zurück
Fußball: Regionalliga Bayern
Was können die Teams aus der Region? So sehen die Main-Post-Experten die neue Saison in der Regionalliga Bayern
Seit Jahren begleiten Michi Bauer, Florian Karlein und Frank Kranewitter den FC 05 Schweinfurt, den TSV Aubstadt und den FC  Würzburger Kickers.
Die Trainer der Regionalligisten aus der Region (von links): Markus Zschiesche (Würzburger Kickers), Julian Grell (TSV Aubstadt), Victor Kleinhenz (FC 05 Schweinfurt)
Foto: Frank Scheuring, Anand Anders, Ryan Evans | Die Trainer der Regionalligisten aus der Region (von links): Markus Zschiesche (Würzburger Kickers), Julian Grell (TSV Aubstadt), Victor Kleinhenz (FC 05 Schweinfurt)
Kai Dunkel
Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 22.07.2024 02:31 Uhr

In der vergangenen Saison ist der souveräne Meister FC Würzburger Kickers in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga an Hannover 96 II gescheitert. Der TSV Aubstadt hat mit Rang vier seine beste Regionalliga-Saison der Vereinsgeschichte gespielt und der FC 05 Schweinfurt hat sein Saisonziel Klassenerhalt vorzeitig gesichert. Mit welchen Chancen und Perspektiven gehen die drei Vereine aus der Region in die neue Spielzeit? Unsere Experten blicken voraus und geben ihre Prognosen für die Saison und zu den Kadern ab. Und sie verraten ihren Meistertipp.

Frage: Viele Fans warten schon sehnsüchtig auf den Anpfiff der neuen Regionalliga-Saison. Warum wird es eine geile werden?

Michi Bauer: Für Schweinfurt kann ich das leicht beantworten: Weil es dieses Mal nicht, wie in den beiden Saisons zuvor, gegen den Abstieg gehen wird. Es gibt Erwartungen, es ist eine Aufbruchstimmung da. Die Mannschaft ist sinnvoll verstärkt worden. Zu was es letztlich reichen wird, muss man sehen. Im Idealfall wird es Anfang Mai für den FC 05 noch um etwas gehen: Da steigt am drittletzten Spieltag das Derby gegen die Kickers.

Florian Karlein: Beim TSV Aubstadt muss sich die neue Mannschaft erst einmal finden. Vor allem die vielen jungen Neuzugänge brauchen noch Zeit, sodass es in dieser Saison mehr denn je um den Klassenerhalt gehen wird. Wenn der am Ende erreicht ist, dann war es für die Aubstädter eine erfolgreiche Saison.

Frank Kranewitter: Egal, ob du es schaffst oder nicht: Du weißt, worum du in dieser Saison spielst, denn der Meister steigt direkt auf. Am Ende wird also ein Ergebnis stehen und du weißt, ob du aufgestiegen bist oder nicht. Es gibt keine Relegation, die, wie Schweinfurt und die Kickers ja wissen, bitter enden kann.

Die Kickers sind für viele Experten wieder der Meisterschaftsfavorit.

Kranewitter: Um diese Rolle werden sie nicht herumkommen, denn es gibt ja nicht viele Profiteams in dieser Liga. Und die Kickers formulieren auch selbst den Anspruch, aufsteigen zu wollen. Natürlich sind sie der Favorit und daran werden sie sich messen lassen müssen.

Was können die Teams aus der Region? So sehen die Main-Post-Experten die neue Saison in der Regionalliga Bayern
In Aubstadt gab es ein großes Kommen und Gehen. Kann Trainer Julian Grell mit seinem Team die Leistung aus der Vorsaison bestätigen?

Karlein: Eine Wiederholung von Platz vier, der besten Platzierung der Vereinsgeschichte, ist sicherlich utopisch. Seit dem Aufstieg 2019 gab es beim TSV nie einen solch großen Umbruch wie in diesem Jahr. Vor allem in der Offensive ging schon viel Qualität verloren, die nicht so einfach zu ersetzen ist. In Aubstadt ist man sich bewusst, dass es diesmal wirklich einzig und allein um den Klassenerhalt geht. Auch den Fans muss klar sein, dass nun erst einmal kleinere Brötchen gebacken werden müssen.

Der FC 05 Schweinfurt hat seinen Kader sehr früh fast komplett gehabt, konnte sich am längsten einspielen. Ein Vorteil?

