
Er war vier Jahre beim FSV Mainz 05, hatte Angebote von Regensburg, Augsburg, Ingolstadt und Nürnberg und ist seit Sommer wieder beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. Das alles mit gerade 18 Jahren. Von der Großstadt zurück nach Wonfurt. Zu den Eltern. "Ich bleibe lieber im Dorf, ich bin kein Stadtmensch", sagt Valentin Schmitt. Ein Partytyp sei er auch nicht wirklich: "Ich vermeide nicht jede, aber Fußball hat Vorrang." Denn der Offensivspieler hat immer noch den Traum vom Profi.
Sonderlich geflasht hat ihn die Stadt Mainz eh nicht. Neben Lichterglanz hat er auch die Schattenseiten gesehen, wenn er mit den Eltern einen Bummel gemacht hat. Die sind öfter schon nach vier Wochen statt der geplanten acht vorbeigekommen. "Am Anfang war alles toll in Mainz. Fußball, Fußball, Fußball. Aber nach drei, vier Monaten kam das Heimweh. Die Familie ist echt wichtig", sagt Schmitt. Und: "Ja, die ein oder andere Träne ist geflossen."
Jetzt ist er wieder zu Hause, wohnt im Keller des elterlichen Hauses. "Den habe ich ausgebaut. Also eher der Papa. Mit Schrauben hab ich's nicht so." Etwas Handwerkliches schließt er für eine mögliche berufliche Zukunft aus, macht zunächst sein Fach-Abitur. Und freut sich über die Kochkünste der Mama: "Ihre Schnitzelbrote sind überragend."
Entdeckt beim U13-Hallenturnier
Angekommen ist Valentin Schmitt beim FC 05. In der U19 ist er Leistungsträger, hat den 1:0-Siegtreffer gegen die Kickers erzielt – zwei Tage, nachdem die Erste in Würzburg mit 0:1 verloren hatte. In der Regionalliga-Mannschaft durfte er zweimal ran, in Ansbach in der Startelf. Mit Toren ("ich kann schon treffen") in der A-Jugend will er sich empfehlen für mehr: "Wenn ich gebraucht werde, will ich da sein."
Am Samstag, wenn im Sachs-Stadion um 14 Uhr das Spiel des zu Hause ungeschlagenen Tabellenführers gegen die SpVgg Hankofen-Hailing angepfiffen wird, könnte er wieder im Kader sein: Schmitt ist das "Spieltagsgesicht", durfte Menschen aus seinem Wohnort einladen: Knapp 200 Wonfurter werden kommen.
In Wonfurt hatte beim TSV alles begonnen. Über den FC Sand und den FC 05 nahm die Laufbahn Fahrt auf. Bei einem U13-Hallenturnier in Grafenrheinfeld kam dann Willi Löhr, früherer Spieler, Jugendtrainer und Scout des FSV Mainz 05 auf Vater Schmitt zu, ob man den Sohn in die Datenbank des FSV 05 aufnehmen dürfe. Ein paar Wochen später meldete sich Dirk Pschiebl, der Mainzer Scout für die Region. Der damals 13-Jährige schaute sich das Gelände in Mainz an, war begeistert, blieb.
Tempo, Dribblings und Agressivität
Bis der Traum vergangene Saison zu Ende ging. Im jüngeren U19-Jahrgang lief es anfangs gut, mit vier Toren in vier Spielen. "Aber ich habe gespürt, dass der Trainer nicht auf mich setzt. Ich war ihm als Stürmer zu klein und auf den Außenbahnen war da brutale Qualität." Traurig sei er gewesen, aber auch Realist. Wenn er verfolgt, wie Ex-Teamkollege Daniel Gleiber zuletzt im Pokalspiel gegen Bayern München (0:4) eingewechselt wird, freut er sich mit. "Die ein oder andere Qualität von ihm ist vielleicht doch besser als bei mir."
Ursprünglich als Stürmer angetreten, sieht sich Valentin Schmitt mehr im Mittelfeld. "Am liebsten im Zentrum, wenn ich das Spiel vor mir habe, Angriffe selber einleiten kann." Er schreibt sich auf die Habenseite "Tempo und Dribbelstärke. Aber ich habe auch ein Auge für besser postierte". Gegen den Ball sei er aggressiv, könne "kratzen und beißen" – ein "kleiner Giftiger" eben.
Ein Strafraum-Riese ist er mit 1,76 Metern tatsächlich nicht. "Aber ich bin nicht so leicht wegzuschubsen." Gleichwohl es just die Körperlichkeit ist, die sein Trainer Victor Kleinhenz noch ausbaufähig sieht. "Tempo mit und ohne Ball bringt Valentin mit, ein starkes Eins-gegen-Eins." Aber: "Er muss noch die Anzahl einfacher Ballverluste minimieren."
Einsatz von Leonard Langhans fraglich
Ein Satz, der Kleinhenz auch in der Nachbetrachtung der 0:1-Niederlage vom Samstag beim TSV Aubstadt über die Lippen kommt. Allerdings war ihm nicht nur die Fehlpassquote zu hoch. Weshalb er ungewohnt lange angefressen gewesen sei: "Es hat tatsächlich über den Sonntag gebraucht, weil da das ein oder andere Fragezeichen hinter der Art und Weise" der Niederlage gestanden habe. "Es haben ja nicht nur zwei, drei Spieler nicht funktioniert, sondern das große Ganze. Es gab technische und taktische Fehler."
Weil einige Spieler "in den letzten Wochen nicht auf ihr Top-Niveau gekommen sind", stellt Kleinhenz Startelf-Korrekturen in Aussicht. Zumal Hankofen-Hailing, wo der FC 05 im Hinspiel erst durch zwei Treffer in der Nachspielzeit mit 3:1 gewonnen hatte, zuletzt viele knappe Resultate hatte sowie in den vergangenen sechs Spielen mit dem 0:1 in Bayreuth lediglich einmal verlor. "Ich finde es cool, dass sie trotz Abstiegskampfs spielerische Ansätze wählen", so Kleinhenz. Der womöglich auf Rechtsverteidiger Leonard Langhans (krank) verzichten muss.