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Fußball
Julian Grell kommt wieder heim zum TSV Aubstadt
Kurz nach dem Aus in Euerbach/Kützberg hat der 35-Jährige für eine neue Aufgabe bei seinem "Herzensverein" TSV Aubstadt zugesagt. Welche Funktion er übernimmt und wann er einsteigt.
Julian Grell (links) bekommt von seinem Freund und Stellvertreter Daniel Leicht die Kapitänsbinde angelegt. Das Bild entstand anlässlich der Bayernliga-Meisterschaft im Mai 2019.
Foto: Rudi Dümpert | Julian Grell (links) bekommt von seinem Freund und Stellvertreter Daniel Leicht die Kapitänsbinde angelegt. Das Bild entstand anlässlich der Bayernliga-Meisterschaft im Mai 2019.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:35 Uhr

Sie war eine der Schlagzeilen im Januar 2020: "Julian Grell verlässt den TSV Aubstadt." Als er ging, sagte er: "Vielleicht gibt es ja mal ein Wiedersehen. Das wäre mein Traum." Er schloss sich zunächst als spielender Co-Trainer dem Landesligisten SV Euerbach/Kützberg an, übernahm wie geplant als Cheftrainer ein halbes Jahr später. "Julian Grell kommt wieder heim", heißt es jetzt im Oktober 2021. Ab Januar wird er Teil des Trainerteams der zweiten Mannschaft des Regionalligisten, die sich den Aufstieg in die Kreisliga Rhön zum Ziel gesetzt hat.

Nach nur zehn Spielen hob er ab vom Schleudersitz Trainerstuhl in Euerbach/Kützberg, als Tabellenvierter. Dort soll die Angst umgehen, im Frühjahr den Zug Richtung Bayernliga zu verpassen. Fußball ist bekanntlich Ergebnis-Sport, nicht unbedingt das Ergebnis guter Trainerarbeit. Grell begleitete ungewöhnlich viel Lob bei seinem Abgang, der im fehlenden Vertrauen des Hauptsponsors begründet gewesen sein soll. Er selber schlüpfte mit übertriebener Demut in die Rolle des Sündenbocks: "Ich übernehme die volle Verantwortung für die sportliche Situation und bedanke mich für die Chance, die man mir gegeben hat."

Die Bayernliga-Meisterschaft als Krönung der Spielerkarriere

Dass er wieder heim kommt, ist fast wörtlich richtig. Die Mutter des 35-jährigen Industriemechanikers aus dem Bad Königshöfer Ortsteil Ipthausen ist gebürtige Aubstädterin. Bis 2011, mit zwei Jahren Unterbrechung von der U15 bis U17 beim FC Haßfurt, spielte er beim TSV Bad Königshofen. Dann wechselte er, gleichzeitig mit dem Strahlunger Daniel Leicht, nach Aubstadt. Es folgten ein Jahr Landesliga, acht Jahre Bayernliga Nord mit der Krönung Meisterschaft in der Saison 2018/19. Als spielender Co-Trainer hatte er noch zwei Einsätze in der Regionalliga.

Grell hat inzwischen den zehnten und letzten Punkt, die Vorstufe zur A-Lizenz, die Jugend-Elitelizenz, unter Dach und Fach. "Es waren interessante zwei Wochen in Karlsruhe und Oberhaching, zusammen mit dem ehemaligen Nationalspieler Jens Nowotny im Zimmer."

Julian Grell lebt nie in der Vergangenheit

Ob der Einstieg mit dem ersten Job in der Landesliga der richtige war? "Ohne Zweifel ja. Ich konnte in der relativ kurzen Zeit viele Erfahrungen sammeln, die mir irgendwann zugutekommen werden. Nur ein Vergleich: Als ich damals nach Aubstadt in die Landesliga kam, waren wir acht neue Spieler, waren nach 13 Spielen Vorletzter, am Ende der Saison Zweiter und stiegen in die Bayernliga auf. In Euerbach bekam ich 18 Neuzugänge. Wir waren Vierter, als ich ging. Es braucht halt alles seine Zeit." Mehr mochte er nicht zu dem Thema sagen. Grell lebt nie in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart mit Blickrichtung Zukunft.

Als man ihn nach Aubstadt rief, musste er nicht lange überlegen: "David Noack, der Spielertrainer der Zweiten, war sich mit dem Co-Trainer Andy Schmidt und der Führung einig, sprach mich an. Es ging alles sehr schnell, schneller als ich nach der unerwarteten Entlassung gedacht hatte." Vereinbartes Ziel: Als spielender, gleichberechtigter Trainer zusammen mit seinem ehemaligen Mitspieler David Noack den TSV Aubstadt II in der Kreisklasse Rhön 2 doch noch zu Meisterschaft und Aufstieg führen. Spielberechtigt ist er ab 1. Januar 2022.

Am Sonntag kommt der FC Eibstadt zum Gipfeltreffen

Diesen Sonntag ist Gipfeltreffen in Aubstadt. Es kommt der überlegene Tabellenführer FC Eibstadt, 33 Punkte aus zwölf Spielen. FC-Trainer ist Grells ehemaliger Teamkollege in Bad Königshofen, Jochen Tüchert. Aubstadt II ist Zweiter mit 24 Punkten aus elf Spielen. Das Nachholspiel mit drei Punkten hochgerechnet und diesen Sonntag ein Dreier, dann wären es nur noch drei Punkte Rückstand.

Grell wird nicht auf der Bank sitzen: "Das ist die Sache von David und Andy. Ich steige zur Winterpause ein." Seine Zeit als Spielertrainer sieht Grell limitiert: "Wir haben das Ziel, die jungen Spieler auszubilden und uns selber so weit wie möglich zurückzunehmen." Wie sich Druck auf eine Mannschaft und ein Trainerteam auswirken kann, hat Grell ja erst erlebt. Dennoch so eine heiße Aufgabe? "Eibstadt hat sehr große Qualität und einen großen Vorsprung. Der Umweg über die Relegation ist ja auch ein Weg zu unserem großen Ziel. Das ist auch extrem wichtig, um die Zukunftsplanungen voranzutreiben."

Julian Grell: "Lizenz nicht entscheidend, wie gut Trainer ist"

Wenn er eingreift, dürfte Julian Grell weit und breit der am höchsten lizenzierte Kreisklassen-Trainer sein. "Es ist nicht die Lizenz entscheidend, wie gut ein Trainer ist", sagt er. Letztendlich sei es wichtig, "Erfahrungen zu machen und Projekte mit einer bestimmten Perspektive anzugehen. Die Klasse ist nicht einmal so wichtig dabei. Ich hätte mir auch vorstellen können, im Jugendbereich etwas zu machen".

Beim TSV Aubstadt, der "Verein, der einem am Herzen liegt", müsse etwas aufgebaut werden. "Weil die Zweite der Ersten doch extrem nachhängt. Es sollen Strukturen geschaffen werden, mit denen man jungen Spielern eine Perspektive geben kann. Dem Verein muss es irgendwann gelingen, eigene Spieler hochzuziehen, um erst einmal die U23-Plätze selbst belegen zu können." Bei Regionalliga-Spielen müssen mindestens vier U23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen.

 
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