Der FC 05 Schweinfurt ohne Adam Jabiri, kann das funktionieren? Die Frage, wie und ob der Klub aus der Fußball-Regionalliga Bayern seinen – nach Gelb-Rot im Spiel gegen Viktoria Aschaffenburg gesperrten – Torjäger erfolgreich ersetzen kann, beantworteten seine Vertreter durchaus eindrucksvoll. 3:1 (2:1) gewann die Mannschaft von Marc Reitmaier im Sachs-Stadion gegen den TSV Buchbach und bei jedem der drei Treffer drängte sich das Gefühl auf: Das hätte Jabiri nicht anders oder gar besser machen können.
Dabei hatte die Partie denkbar schlecht begonnen für den FC 05, der schon in der vierten Minute in Rückstand geriet durch einen 16-Meter-Schuss von Tobias Steer nach einer zu kurz abgewehrten Ecke. Ein Treffer, der bei Schweinfurt kurz Wirkung zeigte. Glück für die Grün-Weißen, dass Tobias Sztaf wenig später knapp verzog.
Dann aber bekam die Reitmaier-Elf die Partie in den Griff, weil Kristian Böhnlein und Kevin Fery die Schaltzentrale dominierten – und Adrian Istrefi im offensiven Zentrum ein ums andere Mal Akzente setzte. Ein erster Versuch des 30-Jährigen wurde noch geblockt, in der 13. Minute erzielte er das erste Saisontor für den FC 05. Ein absolut sehenswertes obendrein.
Die prompte Antwort des FC 05 ist wichtig für den weiteren Verlauf
Im nach hinten Fallen erreichte er eine Flanke von Außenstürmer Taha Aksu noch gerade so mit dem Kopf und streichelte den Ball im hohen Bogen über TSV-Schlussmann Felix Junghan hinweg ins Netz. "Überragend", staunte draußen Jabiri und sagte schmunzelnd: "Adrian ist ja nicht unbedingt für sein Kopfballspiel bekannt. Ich glaube, das war sein erstes Tor mit dem Kopf."
So schön wie das Tor war, so entscheidend war es für den weiteren Verlauf. "Es war sehr wichtig, dass wir direkt eine Antwort auf den Rückstand hatten", sagte Trainer Reitmaier. Das 1:1 habe die Mannschaft aufgerüttelt und ihren Kampfgeist – "der war heute hervorragend" – geweckt. "Den brauchen wir auch, um unsere Punkte einzusammeln für unser Ziel Klassenerhalt."
Der FC 05 hatte nun seine beste Phase im Spiel und legte nach einer halben Stunde nach. Weil Severo Sturm nach einem scheinbar zu lang geratenen Steckpass nicht abschaltete, sondern, wie Reitmaier sagte, "online" blieb. Offline waren die deutlich besser als Sturm postierten Buchbacher Junghan und Mattera gegangen – und plötzlich war der Ball über der Linie: 2:1.
Sturm (37.) und Böhnlein (40.) hätten erhöhen können, der Ausgleich war freilich auch im Bereich des Möglichen, als sich Marc Hänschke auf rechts düpieren ließ und sich der als Innenverteidiger aufgebotene Tom Feulner in einen Steer-Schuss warf (45. + 2). Auch die erste Aktion nach dem Wechsel gehörte dem TSV Buchbach: FC-05-Torwart Lukas Wenzel verpasste den Ball, der Schuss von Tobias Stoßberger verfehlte das Ziel (49.). "Da haben wir zweimal Glück gehabt", räumte Reitmaier ein.
Beim 3:1 zahlt sich die Schweinfurter Trainingsarbeit aus
Der sich beim 3:1 in seiner Arbeit bestätigt sah. Einer Situation, die er im Training regelmäßig üben lässt. Nils Piwernetz zog den Ball von links nahe vor das Tor und fand dort Fabio Bozesan, der aus kurzer Distanz einköpfte. "Fabio kann köpfen, den Ball muss er aber auch verwandeln", sagte Adam Jabiri, der wohl selbst genau an dieser Stelle gelauert hätte, über seinen Vertreter.
Für den vom TSV Abtswind nach Schweinfurt gekommenen Bozesan war es sein erstes Regionalliga-Tor. Eines, nach dem er an Ort und Stelle einige Sekunden liegen blieb. Halb um den Moment zu genießen, halb, "um mal durchzuschnaufen". Als Zielspieler in der Mitte hatte er zuvor ein enormes Pensum bewältigt und keinen Zweikampf gescheut. "Das Spiel hat unfassbar viel Spaß gemacht", sagte der 22-Jährige, der nach der Auswechslung von Adrian Istrefi ins Mittelfeld zurückgezogen wurde. Das Wichtigste, so Bozesan, "war, dass wir das Spiel gewonnen haben. Dass wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind und es auf diese Art und Weise geschafft haben, macht es noch cooler".
Als Jabiri-Vertreter habe Bozesan "seine Sache gut gemacht", sagte Reitmaier, der aber keinen Zweifel aufkommen ließ, dass nächsten Freitag im Spiel beim Tabellenführer sein Co-Trainer nicht neben ihm auf der Bank sitzen, sondern den Mittelstürmer geben wird: "Mit Adam haben wir eine andere Qualität, um die Bälle vorne festzumachen und auch zu verwandeln. Es ist wichtig, dass er in Vilzing wieder dabei sein wird."
Denn eines, das machte Reitmaier klar, hatte ihm an diesem Nachmittag gar nicht gefallen. "Zu bemängeln ist: Wir müssen unsere Konter besser ausspielen." Drei, vier Gelegenheiten ließen seine Spieler in der Endphase aus, zweimal hätten die FC-05-Verantwortlichen nach Attacken gegen den eingewechselten Dominik N'gatie gerne einen Elfmeterpfiff gehört. Stattdessen bekamen die reklamierenden Reitmaier und Sportleiter Andreas Brendler Gelbe Karten zu sehen.