Es wurde viel spekuliert, jetzt ist es raus: Victor Kleinhenz wird im Sommer neuer Trainer des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. Der 32-Jährige war bis März 2023 Coach des Liga-Konkurrenten TSV Aubstadt und ist aktuell noch beim FC Augsburg für die U19 verantwortlich, die sich in der Bundesliga Süd/Südwest im Abstiegskampf befindet. Er wird in der Saison 2024/25 die Nachfolge von Marc Reitmaier antreten, der vergangene Woche seinen Abschied zum Rundenende bekanntgegeben hatte.
"Den FC 05 mit seiner großen Tradition und Strahlkraft trainieren zu dürfen, stellt für mich eine besondere Situation dar. Die Ideen der Verantwortlichen haben mir imponiert", sagt Kleinhenz. Er habe "extreme Lust", mit einer hungrigen Mannschaft an einer erfolgreichen Zukunft zu arbeiten. "Ich bin überzeugt, dass wir mit Victor Kleinhenz den richtigen Trainer gefunden haben, um den eingeschlagenen Weg weiterzugehen", sagt FC-05-Sportleiter Andreas Brendler – und fügt an: "nur noch konsequenter".
Will heißen: mit nochmals reduziertem Budget. Trotzdem "bin ich davon überzeugt, dass es ordentlich weitergeht und wir eine Mannschaft haben werden, die Spiele gewinnt". Kleinhenz sei die "1-a-Lösung", weil er "die Jugend und die Regionalliga kennt". Und: "Wir haben viele junge Spieler aus der Region und er hat bereits bewiesen, dass er ein Team entwickeln und formen kann."
Heimat statt Pendeln: Wieder zu Hause bei der Familie in Wartmannsroth
Auf junge Spieler wird der FC 05 zwangsläufig künftig bauen müssen. Neben dem 18-jährigen Elias Wehner, der bereits zum Regionalliga-Kader gehört, sollen mindestens drei weitere Akteure aus der A-Jugend, die in der Bayernliga Platz zwei belegt, nachrücken. "In der Region gibt es nicht mehr so viele Vereine, von denen wir gute Regionalliga-Spieler holen können", sagt Brendler, der auf "das gute Netzwerk" von Kleinhenz baut.
Als sich die Trennung von Reitmaier abgezeichnet hatte, habe Brendler Kontakt zu Kleinhenz geknüpft. Weil dieser über die nötige A-Lizenz verfügt und aus der Region kommt. Der selbständige Vermögensberater stammt aus Wartmannsroth (Landkreis Bad Kissingen), wo seine Familie noch wohnt, zu der er in den vergangenen Monaten regelmäßig gependelt ist.
Kleinhenz bevorzugt ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3-System
Sein bevorzugtes System ist ein offensives 4-3-3. Ob er das auch in Schweinfurt mit dem vorhandenen Kader umsetzen kann, oder auf die von Reitmaier praktizierte defensive Grundausrichtung zurückgreift, wird sich zeigen. In jedem Fall gilt er ebenfalls als aktiver, lautstarker Trainer am Spielfeldrand.
Victor Kleinhenz war 2020 binnen weniger Monate vom Spielertrainer des Bezirksligisten FC Thulba zum Co-Trainer und schließlich am 1. August als Nachfolger von Josef Francic zum Cheftrainer des TSV Aubstadt aufgestiegen. Und erlebte zweieinhalb turbulente Jahre im Grabfeld: Erst die Corona-Zeit, 2022 beendete sein Team die erste wieder vollständige Saison als Tabellensechster, in der darauffolgenden Spielzeit rutschte der TSV zwischenzeitlich auf einen Relegationspatz und trennte sich im März von Kleinhenz.
Marc Reitmaier sieht seine Aufgabe in Schweinfurt als erfüllt an
Das war der Monat, in dem Reitmaier beim FC 05 die Aufgabe als Cheftrainer von Christian Gmünder übernommen hatte. Der Würzburger führte die Schweinfurter mit einer beeindruckenden Serie zum Klassenerhalt und bestätigt diesen Erfolg in der Saison 2023/24, in der seine nach der Reamateurisierung als Abstiegskandidat gestartete Mannschaft acht Spieltage vor Schluss auf Rang sieben liegt – 14 Punkte vor dem ersten Releganten.
Weil er seine Aufgabe, die Mannschaft zu stabilisieren, als erfüllt ansieht und ihm die sportliche Perspektive für eine Verbesserung fehle, er sich jedoch "professionalisieren will", entschloss sich Reitmaier dazu, den Verein zum Rundenende zu verlassen. Eine Rolle könnte auch die Tatsache gespielt haben, dass der FC 05 die Marketing-Stelle, die der 40-Jährige im Rahmen einer Festanstellung zudem begleitet hat, künftig intern besetzen will.
Torwarttrainer Norbert Kleider macht weiter, die Co-Trainer-Posten sind noch offen
Kleinhenz wird in Schweinfurt keine Vollbeschäftigung erhalten und weiter in seinem Beruf arbeiten. "Wir werden weiterhin keine Luftschlösser bauen. Unser Ziel ist es, eine Mannschaft und ein Trainerteam zu haben, womit sich die Leute identifizieren können", sagt Brendler. Zu diesem Team wird weiter Torwattrainer Norbert Kleider gehören. Die Co-Trainer-Positionen, die derzeit Adam Jabiri und Gregor Opfermann ausfüllen, seien noch offen.
Noch binnen der Osterferien plant der FC 05 weitere Vertragsverlängerungen mit Spielern. Bis dato haben neben einem Quartett aus Jugendspielern die Routiniers Kevin Fery, Kristian Böhnlein und Tom Feulner für eine weitere Saison unterschrieben. Verpflichtet wurde für die neue Runde Max Wolf (25) vom TSV Abtswind.