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Fußball: Totopokal
FC 05 gewinnt den Totopokal
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 12.06.2017 03:18 Uhr
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Gut, ein bisschen hoch gegriffen waren sie schon, die Jubelgesänge der mitgereisten Anhänger des FC 05 Schweinfurt. Und doch: nach dem 1:0-(0:0)-Sieg des Regionalligisten über den SV Wacker Burghausen im Endspiel um den bayerischen Totopokal dürfen die 05er zumindest den ersten Schritt machen. Die Schweinfurter stehen in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. „Es war unser größtes Ziel von Anfang an und auch ein persönlicher Traum, einmal DFB-Pokal zu spielen“, so ein überglücklicher Steffen Krautschneider, der das Endspiel mit seinem durchaus haltbaren Fernschuss nach 65 Minuten entschied.
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Nach einem Schweinfurter Sieg hatte es zumindest im ersten Durchgang nicht ausgesehen. Wacker-Trainer Patrick Mölzl hatte sich etwas ausgedacht und seine Außenverteidiger Moritz Moser und Muhamed Subasic von sämtlichen Offensivaufgaben entbunden. Stattdessen konzentrierte das Duo sich darauf, Krautschneider und Marius Willsch auf den Schweinfurter Flügeln nicht ins Spiel kommen zu lassen – mit Erfolg. Der FC 05 ließ sich zeitweise doch arg tief in die eigene Hälfte drängen und hatte mit der quirligen Wacker-Offensive mächtig zu kämpfen. Insbesondere Innenverteidiger Lukas Billick, der zur allgemeinen Überraschung zwar rechtzeitig fit geworden war, Burghausens Sturmführer Juvhel Tsoumou aber meist nur von hinten sah. So hatte der FC 05 Glück, dass der ehemalige Frankfurter Bundesliga-Stürmer seinen Alleingang nach Ballverlust von Marco Haller arg lässig abschloss und Schweinfurts Keeper David Paulus den Ball in die Arme lupfte (22.). Burghausen setzte sich in der Schweinfurter Hälfte fest, die ganz klaren Chancen sprangen aber nicht hinaus. Trotzdem: Durchgang eins ging klar an Wacker. Auch, weil die wenigen Schweinfurter Nadelstiche mit Ausnahme von Christopher Kracuns Volleyschuss (19.) verpufften.



An den Kräfeverhältnissen änderte sich nach dem Seitenwechsel erstmal nichts. Die 05er schafften es zunächst nicht, sich aus dem Wacker’schen Klammergriff zu lösen. Was dem Gastgeber fehlte, war der geniale Einfall im letzten Drittel. Denn bei allem Übergewicht blieb Paulus weitgehend beschäftigungslos. Und Schweinfurt? Schweinfurt machte das Spiel zu kompliziert, wenn mal doch mal in die Nähe des Burghausener Strafraums kam. Etwas mehr Entschlossenheit bei weniger Kurzpassspiel hätte da gut getan. Dachte sich auch Krautschneider und hielt nach einem Konter über Willsch und den kurz zuvor eingewechselten Nikola Jelisic aus knapp 25 Metern drauf, Wacker-Keeper Miha Tetikovic ließ den alles andere als unhaltbaren Aufsetzer durchrutschen, 1:0 für den FC 05 (65.). „Wer nicht schießt kann keine Tore machen“, sagte der Torschütze mit einem breiten Grinsen. Und schob frech hinterher: „Den kann man natürlich halten“.
Ob Alexander Eiban das getan hätte? Der etatmäßige Stammtorwart, der nächste Saison beim FC 05 spielt, stand nicht im Endspiel-Kader des SV Wacker. Was im Moment des Treffers auch dem Schweinfurter Trainer Gerd Klaus durch den Kopf huschte. „Wenn der Alex im Tor gewesen wäre, wäre das Ding wahrscheinlich nicht rein, war mein Sekundendenken. Auf jeden Fall kann der Steffen schon härter und platzierter Schießen.“ Auch Klaus konnte sich ein vielsagendes Lächeln nicht verkneifen. Ob platziert und hart oder nicht: der Treffer zeigte Wirkung. Burghausen ließ Schweinfurt jetzt deutlich mehr Räume und der FC 05 machte das von da an auch richtig gut. Schweinfurt hielt Wacker sehr effektiv vom eigenen Kasten fern. Nur die Chancenauswertung passte nicht: erst scheiterte Nikola Jelisic aus spitzem Winkel an Tetickovic (80.), dann legte er schön für Herbert Paul auf, der drosch die Kugel aber aus elf Metern unbedrängt aus dem Stadion (81.). Das war kurz danach aber egal. Weil der FC 05 das in den letzten Minuten verdammt clever machte. Sehr zum Gefallen des Trainers: „Ich glaube, dass wir eine richtig gute zweite Halbzeit gespielt haben. Wir haben auf das zweite Tor gedrängt und uns nicht versteckt. Wir hätten den Sack eher zumachen können, aber insgesamt ist es ein verdienter Sieg für uns. Wir haben uns sehr auf den Pokal fokussiert – zum Glück ist es gutgegangen.“ Und wer darf’s jetzt werden in der Hauptrunde, Herr Klaus? „Ich persönlich hätte gerne Hannover 96, dann hätten wir ein Familienduell“ - Neffe Felix spielt beim Bundesliga-Aufsteiger – „wenn nicht nehmen wir als zweite Option die Bayern“.

BFV-Verbandspokal, Finale
SV Wacker Burghausen – FC 05 Schweinfurt 0:1 (0:0).
Burghausen: Tetickovic – Moser, Hofstetter, Rech, Subasic – Burkhard, Knochner, Wächter (70. Popp) – Duhnke, Tsoumou, Kindsvater (81. Bann).
Schweinfurt: Paulus – Messingschlager, Janz, Billick, Paul – Haller – Willsch (90. +2 Müller), Fery, Kracun (61. Jelisic), Krautschneider (90, +4 Bechmann) – Jabiri.
Zuschauer: 2584. Schiedsrichter: Hartmann (Wangen). Tor: 0:1 Krautschneider (65.).
 
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