Am Ende war es vor knapp 3500 Fans ein 0:0 zwischen den beiden wohl komplettesten Mannschaften der Fußball-Regionalliga Bayern. Der FC Schweinfurt 05 behält damit, ungeachtet der Nachholspiele der Würzburger Kickers und des FC Bayern München II, über den Winter die Tabellenführung, die SpVgg Bayreuth bleibt drei Punkte dahinter. Sieben Wochen bevor es im neuen Jahr wieder auf den Platz geht, Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.
Das Spitzenspiel
Fünf ins Phrasenschwein: Es war ein typisches Spitzenspiel. Soll heißen: Es erfüllte in den Sparten Spielfluss, Torraumszenen und Raffinesse nicht unbedingt die Erwartungen. Aber: Das hatte ganz viel damit zu tun, dass beide Mannschaften hoch konzentriert und intensiv verteidigten – und in diesem Bereich Liga-Spitze demonstrierten. "Wir hätten gerne mehr Abschlüsse kreiert", kritisierte 05-Trainer Victor Kleinhenz, war aber "mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, einverstanden".
Letztlich hatten die Schweinfurter, die auf Kevin Fery (Augenentzündung) verzichten mussten, durch Joshua Endres, der beim 1:0-Hinspielsieg getroffen hatte, diesmal jedoch am überragend reagierenden SpVgg-Keeper Lucas Zahaczewski scheiterte (72.), die größte Gelegenheit des Spiels. Bayreuth durch Christoph Fenninger (60.) auch eine gute. "Der Killerinstinkt war auf beiden Seiten nicht vorhanden", analysierte Gäste-Coach Lukas Kling, selbst mal ein Jahr beim FC 05.
Die Saison
Nach der Reamateurisierung die Regionalisierung: Im verstärkten Kader finden sich außer dem Münchner Torhüter Lukas Schneller sowie dem nordhessischen Torjäger Sebastian Müller nur Spieler aus der Gegend. Der Weg funktionierte auf Anhieb. Der FC 05 zeigte gegen die Top-Teams Bayreuth (1:0) und Illertissen (3:2) Stärke, übernahm am siebten Spieltag die Tabellenführung und gab sie nicht mehr her. Trotz einer herbstlichen Ergebniskrise mit Niederlagen gegen Würzburg (0:1) und Aubstadt (0:1). "Es ist eine unfassbare Leistung, was die Jungs so konstant über fünf Monate geleistet haben. Worauf sie verzichten und was sie investieren, um gegen Profiteams zu bestehen", so Kleinhenz.
Insgesamt hat die Mannschaft, die im Sachs-Stadion in elf Spielen neun Siege und zwei Remis verbuchte, mehrere Entwicklungsstränge gezeigt. Sie ist stabiler bei Standards geworden, offensiv wie defensiv. Abgeklärter bei gegnerischen Umschaltsituationen. Und mental reifer in der Adaption von Spielverläufen. "Sie erkennt inzwischen, wann sie zufrieden sein muss, einen Punkt mitzunehmen", sagte Kleinhenz und dürfte beispielsweise die naive Herangehensweise beim 3:4 bei Schwaben Augsburg im Kopf gehabt haben.
Die Stimmung
"Das Gefühl, mit dem man vom Platz geht, nimmt man in die Pause", sagte Kleinhenz vor dem Bayreuth-Spiel. Und hinterher? "Die Stimmung ist extrem gut bei mir." Die Spieler wirkten nach dem Schlusspfiff, als würden sie der Chance nachtrauern, sich vom möglicherweise größten Konkurrenten nicht abgesetzt zu haben. Was der Trainer positiv wertete. "Ich bin begeistert vom ambitionierten Denken. Von allen. Ich bin ein sehr stolzer Trainer in einem geilen Verein."
Die Perspektive
Die Schweinfurter liegen auf Platz eins und haben nach der Winterpause noch 13 Spiele vor sich. Da versteht es sich von selbst, dass der Verein zweigleisig plant – auch für die Dritte Liga. "Wenn es Sinn macht, schließe ich nicht aus, dass wir im Winter einen Spieler dazubekommen", deutete mit Marcel Kühlinger der eine Sportleiter an, dass man sich vorbereitet auf eine mögliche Meisterschaft und ihre Folgen. "Wir haben bereits erste Gespräche geführt", sagt mit Andreas Brendler der andere mit Blick auf Vertragsverlängerungen. Man tut sich mittlerweile leichter im Formulieren des Saisonziels.
In den Trainingsbetrieb steigen die Nullfünfer wieder am Dienstag, 21. Januar 2025 ein. Das erste Testspiel ist für Samstag, 25. Januar 2025 angesetzt: gegen Bayernligist FC 04 Ingolstadt II im oberfränkischen Baunach. Weitere Testgegner sind Bayernligist Würzburger FV (1. Februar) sowie die Südwest-Regionalligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (8. Februar) und Stuttgarter Kickers (15. Februar).
Der Rausschmeißer
So ganz in die Winterferien gehen zumindest vier Fußballer des FC 05 noch nicht. Am Dienstag, 3. Dezember sind sie auf dem Schweinfurter Weihnachtsmarkt im "Herzensstand" der Schweinfurter Tafel und stehen zwischen 17 und 19 Uhr für Gespräche und Fotos zur Verfügung. Mit dabei sein wird Abwehrchef Thomas Meißner, dessen Vater selbst bei der Tafel engagiert ist. Organisiert hat die Aktion Ernst Gehling, Fußball-Sportleiter der Freien Turner und Vorsitzender der Tafel.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Schweinfurt 05 – SpVgg Bayreuth 0:0
Schweinfurt: Schneller – Langhans, Trslic, Meißner, Piwernetz – Angeberger, Böhnlein – Müller, Endres, Thomann – Bozesan (57. Schmitt).
Bayreuth: Zahaczewski – Götz, Eberle (46. Fenninger), Weber, Lippert – Schwarz, Andermatt (73. Zietsch) – Stefandl (64. Heim), Zejnullahu (83. Potalov), Graf – Scheder (73. Frey).
Schiedsrichter: Simon Schreiner (Reichenberg). Zuschauende: 3475.
Was war das denn? Ein städtisches Stadion mit Dorfacker statt Spielfeld - Kleinrinderfeld statt SW. Unwürdig & rufschädigend fürs schöne Sachs-Stadion. Eine Rasenheizung, (vmtl. gibts dafür höhere Zuschüsse; das Flutlicht gabs umsonst) ist offensichtlich schon lange überfällig - ganz gleich für welche Liga, das Spielfeld war nicht RL-tauglich! Der BR-Kommentator monierte es ständig - guter Fußball war nur schwer möglich. Der hundsmiserabliche Platz überschattete leider das ganze Spitzenspiel.
Was für ein Signal ging da im Livestream von der selbsternannten "Stadt des Sports" aus? Fußball ist heute ein Standortfaktor. Aber die Stadt SW kann derzeit offensichtlich nichts begleiten, auch nicht den Sport. Sie hat keine Zeit, weil sie sich nun schon über viele Jahre mit einer Blümchenwiese gleich nebendran beschäftigt, die unnötig ist wie ein Kropf.