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FUSSBALL: KREISLIGA WÜ 2
Vater und Sohn als Trainer-Duo in Duttenbrunn: Jürgen und Johannes Gold liegen auf einer Wellenlänge
Nach dem Rücktritt von Coach Christian Altenhöfer besannen sie sich beim Fußball-Kreisligisten auf eine erfolgreiche Kombination aus der Vorsaison.
Vater und Sohn bilden wieder das Trainerduo beim TSV Duttenbrunn: Jürgen (links) und Johannes Gold verstehen sich beinahe blind.
Foto: Heidi Vogel | Vater und Sohn bilden wieder das Trainerduo beim TSV Duttenbrunn: Jürgen (links) und Johannes Gold verstehen sich beinahe blind.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 28.09.2023 03:02 Uhr

Seit einer guten Woche fungieren Vater Jürgen Gold und sein Sohn Johannes offiziell als gleichberechtigte Trainer bei den Fußballern des TSV Duttenbrunn in der Kreisliga Würzburg 2.

"Es gab keine andere Option", betont Johannes Gold – und im Gespräch mit Vater und Sohn kurz nach der jüngsten Partie gegen den FV Steinfeld-Hausen/Rohrbach wird immer wieder deutlich, dass sich das Duo perfekt versteht und auf einer Wellenlänge liegt.

Doch wie kam es überhaupt dazu? Der 34-jährige Johannes Gold hat seit der Saison 2022/23, damals zusammen mit Coach Georg Röding, das Amt des spielenden Co-Trainers bei dem Kreisligisten auf der Fränkischen Platte inne. Dabei hatte der Karlburger, der für seinen Heimatverein TSV Karlburg, aber auch für den FC Gössenheim und den TSV Duttenbrunn bereits die Fußballschuhe geschnürt hat, seine Fußballkarriere eigentlich beenden wollen. Nachdem jedoch Duttenbrunns Sportvorstand Philipp Knorr, mit dem Johannes Gold in einer Clique ist, bei ihm angefragt hatte, musste der Karlburger nicht lange überlegen und fungierte unter Röding als spielender Co-Trainer.

Als Röding, der von Beruf Soldat ist, dann wegen eines Bundeswehreinsatzes nach der Winterpause nicht mehr zur Verfügung stand, sprang Vater Jürgen Gold ein – und man konnte die Saison auf einem glänzenden fünften Tabellenplatz beenden. "Wir verstehen uns blind, für mich ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen", schwärmt der Sohn von der halbjährigen und äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit mit seinem Vater.

Hiobsbotschaft während des Italien-Urlaubs

Vor wenigen Wochen dann, nach der Niederlage gegen den FC Thüngen und als sich Johannes Gold mit seiner Familie gerade im Italien-Urlaub befand, eine Hiobsbotschaft: Christian Altenhöfer, seit Saisonbeginn Trainer beim TSV, hatte sein Amt zur Verfügung gestellt. Der spielende Co-Trainer war drauf und dran, seinen Urlaub vorzeitig zu beenden, um beim Spiel am Freitagabend gegen den Würzburger FV II dabei zu sein – doch fand sich kein Flieger, der rechtzeitig zurück gewesen wäre. "Es gab wieder mal nur eine Lösung – ich habe meinen Vater angerufen", erklärt der fußballbegeisterte Sohn und fügt an, dass er sich vorher noch beim Sportvorstand sowie Mannschafts-Kapitän Leon Leibold rückversichert habe.

"Ich musste nicht lange überlegen. Ich habe die Mannschaft gekannt, daher war es kein großes Problem", gibt Jürgen Gold offen zu. So coachte er die Mannschaft bereits im Spiel gegen den Tabellenzweiten Würzburger FV II, dem man nur knapp mit 2:4 unterlag. Im darauffolgenden Spiel gegen den FSV Esselbach-Steinmark fuhr der TSV unter der Regie des 71-jährigen Karlburgers sogar den ersten Saisonsieg ein und eine Woche danach gegen den favorisierten SV Waldbrunn ein achtbares Unentschieden.

