
Als Tabellenführer zu überwintern – das erlebt der FC Schweinfurt 05 seit dem Zweitliga-Abstieg 2002 in der Fußball-Regionalliga Bayern zum ersten Mal. Das gab's nicht einmal in der Corona-Saison 2019/2021, an deren Ende Play-off-Meisterschaft und verunglückte Relegation standen. Umso höher ist der aktuelle sportliche Erfolg mit einem regionalen Konzept einzureihen.
Dass man mit winterlichem Vorsprung, selbst einem deutlich größeren als dem momentanen, noch nichts gewonnen hat, belegt ein weiterer historischer Exkurs. In der Spielzeit 2000/01 gingen die Nullfünfer als Zweiter der Regionalliga Süd mit neun Punkten plus auf einen Nichtaufstiegsplatz in die Restrunde und retteten final nur das gleiche Torverhältnis wie Trier – bei mehr geschossenen Toren. Es wurde zu früh geträumt und gerechnet.
Das erwartet enge Titelrennen
Das haben Geschäftsführung, sportliche Leistung und Spieler des FC 05 anfangs geschickt unterbunden. "Alles kann, nichts muss" – ein so altes wie gewieftes Motto. Schön die Verantwortung der vermeintlich professioneller aufgestellten Konkurrenz zuspielen. Jetzt kommen die Schweinfurter um eine veränderte Tonlage nicht herum: man will hoch. Und muss für seine Ambitionen die Balance finden zwischen Mut und Feingefühl.
Der Kader ist stark genug für den großen Wurf. Wie in München, Bayreuth, Illertissen und Würzburg auch. In Schweinfurt hat die Nachverpflichtung von Ex-Profi Thomas Meißner die Defensive einen Tick stabiler gemacht. Im Winter könnte personell noch mehr passieren. Ein Mittelfeld-Allrounder mit präzisem Distanzschuss wäre angesichts der vielen Löcher in die Wolken ebenso denkbar wie ein zusätzlicher defensiver Linksfuß. Am Ende werden ergänzende Mosaiksteinchen das erwartet enge Titelrennen entscheiden. Es wird ein interessanter Januar.