Wer hätte das gedacht? Der FC 05 Schweinfurt, der nach der Umstellung von Profi- auf Amateurfußball als einziges Saisonziel den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern ausgerufen hat, könnte sich am Dienstagabend (Anpfiff 18 Uhr) an die Spitze des Feldes setzen. Voraussetzung dafür ist ein Sieg bei Aufsteiger SV Schalding-Heining. Gelingt der dem Team von Marc Reitmaier, dann springt es vorbei an den Würzburger Kickers, der DJK Vilzing und dem TSV Aubstadt von Rang vier auf den ersten Platz.
"Es ist noch keiner am fünften Spieltag abgestiegen und keiner Meister geworden", liegt der Augenmerk Reitmaiers dabei gar nicht so sehr auf dem Tabellenbild am Dienstagabend. Er sieht eher die langfristige Wirkung: idealerweise drei weitere Punkte auf dem Weg zum Ligaverbleib einzusammeln. "Unser Hauptziel ist es, in der Liga ungeschlagen zu bleiben", sagt er, in einem "50:50-Duell gegen einen Aufsteiger, der alles raushauen wird".
Ein bisschen Tabellendiskussion darf aber schon sein, gerade, weil jene Aussage Reitmaiers sich bedenkenlos auf die folgenden zwei Partien seiner Nullfünfer übertragen lässt. Für den geht es nach dem Spiel gegen Schalding-Heining an diesem Freitag (25. August) zum FC Memmingen; am Dienstag, 29. August, gastiert dann der FC Eintracht Bamberg im Sachs-Stadion in Schweinfurt. Der FC 05 bekommt es also hintereinander mit drei Aufsteigern und Mannschaften zu tun, die sich, wie er, den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben haben – und das in blendender Verfassung: 3:1 gegen den TSV Buchbach, 5:0 bei der DJK Vilzing und 4:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth II, Schweinfurt hat in der Liga derzeit einen Lauf.
Auch die SpVgg Bayreuth blieb auf der Fahrt zu einem Auswärtsspiel im Stau stecken
Die Partie in Passau schließt den zweiten Spieltag ab und macht das obere Drittel der Tabelle nach dem fünften rund. Zur Erinnerung: Ende Juli war der Mannschaftsbus des FC 05 Schweinfurt auf der Fahrt nach Schalding-Heining auf der Autobahn in eine Vollsperrung geraten – die Partie wurde daraufhin kurzfristig abgesagt und ist nach einigem Hin und Her neu terminiert worden. "Da konnte damals keiner etwas dazu. So etwas kann passieren in einem Fußballerleben", sagt Reitmaier.
Stimmt, auch der SpVgg Bayreuth ging es wenige Tage später ähnlich, als sie auf dem Weg zum Auswärtsspiel beim FC Augsburg II steckenblieb und umdrehen musste. Keinen Gedanken haben er und die Mannschaft in den vergangenen Tagen mehr an die Ereignisse Ende Juli verschwendet, betont Reitmaier: "Wir sind voll fokussiert auf das schwere Auswärtsspiel."
Nick Doktorczyk ist seit Sonntag spielberechtigt und fährt mit nach Schalding-Heining
Am Samstagnachmittag holte der SV Schalding-Heining den ersten Zähler der Saison, gegen den FC Augsburg II gelang dem Team um den Ex-Nullfünfer Dominik Weiß ein 2:2. Ein anderer früherer Schweinfurter, Lukas Aigner, sorgte mit seinem Treffer für den FCA in der Nachspielzeit dafür, dass Schalding-Heining auf den ersten Sieg der Saison noch warten muss. Er habe gelesen, dass sie jetzt unbedingt Schweinfurt schlagen wollen, sagt Reitmaier: "Das dürfen sie auch sagen. Nur: Wir haben derzeit wahnsinnig viel Selbstvertrauen und das wollen wir auch von der ersten Minute an zeigen."
Am Dienstagabend steht dem FC 05 voraussichtlich – "es sieht gut aus, dass alle Spieler freibekommen", so Reitmaier – ein Akteur mehr zur Verfügung als noch am Samstag gegen Fürth. Da war die Bank nur mit sechs Wechselspielern und damit sehr dünn besetzt. Seit Sonntag ist nun Nick Doktorczyk für den FC 05 spielberechtigt. Der 17-jährige Abwehrspieler war schon im Juni nach Schweinfurt gewechselt. Er spielte zuletzt für die U 19 der Würzburger Kickers und trainierte dort in der Vergangenheit schon unter Marc Reitmaier.