Die Entscheidung der Vereinsführung am Donnerstag der Vorwoche, mit dem Vater-Sohn-Duo bis zum Saisonende weiterzumachen, war angesichts des erfolgreichen Einstiegs also die logische Konsequenz.

Freigabe durch die Ehefrau

Doch im Vorfeld bedurfte es noch der einen oder anderen Abstimmung. "Zunächst einmal musste ich mit meiner Frau reden", führt Jürgen Gold an, während Sohn Johannes ergänzt, dass er hier keine große Hürde gesehen habe. "Meine Mutter kennt es nicht anders – und solange es dem Sohn gut geht", fügt er mit einem schelmischen Grinsen an.

In der Tat, für Jürgen Gold ist der TSV Duttenbrunn beileibe nicht die erste Trainerstation und auch nicht das einzige Engagement im Bereich Fußball. Denn immerhin hat der Karlburger früher selbst gegen den Ball getreten und war in der Vergangenheit bei zahlreichen Vereinen in der Region, unter anderem auch als Trainer der Reserve seines Heimatvereins in der Bezirksliga, tätig. Seit mehreren Jahren fungiert er beim TSV Karlburg als Fußballbeauftragter in der Vorstandschaft und ist Betreuer der ersten Mannschaft.

"Meine Bedingung hier war, dass die Trainingstage auf Dienstag und Freitag geändert werden", macht der 71-Jährige deutlich. Denn ihm sei es wichtig, am Donnerstag in Karlburg beim Training und bei der Besprechung mit dem gemeinsamen Essen weiterhin dabei zu sein. "Das wollte ich auf keinen Fall aufgeben."

Somit sind Vater und Sohn in Duttenbrunn gleichberechtigte Trainer. "Wir sprechen uns vorher ab und bauen dementsprechend das Training auf", erklärt der Vater. Auf die Frage, ob es auch einmal Meinungsverschiedenheiten gebe, antworten beide ohne Zögern mit einem klaren "Nein". "Wir haben das gleiche Denken – beruflich wie fußballerisch", so der 34-jährige Inhaber eines Montageservices, der den Vater in erster Linie als Freund sieht.

Stärken bei Motivation und in der Kommunikation

Nach Meinung des Sohnes liegt die Leistungssteigerung in den letzten Wochen vor allem daran, dass sein Vater es sehr gut verstehe, den Jungs Selbstvertrauen zu geben und sie zu motivieren. "Die Kommunikation ist jetzt viel besser – mit der Mannschaft und mit mir", freut sich der Spielertrainer, der ebenso wie sein Vater die "überragende Gemeinschaft" in Duttenbrunn schätzt. Gleichwohl ist den beiden bewusst, dass aufgrund der dünnen Personaldecke "nicht viel passieren darf", um das Ziel Klassenerhalt zu schaffen.

Deshalb gibt Jürgen Gold nach der jüngsten 1:2-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten von der Fränkischen Platte offen zu, dass er enttäuscht sei, ihn aber viel mehr die daraus resultierenden Blessuren von Torhüter Patrick Luger und Benedikt Bald beschäftigten. Grundsätzlich sind die beiden jedoch zuversichtlich, dass man das ausgegebene Ziel Klassenerhalt erreicht, zumal mit dem bislang verletzten Lorenz Liebler in naher Zukunft ein Leistungsträger ins Aufgebot zurückkehren wird.

Vom Tableau her befindet sich der TSV Duttenbrunn (13./4) am Sonntag, 24. September, gegen den TSV Uettingen (8./12) in der Außenseiterrolle (Anpfiff 15 Uhr). Dennoch blickt Jürgen Gold, der den Gegner bereits beim jüngsten Gastspiel in Karlburg beobachtet hat, der Partie zuversichtlich entgegen. "Die sind wesentlich stärker als im letzten Jahr – aber trotzdem ist gegen Uettingen was möglich", zeigt sich der erfahrene Coach optimistisch.

 
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