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Fußball: Regionalliga Bayern
Höchster Sieg und Herbstmeisterschaft: Jetzt fangen beim FC 05 Schweinfurt die Luxus-Probleme an
Beim 6:2 in Augsburg nehmen die Nullfünfer nach einem 1:2-Rückstand bewusst ein wildes Spiel an. Trainer Victor Kleinhenz zeigt sich begeistert von der Mentalität
Wegbereiter des FC-05-Sieges: Joshua Endres feiert seinen Treffer zur zwischenzeitlichen Schweinfurter 3:2-Führung.
Foto: Klaus Rainer Krieger | Wegbereiter des FC-05-Sieges: Joshua Endres feiert seinen Treffer zur zwischenzeitlichen Schweinfurter 3:2-Führung.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 30.10.2024 02:45 Uhr

Herbstmeister. Der FC 05 Schweinfurt hat mit einem furiosen 6:2-(2:2)-Sieg beim FC Augsburg II nicht nur die Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga Bayern verteidigt, sondern den Halbzeit-Titel als Etappenziel klargemacht. "Die Module spiel'n verrückt" bumberte es anschließend aus der Kabine. "Computerliebe" heißt die 40 Jahre alte NDW-Nummer. Gesungen hat sie das Duo Paso Doble. Wie passend: Paso Doble ist auch ein lateinamerikanischer Tanz. Und feurig war das Tänzchen der Nullfünfer allemal. In einem wilden Spiel.   

Das vieles auf einmal beinhaltete, was die Mannschaft seit Saisonbeginn wechselweise charakterisiert hat. Mut in der Offensive. Risiko in der Defensive. Und einen schier unerschütterlichen Glauben an eigene Stärke. Im Derby bei den Kickers war diese Weltordnung der Nullfünfer durcheinander geraten. Wie sie diese binnen einer Englischen Woche wieder aufbauten mit zwei spektakulären Spielen, die nur ein im Flow befindliches Team so hinbekommen kann, schaffte Trainer Victor Kleinhenz erst nach einer kleinen Denkpause in Worte zu packen: "Das war eine Mentalitäts- und Intensitätsgeschichte."   

Freilich spielte seiner Elf in die Karten, dass die Handschrift des Schweinfurter Ex-Trainers Tobias Strobl in Augsburg eine ähnliche ist: berauschender Fußball ohne Ergebniskonstanz. Da gibt's ein 7:1, aber auch ein 2:6. Weil Strobl wilde Spiele in Kauf nimmt. Zwischen der 29. und 39. Minute gab es vier Tore und zwei Lattentreffer – gleichmäßig verteilt. Seine Augsburger hat er deswegen nicht auf Augenhöhe gesehen, adelte lieber den Gegner: "Der FC 05 hat eine überragende Qualität. Die beste der Liga." 

Vier Schweinfurter mit sechs und mehr Toren auf dem Konto

Kleinhenz wiederum nahm nicht nur das Kompliment gerne an, sondern auch die Spielentwicklung am Freitagabend. "Wir haben keinen Gedanken daran verschwendet, Ruhe reinbringen zu wollen. Wir wollten das Geschehen wild halten, weil wir gemerkt haben: Wir sind griffiger und ekliger." Ratzfatz schlug sich das nieder: Ein Doppelpack gleich nach der Pause sorgte für klare Verhältnisse, ein weiterer am Ende für den höchsten Saisonsieg. Womit das leidige Thema mangelnde Effizienz vom Tisch scheint.

Der FC 05 hat die meisten Tore der Liga geschossen. Ohne dabei von einem herausragenden Torschützen zu leben. Mit Sebastian Müller (9), Joshua Endres (8), Michael Dellinger (6) und Martin Thomann (6) haben vier Offensivspieler 29 der bislang 39 Treffer erzielt. Breite in der Spitze also.

Und Breite hinten. Wo sich mit Luca Trslic, Thomas Meißner und Kevin Frisorger eine Dreierkette der drei "Kanten" gebildet hat. Da Leonard Langhans als Rechtsverteidiger stets die Offensive gesucht hat, kommt ihm die neue Rolle als Rechtsaußen gelegen. Auf dem linken Flügel ist Thomann mit seiner Wucht eigentlich nicht weg zudenken. Nur arbeitet er effizienter nach vorn, denn nach hinten. Es dürfte interessant werden, ob er oder der aktuell noch am Sprunggelenk verletzte Nils Piwernetz der gefragtere Schienenspieler sein wird.

Selbstbewusst ins Derby: Rückrunden-Auftakt beim TSV Aubstadt

Klingt nach Luxusproblem. Das auch im defensiven Mittelfeld existiert: Da Kevin Fery nach seiner Gelb-Rot-Sperre prompt zurück in der Startelf war und Kristian Böhnlein für seinen engagierten Auftritt beim 3:2 über Vilzing belohnt wurde, fand sich der zuletzt kaum ersetzbar scheinende Devin Angleberger auf der Bank. "Es ist ein unglaublich positiver Konkurrenzkampf", ist Kleinhenz begeistert davon, wie der Kader damit umgeht. "Es ist wirklich so, dass 25 Spieler auf und neben dem Platz eine geschlossene Einheit sind. Es haben ganz viele inzwischen eine extreme Identifikation mit diesem Verein aufgebaut."

Was Mannschaft und Trainer selbstbewusst macht. Auch für den Rückrundenstart beim TSV Aubstadt am kommenden Samstag (14 Uhr). Beim Verein, der für etliche Nullfünfer der Ex-Verein ist. Auch für Kleinhenz: "Wir fahren da hin, um zu gewinnen. Das ist doch selbstverständlich." Entsprechend akribisch will man sich nach einem freien Wochenende vorbereiten: Mit einer Video-Analyse geht es am Montag in die Woche.  

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC Augsburg II - FC 05 Schweinfurt 2:6 (2:2)
Augsburg:
Jäger - Bell, Katic, Banks, Taseski – Kücüksahin – Kaube (3. Lindermeir, 62. Kresin), Hofgärtner, Cabrera, Okugawa – Müller (78. Ehrlich).
Schweinfurt: Schneller - Frisorger, Meißner, Trslic (72. Doktorczyk) - Fery (90.+2 Angleberger), Böhnlein - Langhans, Müller, Endres (89. Hofmann), Thomann - Dellinger (56. Bozesan).
Schiedsrichter: Andreas Dinger (TSV Bischofsgrün). Zuschauende: 543. Tore: 0:1 Leonard Langhans (29.), 1:1, 2:1 Noah Müller (32., 35.), 2:2 Michael Dellinger (39.), 2:3 Joashua Endres (48.), 2:4 Michael Dellinger (51.), 2:5 Martin Thomann (90.+1), 2:6 Fabio Bozesan (90.+3).

 
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