Die Erfolgsserie des TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern hält auch nach dem vierten Spieltag weiter an. Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit und einem furiosen zweiten Durchgang gewannen die Grabfelder am Ende verdient mit 3:0 (2:0) gegen das bis dato ebenfalls noch ungeschlagene Türkgücü München und eroberten somit auch die Tabellenführung zurück. Zudem blieb der TSV auch in seinem fünften Pflichtspiel in dieser Saison ohne Gegentor.
"Ich bin absolut zufrieden", strahlte TSV-Trainer Julian Grell unmittelbar nach dem Abpfiff auf dem Platz der NGN-Arena. "Man hat heute wieder gesehen, dass ein Fußballspiel nicht in der ersten Halbzeit entschieden wird. Die Umstellung auf zwei Angreifer, übrigens eine Idee meiner Co-Trainer, war letztlich spielentscheidend. Wir haben in den zweiten 45 Minuten aber auch insgesamt einfacher gespielt und daher auch verdient gewonnen."
Michael Dellinger steht erstmals in dieser Regionalliga-Saison in der Startelf
Im Vergleich zum hart erkämpften 1:0-Sieg beim SV Wacker Burghausen vor einer Woche hatte Grell seine Startformation nur auf einer Position verändert. Michael Dellinger, der fast die komplette letzte Saison verletzt verpasst hatte und zuletzt immer besser in Form gekommen war, gab sein Debüt in der Startformation und ersetzte im Sturmzentrum Marco Nickel. Noch nicht in den Kader schaffte es Leon Heinze, der beim letzten Heimspiel vor zwei Wochen gegen Eintracht Bamberg (2:0) früh verletzt ausgewechselt worden war und in den vergangenen Tagen bereits wieder trainiert hatte. Auch Routinier Christopher Bieber musste diesmal angeschlagen passen.
Neugierig gemacht hatte der perfekte Saisonstart der Aubstädter scheinbar auch die Fußballfans in der Region, die bei besten äußeren Bedingungen zahlreich in die NGN-Arena gekommen waren. Da im Landkreis Rhön-Grabfeld sonst so gut wie keine Spiele stattfanden, hatten manche Fußballteams wie der benachbarte FC Eibstadt in kompletter Mannschaftsstärke den Weg nach Aubstadt in Angriff genommen.
Zu sehen bekamen die 1076 Zuschauerinnen und Zuschauer mutige Gäste, die die Aubstädter vom Anpfiff weg früh unter Druck setzten. Bis zum Strafraum spielten sie durchaus gefällig, gefährliche Torraumszenen hatten die Münchner in den ersten 20 Minuten allerdings nicht. Die Aubstädter konzentrierten sich ihrerseits im Gegensatz zu den ersten Saisonspielen, als sie stets das Spiel machen mussten, auf Umschaltsituationen, blieben aber trotz der ein oder anderen vielversprechenden Situation zunächst ebenfalls harmlos in der Offensive.
Nach dem Seitenwechsel zündet der TSV Aubstadt den Turbo
Timo Pitter zog nach einer Viertelstunde von der rechten Seite nach innen, traf aber nur das Außennetz. Auf der anderen Außenbahn setzte Martin Thomann zwar mehrmals zu einem Dribbling an, blieb aber meist am aufmerksamen Samed Bahar hängen. Nach einer halben Stunde war Thomann dann doch einmal durch gebrochen, stand aber knapp im Abseits. Somit waren die wenigen Aufreger bis zur Pause einige umstrittene Entscheidungen des 22-jährigen Schiedsrichters Felix Wagner, der Marcel Volkmuth und Michael Dellinger jeweils die Gelbe Karte zeigte.
Der verwarnte Volkmuth blieb dann auch in die Kabine, wurde etwas überraschend aber von Stürmer Marco Nickel ersetzt. Im veränderten System mit zwei klassischen Angreifern kamen die Aubstädter nach 52 Minuten dann auch zu der bist dato besten Chance im gesamten Spiel. Maximilian Stahl eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball, bediente Dellinger, dessen scharfe Hereingabe Nickel nur um wenige Zentimeter verpasste.
Vier Minuten später war es dann aber soweit. Jens Trunk schickte mit einem Klasse-Steckpass Martin Thomann auf die Reise, der allein vor Keeper Sebastian Kolbe die Nerven behielt und für großen Jubel beim Aubstädter Anhang sorgte. Die Aubstädter waren nun nicht wieder zu erkennen und blieben auf dem Gaspedal. Ein Schuss von Timo Pitter zischte nur eine Minute nach der Führung knapp am Tor vorbei.
Michael Dellinger hat nach dem 2:0 die Entscheidung auf dem Kopf
Feiern lassen durfte sich Pitter stattdessen in der 62. Minute. Der nun deutlich auffälligere Thomann narrte auf der linken Seite seine Gegenspieler und fand auch immer wieder einen freistehenden Mitspieler. Der aufgerückte Innenverteidiger Adrian Kireski flankte nach innen und am langen Pfosten köpfte der freistehende Pitter zum 2:0 ein.
Jetzt ging es auf einmal Schlag auf Schlag. Die Gäste wirkten geschockt und konnten den Angriffswirbel der Aubstädter kaum noch eindämmen. Nach einer Flanke von Trunk hatten die gut 1000 Zuschauenden bereits den Torschrei auf den Lippen, doch Türkgücü-Keeper Sebastian Kolbe entschärfte den Kopfball von Dellinger gegen die Laufrichtung mit einer ganz starken Fußabwehr (64.).
Erst nach 75 Minuten beruhigte sich das Geschehen wieder, was auch an den zahlreichen Wechseln auf beiden Seiten lag. Aufgegeben hatten sich die Münchner aber keinesfalls, bissen sich jedoch immer wieder an der aufmerksamen TSV-Defensive die Zähne aus. Die Hausherren bekamen in der Schlussphase immer mehr Räume und schraubten durch Nickel das Ergebnis sogar noch auf 3:0 (89.).
Weiter geht es für den TSV Aubstadt mit einer Derbywoche. Am Dienstag um 17 Uhr steigt in Schweinfurt das Pokalspiel beim FC 05, am kommenden Freitag sind die Aubstädter dann im Spitzenspiel bei den Würzburger Kickers gefordert.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt - Türkgücü München 3:0 (0:0)
Aubstadt: Weisbäcker - Langhans, Hüttl, Kireski, Stahl (77. Harlaß) - Müller- Pitter (67. Schebak), Volkmuth (46. Nickel), Trunk (87. Reinhart), Thomann - Dellinger (70. Behr).
Türkgücü: Kolbe - Bahar, Karaogul, Rech, Gracic (60. H. Yilmaz) - Hingerl (75. Ekin), Tosun - Laverty (69. Imsak), Tunc, Berwein (75. Gashi) - Maderer (83. Crnicki).
Schiedsrichter: Felix Wagner (Glött). Zuschauende: 1076. Tore: 1:0 Martin Thomann (56.), 2:0 Timo Pitter (62.), 3:0 Marco Nickel (89.).