Der TSV Aubstadt ist ins Achtelfinale des bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerbs eingezogen. Der Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Bayern gewann vor fast 2700 Zuschauenden im Sachs-Stadion beim FC 05 Schweinfurt mit 3:0 (2:0). Für die Schweinfurter, die in der Liga mit sieben Punkten aus drei Spielen einen starken Start hingelegt haben, war dieses Spiel ein erster Dämpfer. Mindestens genauso weh wie die Niederlage tat den Nullfünfern die Verletzung eines Stammspielers.
"Es war ein absolut verdienter Sieg. Aubstadt war in allen Belangen überlegen", sagte ein enttäuschter FC-05-Trainer Marc Reitmaier. "Wir haben probiert, dagegenzuhalten. In vielen Bereichen ist uns das nicht gelungen. Wir müssen schauen, dass wir gegen Greuther Fürth wieder punkten". Die zweite Mannschaft des Zweitligisten gastiert am Samstag (Anpfiff: 14 Uhr) zum Ligaspiel in Schweinfurt.
Im Vergleich zum 5:0-Erfolg bei der DJK Vilzing in der Liga hatte Reitmaier seine Startelf auf zwei Positionen umgebaut. Innenverteidiger Tom Feulner und Außenstürmer Taha Aksu erhielten eine Pause. Boris Nana Tonzi und Dominik N'gatie spielten an ihrer Stelle von Anfang an. Der spielende Co-Trainer Adam Jabiri saß erneut zunächst auf der Bank.
Für den TSV Aubstadt – der am Freitagabend in der Liga als Tabellenführer beim Zweiten Würzburger Kickers gefordert ist – schickte Trainer Julian Grell gleich sieben Spieler von Beginn an auf den Platz, die beim 3:0 in der Liga gegen Türkgücü München noch auf der Bank gesessen hatten: Lukas Mrozek, Nicolas Reinhart, Luka Maric, Steffen Behr, Max Schebak, Marco Nickel und Philipp Harlaß. Sie ersetzten Tim Hüttl, Timo Pitter, Leonard Langhans, Martin Thomann, Jens Trunk und Ben Müller. Maximilian Stahl fehlte verletzt.
Beide Mannschaften gingen bei schwülwarmen Temperaturen nicht das allerhöchste Tempo. Das Spiel schleppte sich bei zwei Halbchancen für Schweinfurt – Sturm (11.), Bozesan (15.) – und einer dicken für Aubstadts Michael Dellinger (24.) so dahin. Ein erster Stimmungskiller für den FC 05 war die Verletzung von Mittelfeldmotor Kevin Fery. Der griff sich nach einem Zweikampf auf Höhe der Mittellinie an den rechten Oberschenkel – und ging raus. "Die alte Verletzung ist wieder aufgebrochen. Das ist nicht gut für uns", haderte Reitmaier.
Die Führung für Aubstadt – ein Zufallsprodukt in der Entstehung. TSV-Verteidiger Adrian Kireski schlug den Ball weit in die Schweinfurter Hälfte. Der Ball hüpfte auf, FC-05-Abwehrmann Luca Trslic tauchte darunter durch und Marco Nickel schob zum 0:1 ein (29.). Auch beim zweiten Gegentor sah die 05-Defensive nicht gut aus. Max Schebak durfte unbedrängt flanken, in der Mitte setzte sich Michael Dellinger zwei Meter vor dem Tor, Lukas Wenzel klebte auf der Linie, gegen Nils Piwernetz durch und köpfte – mehr mit dem Hinterkopf als der Stirn – ein. "Das kann passieren", stellte sich Coach Reitmaier demonstrativ vor die Mannschaft, die aus den Fehlern aber lernen müsse.
"Fußballerisch haben wir nicht so überzeugen können", fand Aubstadts Trainer Julian Grell, "dennoch bin ich absolut zufrieden. Wie wir wieder alles wegverteidigt haben, Schweinfurt hatte kaum eine echte Torchance, das spricht für uns." Der erste Sieg einer Aubstädter Mannschaft in Schweinfurt sei etwas, "auf das wir stolz sein können".
Der FC 05 Schweinfurt hat den Toto-Pokal Wettbewerb bereits zweimal gewonnen: 2017 (Finale in Burghausen) und 2018 (Finale in Bayreuth). In beiden Spieljahren führte der Weg in den DFB-Pokal auch über Siege gegen den TSV Aubstadt. Der stand 2022 dicht vor dem Gewinn des bayerischen Pokalwettbewerbs, verlor das Endspiel beim FV Illertissen erst nach Elfmeterschießen. In der vergangenen Saison waren beide Klubs am Bayernligisten ATSV Erlangen gescheitert - jeweils nach Elfmeterschießen. Der TSV Aubstadt im Achtelfinale, der FC 05 Schweinfurt im Viertelfinale.
Zur zweiten Hälfte brachte Reitmaier seinen spielenden Co Adam Jabiri und signalisierte damit: Wir geben diese Partie nicht verloren. Auch Taha Aksu kam (56.) und hatte kurz darauf den Anschlusstreffer auf dem Fuß. Er jagte den Ball aber aus vier Metern über die Latte. Und Aubstadt? Wartete auf Konter, bekam die auch, spielte sie aber nicht mit letzter Konsequenz zu Ende. Bis in der 86. Minute doch einer saß – Leonard Langhans knallte den Ball aus 17 Metern ins Eck. Was Reitmaier trotz der Niederlage am Spiel gefallen habe? "Dass wir nie aufgegeben haben."