Bauer: Ganz sicher. Ob die Qualität beim FC 05 allerdings so hoch ist, um mit den Topteams mitzuhalten, wird man sehen. Der Kader ist in der Spitze breiter geworden, heißt: Du hast keinen großen Abfall mehr. Weil die jungen Spieler jetzt wieder ein Jahr weiter sind, sich die Spieler aus dem bestehenden Kader gefunden haben und auch die Neuzugänge fast alle aus der Region sind und die Liga kennen. Es herrscht ein herzliches Klima und das kommt bei den Fans, die für einen gemeinsamen Erfolg eine große Rolle spielen, spürbar gut an. Das war alles nicht immer so.

Was können die Teams aus der Region? So sehen die Main-Post-Experten die neue Saison in der Regionalliga Bayern
Was lässt sich denn aus der Vorbereitung noch herauslesen?

Kranewitter: Du wirst die ersten Spiele nicht auf dem Level sein, auf dem du sein musst, um deinen Ansprüchen zu genügen. Man muss aber auch sehen, dass die Kickers den großen Nachteil hatten, dass sie noch sehr, sehr lange gespielt haben. Das Relegationsrückspiel war Anfang Juni. Vorher wussten sie nicht, in welcher Liga sie landen würden. Dann gab es noch Debatten über den Trainer und den Sportdirektor, die Planungen haben sich deshalb nach hinten verschoben. Alles ist letztlich darauf ausgerichtet, dass du im ersten Spiel gegen Türkgücü eine ordentliche Leistung bringst. Durch den Kreuzbandriss von Peter Kurzweg liegt aber ein Schatten über allen Bemühungen.

Karlein: Die Aubstädter hatten ähnliche Probleme und konnten aus vertragsrechtlichen Gründen lange keine Spielergespräche führen. Das Team ist letztlich erst mit Trainingsbeginn aufgebaut worden. Im Gegensatz zum FC 05 hat der Kader des TSV Aubstadt in der Spitze an Breite verloren. 20 gleichwertige Spieler, die du jederzeit bedingungslos bringen kannst, hast du einfach nicht mehr. Daher darf bei den Schlüsselspielern in Sachen Verletzungen auch nicht viel passieren. Und in der Offensive fehlt weiterhin die Durchschlagskraft, gerade weil mit Martin Thomann und Michael Dellinger die besten Torschützen nach Schweinfurt gewechselt sind.

Bauer: Das Team wirkt homogen, gerade im Spiel nach vorn passt schon vieles. Die Neuen haben sich gut integriert. Es existiert auf praktisch allen, durch die Bank mindestens doppelt und ziemlich ausgeglichen besetzten Positionen ein gesunder Konkurrenzkampf. Es könnte gut sein, dass der FC 05 dank seines Vorsprungs im Findungsprozess gut aus den Startlöchern kommt.

Was können die Teams aus der Region? So sehen die Main-Post-Experten die neue Saison in der Regionalliga Bayern
Mit Ivan Franjic und Benjika Caciel haben zwei spannende Spieler die Kickers und damit auch die Liga verlassen. In Schweinfurt haben mit Adam Jabiri und Lukas Billick zwei prägende Figuren ihre Karrieren beendet, in Aubstadt ist ein Großteil der zentralen Spieler gegangen. Wer werden nun die Spieler, über die man spricht?

Karlein: Bei Aubstadt wird es auf die Achse der gebliebenen Routiniers ankommen. Die Defensive mit Tim Hüttl, Steffen Behr, Leon Heinze sowie den beiden Sechsern Marcel Volkmuth und Jens Trunk steht. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Gespannt bin ich auf die offensiven Neuzugänge. Die Verpflichtung von Luke Hemmerich war enorm wichtig, da er auch viel Erfahrung mitbringt. Im Test gegen Coburg hat man gleich gesehen, dass er dem Team sofort weiterhelfen kann. Der junge Mittelstürmer Max Grimm hat in der Vorbereitung zuverlässig getroffen, im vergangenen Jahr in Jena aber nicht viel gespielt. 

Bauer: Ich weiß nicht, ob es da den einen Spieler geben wird. Ich glaube, dass sich das auf viele Schultern verteilt. Königstransfer könnte natürlich der zweit- und drittligaerfahrene Stürmer Sebastian Müller sein, der auf den letzten Drücker noch dazu gekommen ist. Mit Lukas Schneller hat man sich vom FC Bayern II noch einen starken Torhüter geangelt. Die größte Auswahl hat der Trainer in der Offensive – und Victor Kleinhenz steht ja für Offensivfußball. Hinter Stürmern wie Müller, Thomann oder Dellinger hast du eine respektable Schaltzentrale um den torgefährlichen Fabio Bozesan. Die Mannschaft ist gut besetzt, absolut herausragend ist jedoch keiner. Also für fünf Euro sag' ich: Die Mannschat ist der Star.

