts: Luca Ljevsic (29) – er trifft später zum 2:1.
Foto: Ryan Evans/PresseFoto Evans | Der Anfang vom bitteren Ende für den FC 05: Der Bamberger Marc Reischmann (links verdeckt) trifft zum 1:1 und läutet damit die Wende ein. Der Schweinfurter Schlussmann Lukas Schneller liegt geschlagen am Boden.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 17.08.2024 02:35 Uhr

Auf der Baustelle im Fuchspark-Stadion offenbarten sich die bis dato von Erfolgen kaschierten Baustellen des FC 05 Schweinfurt. Gnadenlos. Mit einer gewaltigen Enttäuschung. Als Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Bayern und klarer Derby-Favorit waren die Nullfünfer ins Spiel gegangen. Das für sie mit einer verdienten 1:2-(1:0)-Niederlage beim FC Eintracht Bamberg endete – und mit dem Verlust der Tabellenführung. "Ein mächtiger Euphorie-Dämpfer", kommentierte 05-Trainer Victor Kleinhenz das jähe Ende der vielversprechenden Serie von drei Siegen in Folge.

Nichts wird's somit mit einem Gipfeltreffen am kommenden Freitag (19 Uhr) im nächsten Franken-Derby im Bayreuther Hans-Walter-Wild-Stadion. Denn einen Tag nach der 2:4-Niederlage der Spielvereinigung beim FC Bayern München II erwischte es eben auch den FC 05. Weil dieser sich eine desolate zweite Halbzeit leistete – und zuvor aus einer halbwegs vernünftigen ersten nicht mehr als eine 1:0-Führung zusammen gebracht hatte. Und weil er erstmals nicht in der Schlussphase zulegen konnte. "Der Lucky Punch hat heute auf der anderen Seite stattgefunden", sagte Kleinhenz. 

Der in seiner Mannschaft eine wenig erfolgsverheißende Tendenz ausmachte. "Das Spiel hat eine Dynamik genommen, in der sich Unzufriedenheiten breitgemacht hat", sah der 33-Jährige eine Diskrepanz zwischen zuletzt ansteigender Erwartungshaltung und gleichzeitig sinkendem Leistungspegel. Die von ihm nach dem mühsamen 3:1-Pokalsieg bei Bezirksligist Oberschwarzach am Dienstagabend erhoffte Reaktion der Mannschaft war jedenfalls ausgeblieben. Stattdessen sah er eine emotionsbefreite Fortsetzung dieser etwas seltsamen Darbietung. Ein Anflug vorschneller Selbstzufriedenheit womöglich.  

Michael Dellinger sorgt mit seinem ersten Saisontor für die Schweinfurter Führung

Dabei war zunächst einiges von dem, was die Schweinfurter bis dato messbar erfolgreich gemacht hatte, präsent: zum Beispiel dieses unspektakulär wirkende, formenstrukturierte Vor-sich-hin-kombinieren, das dem Gegner die Chance nehmen soll, eigenes Spiel durchzudrücken. Oder die Fähigkeit, dann zuzupacken, wenn das Pendel gerade überhaupt nicht Richtung FC 05 ausschlagen mag: Als Bamberg sich mit den Gegebenheiten einigermaßen arrangiert zu haben schien, öffnete Sebastian Müller mit einem intelligentem Pass nach rechts den Raum, den Lauris Bausenwein zur Hereingabe, und die wiederum Michael Dellinger via Abstauber zu seinem ersten Saisontor nutzte (22.).

Eine 1:0-Führung, die den im Vergleich zum Buchbach-Spiel (3:1) nur auf einer Position (Kevin Fery auf der Doppelsechs statt Kristian Böhnlein) veränderten Spitzenreiter keineswegs zu mehr Emotionen beflügelte. Außer zwei am Winkel vorbei huschenden Diagonalschüssen von Martin Thomann passierte vorne wenig. Auch das eine Parallele zu den bisherigen Auftritten: viel Ballbesitz, wenig Gefahr. So hält der FC 05 regelmäßig die an sich limitierten Gegner doch irgendwie selbst im Geschehen.

Jan Gernleins Bamberger schlagen die Schweinfurter mit deren eigenen Mitteln

Die durchaus um spielerische Lösungsansätze bemühten Bamberger griffen dankend zu. Nach einer Parade von 05-Keeper Lukas Schneller gegen Radzivon Hushchas Kopfball staubte Marc Reischmann zum Ausgleich ab (74.), Luca Ljevsic drehte das Ding endgültig (85.). Die Erklärung des früheren Schweinfurter und jetzigen Bamberger Trainers Jan Gernlein war so simpel wie passend: "Die Jungs haben an sich geglaubt. Diese Überzeugung war am Ende des Tages ausschlaggebend."

Schweinfurt also mit eigenen Mitteln geschlagen und um eine Erkenntnis reicher: Bedächtig auf den Lucky Punch hinarbeiten, ist eine gefährliche Strategie. Dafür ist die Abwehr dann doch nicht ausreichend fehlerarm und die offensive Wucht zu ineffektiv. Dass der eingewechselte Schweinfurter Flügelstürmer Joshua Endres gleich nach dem 1:1 an einem überragenden Reflex des Eintracht-Schlussmanns Benedikt Willert scheiterte, war zu wenig, um von Pech reden zu können. 05-Coach Kleinhenz wollte erst gar nicht eingehen auf die neue Tabellenkonstellation vor dem Bayreuth-Spiel: "Viel mehr interessiert mich, dass die Spieler zu mentaler Frische zurück finden." 

Fußball: Regionalliga Bayern
FC Eintracht Bamberg - FC 05 Schweinfurt 2:1 (0:1)

Bamberg: Willert - Leistner (88. Valdez), Hartwig (89. Pfahlmann), Kettler, Schmitt, Linz (64. Baumgartl) - Ljevsic, Auer, Reischmann - Strasser (57. Lang), Jankowiak (68. Hushcha).
Schweinfurt: Schneller - Langhans, Frisorger, Trslic, Piwernetz (74. Feulner) - Angleberger (78. Böhnlein), Fery (86. Hofmann) - Bausenwein (65. Endres), Müller, Thomann - Dellinger.
Schiedsrichter: Elias Tiedeken (Neusäß). Zuschauende: 1318. Tore: 0:1 Michael Dellinger (22.), 1:1 Marc Reischmann (75.), 2:1 Luca Ljevsic (84.).

 
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