
An diesem Dienstag, Anpfiff 17.45 Uhr, ist der 1. FC Nürnberg II zu Gast in der NGN-Arena beim TSV Aubstadt, wo vor zehn Tagen der TSV 1860 München im BFV-Pokal-Halbfinale den Kürzeren zog. Sofern es die allgemeine Wetterlage und die Platzverhältnisse zulassen – und Platzwart Walter Gerner, der in diesen Tagen ebenfalls Schwerstarbeit zu leisten hat.
Den allgemeinen Spielbetrieb in dieser Regionalliga Bayern betreffend gibt es Regularien, denen zufolge der Gastverein rechtzeitig vor der Abfahrt zum Spielort von einer Spielabsetzung zu informieren ist. Als am Samstag das Spiel in Augsburg abgesagt wurde, war der Bus schon irgendwo hinter Würzburg, wo mehrere Spieler zugestiegen war.
Aubstadt war am Freitag mehrfach mit Augsburg in Kontakt und empfing positive Signale
"Ich verstehe es nicht ganz", gab der TSV-Trainer Victor Kleinhenz Einblick, "weil wir am Freitag mit ihnen mehrfach in Kontakt waren, sie mehrfach positive Signale ausgesandt haben und wussten, dass wir früh um 7 Uhr abfahren. Anscheinend entscheidet das dort die Stadt und dann hat sich das Ganze verzögert."
Wie reagierte man darauf, wie wurde zwischen Samstag und Dienstag trainiert, Victor Kleinhenz? "Bei diesen Verhältnissen am Samstag und Sonntag war nichts drin. Die Plätze waren unbespielbar und kurzfristig konnten wir keine Halle ordern. Deshalb haben die Spieler individuell etwas gemacht und am Montag trainieren wir ganz normal. Wir gehen fest davon aus, dass am Dienstag gespielt wird."
Alles, was Kleinhenz vor Augsburg gesagt hat und möglicherweise, wie seine Startaufstellung ausgesehen haben mag, "das werfen wir über den Haufen. Neuer Gegner heißt neue Vorbereitung aufs Spiel. Ein Gegner, der mich in den letzten Wochen sehr beeindruckt hat." Es ist ja nichts Neues bei der Club-Reserve, dass sie die Runden in Etappen abwickelt, mal gut, dass sie oben mit anklopft, mal weniger gut, dass sie sich gefährlich der Abstiegszone nähert.
Der 1. FC Nürnberg II ist nach der Winterpause in fünf Spielen noch ungeschlagen
Das war vor der Winterpause der Fall. Das Pflichtspieljahr 2022 ist für die U 21 des 1. FC Nürnberg indes vielversprechend. Bis Samstag holte sie zehn von zwölf möglichen Punkten und ging entsprechend selbstbewusst in das einzige, wegen der Rasenheizung am Valznerweiher ausgetragene Regionalligaspiel gegen Wacker Burghausen. Dann geriet sie 0:2 in Rückstand und schaffte in letzter Minute noch den Ausgleich.
Gegentore in der Nachspielzeit haben den Aubstädtern schon zwei Mal gegen den Club mögliche Punkte gekostet: letzte Saison beim 1:1 im Hinspiel und beim 3:6 im Rückspiel. In dieser Vorrunde brachte ein Foulelfmeter von Joshua Endres in der 86. Minute das 1:1. "Da wäre doch mal ein Sieg fällig", verbindet Kleinhenz Feststellung und Wunsch.
Kleinhenz: "Der 1. FC Nürnberg II ist das Beste, was es in der Liga bei Ballbesitz gibt"
Er verweist aber darauf: "In der Konstellation, in der sie aktuell auftreten, ist der Club das Beste, was es in der Liga bei Ballbesitz gibt. Sie haben ganz neue Facetten von Möglichkeiten dazu gewonnen. Sie haben einige Spieler drin, die schon mehrfach in der 2. Bundesliga eingesetzt wurden", wie Noel Knothe oder Tim Latteier. Dagegen wurden Erik Shuranov, Mario Suver und Lukas Schleimer, der immer noch die interne Torjägerliste (7) anführt, ganz in die Erste hochgezogen.
"Warten wir es ab, da kommt eine ganz schwere Aufgabe auf uns zu. Es ist eine reine Profimannschaft mit richtig gestandenen Spielern von hoher Qualität. Das System zwischen erster und zweiter Mannschaft scheint sehr durchlässig zu sein, in beiden Richtungen. Die Ergebnisse der letzten Wochen haben es bestätigt, sie haben sich stabilisiert", sagt Kleinhenz.
Ist es möglich, dass die Startelf aufläuft, die am Samstag für Augsburg geplant war? "Das weiß ich noch nicht. Wir haben bis zum Pokalfinale am 21. Mai noch elf Spiele zu bestreiten. Von daher wird es, was die erste Elf angeht, ein sehr schmaler Grat zwischen Belastungssteuerung auf der einen Seite und dem Leistungsgedanken auf der anderen. Deshalb wollen wir das Abschlusstraining am Montag abwarten."
Vorbei sei die Zeit, in der man darauf spekulieren durfte, dass potenziell große Gegner die Aubstädter unterschätzen. Deren Wahrnehmung hat sich verändert. Wen der nachhaltige Aufenthalt im bzw. nahe am vorderen Tabellendrittel nicht genug warnte, den muss das Pokalspiel gegen die Löwen überzeugt haben. Von den 3000 Zuschauerinnen und Zuschauern dürften wahrscheinlich viele wieder kommen.