Kranewitter (lacht): Mal abwarten, wer noch so verpflichtet wird. Ein Spieler, der so spektakulär kickt wie Franjic, ist jetzt erstmal nicht zu sehen. Aber auch als Franjic verletzt war, haben die Kickers erfolgreich gespielt. Du hast im Kader trotzdem Spieler, die für diese Liga herausragend sind. Dominik Meisel etwa, der vergangene Saison endgültig zum Führungsspieler geworden ist und wichtige Tore gemacht hat. Apropos Tore. Neuzugang Benjamin Girth ist natürlich einer, auf den geschaut werden wird. Er hat 2. Bundesliga, 3. Liga, Regionalliga gespielt und überall seine Tore geschossen. Da kann man schon davon ausgehen, dass er auch wieder relativ regelmäßig trifft. Die Frage ist, ob er mit seinen 32 Jahren fit bleibt.

Was können die Teams aus der Region? So sehen die Main-Post-Experten die neue Saison in der Regionalliga Bayern
Der Meister steigt bekanntlich am Ende dieser Saison direkt auf. Wer sind eure Favoriten?

Karlein: Ich glaube, dass das Meisterrennen deutlich spannender wird als vergangene Saison. Die Kickers muss man natürlich nennen. Und auch die Schweinfurter müssen mit ihrem Kader ganz einfach oben mitspielen. Dazu Bayern München II, Illertissen und Burghausen. Ich bin mir sicher, dass am Ende keine Mannschaft mit zehn Punkten Vorsprung vorweg marschieren wird.

Bauer: Ich glaube, dass sehr viele im Abstiegskampf stecken werden. Und dann gibt es eine Top fünf oder sechs. Kickers, Illertissen, Bayern II, vielleicht auch Burghausen und Bayreuth. Und manchmal gibt es ja auch eine Überraschungsmannschaft. Das könnte Augsburg II sein. Es wird oben jedenfalls sehr eng werden. Und auch wenn sie beim FC 05 derzeit gerne tief stapeln: Ich sage mal, dass es letztlich einen Zweikampf zwischen Schweinfurt und den Kickers geben könnte.

Kranewitter: Es wird vor allem darauf ankommen, wie lange es dauert, bis die Kickers sich gefunden haben und in Form kommen. Und wie sie den Kurzweg-Ausfall kompensieren können. Ohne ihn fehlt nämlich die Integrationsfigur im komplett neu zusammengestellten Kader. Am Ende ist es trotzdem der Anspruch der Kickers, ganz oben zu stehen. Sie formulieren es ja bei jeder Gelegenheit, ob Pressemitteilung oder PK, selbst ganz deutlich: Es geht nur um den Aufstieg. Sie werden alles daran setzen und zur Not auch im Winter noch mal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Rundum ist vieles im Wandel, an vielen Ecken wird auch nicht mehr so viel Geld ausgegeben wie im letzten Jahr. Aber wenn es um die Kaderstruktur geht, ist auch vom Geldgeber das Signal da, dass alles getan werden wird, um in dieser Saison Erster zu werden. Ich wüsste auch nicht, wer es sonst schaffen sollte, wenn die Kickers richtig in die Spur kommen. Aber es kann auch sein, dass sie am Anfang weit hinten liegen und sich selbst zerfleischen. Und dann kann es auch in eine ganz andere Richtung gehen. Aber wenn sie es so schaffen, wie sie es sich vorstellen, dann müssen sie am Ende oben stehen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Kai Dunkel
1. Fußballclub Schweinfurt 1905
Adam Jabiri
FC Bayern München
FC Wipfeld
FC Würzburger Kickers
Fußball-Regionalliga Bayern
Grimm Kleinrinderfeld
Hannover 96
Julian Grell
Michael Dellinger
Not und Nöte
Peter Kurzweg
Steffen Behr
TSV Aubstadt
TSV Gerbrunn
Victor Kleinhenz
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Erika Stettner
    Falls die Kickers noch Spieler suchen Tobias Schröck und Simon Rhein sind im Moment vereinslos
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten