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Fußball: Regionalliga Bayern
"Bin ein Leadertyp": Lukas Schneller ist die neue Nummer eins im Tor des FC 05 Schweinfurt und hat einen Traum
Der 22-Jährige wurde kurz vor Saisonstart vom FC Bayern München ausgeliehen. Wie er tickt, was er gar nicht mag und was FC-Coach Victor Kleinhenz an ihm schätzt.
Gelingt ihm mit dem FC 05 Schweinfurt der große Wurf? Keeper Lukas Schneller
Foto: Pressefoto Evans/ Ryan Evans | Gelingt ihm mit dem FC 05 Schweinfurt der große Wurf? Keeper Lukas Schneller
Kai Dunkel
Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 15.08.2024 02:56 Uhr

Ein bisschen scheint es fast, als bringe er einen Hauch der größeren Fußball-Welt mit zum FC 05 Schweinfurt. Auf dem Platz, wo er in der Fußball-Regionalliga Bayern mit lauter Stimme immer wieder seine Kollegen dirigiert, Anweisungen gibt und mit teils tollen Paraden versucht, dass am Ende einer jeden Partie die oft und gern zitierte "Null" steht. Aber auch neben dem Platz, wo er ebenso freundlich wie selbstbewusst wie zuvor zwischen den Pfosten auftritt: Lukas Schneller. 

Der 22-Jährige war kurz vor dem Start in diese Saison verpflichtet worden. Und das, obwohl bereits drei Keeper im Kader standen. Die Verantwortlichen des FC 05 bezeichnen die Leihe, Schneller steht bis 2026 beim FC Bayern München unter Vertrag, als Coup. "Dass die Münchner einen Spieler mit Profivertrag an uns ausleihen, ist eine extrem hohe Wertschätzung und Anerkennung", sagt Geschäftsführer Markus Wolf.

"Ich bin gekommen, um möglichst alle Spiele zu machen."

Beim FC 05 hoffen sie nun, dass die Probleme, die es in vergangenen Spielzeiten auf der Torhüterposition immer wieder gab, ad acta gelegt sind. Und mit Schneller ein Mann zwischen den Pfosten steht, der den einen oder anderen Zähler rettet oder gar gewinnt. "Seine Klasse hat er schon in den ersten Spielen gezeigt. Er ist sehr präsent, strahlt Ruhe aus und unterstützt seine Vorderleute", unterstreicht Trainer Victor Kleinhenz, warum er Schneller schnell zu seiner Nummer eins gemacht hat. Seit dem ersten Spieltag stand der Keeper jede Ligaminute im Tor. Und genau das ist auch Schnellers Anspruch.

Vom FC Bayern München ausgeliehen und gleich die neue Nummer eins im Tor des FC 05 Schweinfurt: Lukas Schneller.
Foto: Kai Dunkel | Vom FC Bayern München ausgeliehen und gleich die neue Nummer eins im Tor des FC 05 Schweinfurt: Lukas Schneller.

"Ich bin gekommen, um möglichst alle Spiele zu machen. Bisher läuft es ganz gut. Hoffentlich kann ich die weiteren Partien alle gut und gesund absolvieren", sagt Schneller, der nach einer langen Verletzungspause froh ist, endlich wieder spielen zu können. 729 Tage hatte er nach einem Muskelbündelriss, den er sich am 22. Oktober 2021 beim Spiel mit Bayern II beim 1.FC Nürnberg II zugezogen hatte, nicht spielen können.

Sein Comeback (6:2 mit Bayern II gegen Bamberg) bezeichnet er als einen seiner Karrierehöhepunkte. Dabei hat der Keeper, der bei den Bayern auch mit  Manuel Neuer trainiert hat, schon einige Titel gesammelt. Schneller darf sich Dritt- und Regionalligameister ebenso nennen wie deutscher und Weltmeister.

Deutsche-Meistermedaille ist bei Mama in München

Und auch wenn er weder in der Bundesliga noch bei Klub-WM ein Spiel bestritten hat, "man hat es ja nicht geschenkt bekommen, sondern es sich durch Trainingsleitung erarbeitet. Und wenn man irgendwann auf die Karriere zurückschaut, ist es schon schön, wenn man die Medaille zu Hause hat, die andere, die ein Leben lang auf Topniveau spielen, eben nicht haben."

Seine Deutsche-Meistermedaille ist übrigens bei seiner Mama in München. "Ob sie an der Wand hängt oder in einer Schublade liegt, weiß ich gar nicht", lacht Schneller. In seine Geburtsstadt reist er so oft es geht. Dort kann er ausspannen, neue Kräfte sammeln. Ansonsten mag er Reisen nicht. "Ich sitze ungern lange im Auto, Zug oder Flugzeug, das ist für mich Stress." Lieber schläft er viel, geht gut essen oder kocht. Am liebsten selber und basisch.

So ruhig und beschaulich es Schneller außerhalb des Platzes mag: Ist ein Spiel erst einmal angepfiffen, wird er laut. "Ich bin ein Leadertyp, mag es, das Spiel zu öffnen, mitzuspielen. Ich dirigiere meine Kollegen, schaue etwa, dass sie gut verschieben. Und um die Box herum versuche ich, viele Bälle abzufangen, bevor es zu Chancen kommen kann."

Dass er eines Tages seine Chance beim FC Bayern, bei dem er alle Jugendteams durchlaufen hat, bekommt, ist seine große Hoffnung, sein Ansporn. "Bei Bayern Bundesliga zu spielen, das ist ein Ziel, mein Traum", gesteht der 1,88 Meter große Torwart.

Lust und Personalsorgen vor dem prestigeträchtigen Derby in Bamberg

Doch statt träumen von der großen Fußball-Welt des FC Bayern München heißt es am Samstag, 10. August, erstmal Regionalliga bei Eintracht Bamberg (14 Uhr, Fuchsparkstadion). Dann hütet Schneller, der unter der Woche beim 3:1-Sieg der Schweinfurter im Toto-Pokal-Wettbewerb in Oberschwarzach pausierte, wieder das FC-Tor beim prestigeträchtigen Duell Ober- gegen Unterfranken, bei dem es auch zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Jan Gernlein kommt.

Dessen Pendant Kleinhenz muss auf Max Wolf und Fabio Bozesan (Faserriss) verzichten, Joshua Endres und Patrick Hofmann sind angeschlagen, ihre Einsätze fraglich. Dafür ist Tom Feulner nach Bänderverletzung zurück. Von Druck nach der Optimalausbeute von neun Punkten aus den bisherigen drei Partien will Kleinhenz freilich nichts wissen: "Nicht der Druck steigt, sondern die Lust. Und ich mag Derbys."

 
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