
Die erste Saison als Spielgemeinschaft lief für den TSV Knetzgau und der DJK Oberschwappach eigentlich gut, vielleicht sogar zu gut. Das neue gemeinsame Team spielte in der Kreisliga Schweinfurt 2 lange um den Relegations-Aufstiegsplatz mit. Eigentlich aber auch nicht, da Spielgemeinschaften nicht in die Bezirksliga aufsteigen dürfen.
"Man hat gemerkt, dass der letzte Zug gefehlt hat, weil wir nur noch um die 'goldene Ananas' gespielt haben", blickt Matthias Zdzieblo, zweiter Vorsitzender des TSV Knetzgau, auf die Saison 2021/22 zurück und fügt entscheidend an: "In der Mannschaft ist mehr Potenzial."
Platz fünf stand am Ende der Premierensaison zu Buche. Vier der letzten fünf Spiele – als die Luft heraus war – wurden verloren. Die noch frische SG befand sich gewissermaßen in der Zwickmühle. Einige Spieler traten an die Vereinsverantwortlichen heran und sagten, sie würden sich womöglich "anderweitig orientieren," wenn bei der SG kein Fußball oberhalb der Kreisliga möglich sei. Kurzum: es drohten Leistungsträger davonzulaufen.
Ein Vorstoß aus Knetzgau und Oberschwappach auf dem letzten Kreistag des Bayerischen Fußballverbandes in Niederwerrn, dass künftig auch Spielgemeinschaften in die Bezirksliga aufsteigen dürfen, scheiterte krachend.
Nun wurde das Problem gelöst. Alle aktiven Spieler der DJK Oberschwappach (für die erste und zweite Mannschaft, die in der A-Klasse antritt) wechselten im Sommer zum TSV Knetzgau. Somit gilt man ab der nächsten Spielzeit als ein Verein und nicht mehr als Spielgemeinschaft.
Die Akteure mit Bezirksliga-Ambitionen können nun also ihr Glück versuchen, mit Knetzgau/Oberschwappach aufzusteigen, und müssen dafür nicht woanders hin wechseln. "Denen gefällt es ja bei uns", betont Zdzieblo. Als Saisonziel möchte der Knetzgauer keine Platzierung nennen. Bei gutem Verlauf rechnet er aber durchaus mit Platz drei bis vier, gerne könne es auch eine bessere Platzierung sein, das sei allerdings "kein Muss."
Die Mannschaft wurde gut verstärkt
Es dürfte aber nicht überraschen, wenn die Mannschaft in der Kreisliga ganz oben mitmischt. Schließlich konnte der Kader in der Sommerpause mit dem einstigen Oberschwappacher Torjäger Christian Klug (FSV Krum), Martin Schwemler, Rückkehrer Sven Tropper (beide FC Haßfurt), Michael Decker und Rückkehrer German Frison (beide Spfr. Unterhohenried) beachtlich verstärkt werden. Dem gegenüber steht aber auch der schmerzhafte Abgang von Dominik Heide in Richtung Landesliga-Aufsteiger DJK Dampfach.
Strukturell gab es auch eine Weiterentwicklung: Die erste und zweite Mannschaft trainieren unter der Woche gemeinsam. "Ein Training unter 20 Mann darf bei uns nicht mehr vorkommen", betont Zdzieblo. Über die Zusammenstellung des jeweiligen Spieltagskader wird im Leistungsprinzip entschieden, um den Konkurrenzkampf hochzuhalten. Als Trainer für die zweite Mannschaft wurde Andreas Hofmann (vormals Jaud) verpflichtet.
Die gleichberechtigte Zusammenarbeit beider Vereine, die letztes Jahr so hervorragend anlief, wird nahtlos fortgesetzt. "Das passt bei uns wie die Faust aufs Auge. Eins und eins ist bei uns mehr als zwei. Hier wächst etwas zusammen", schwärmt Zdzieblo von der gemeinsamen Sache zwischen seinem TSV Knetzgau und der DJK Oberschwappach.
Die Änderung wurde einzig vorgenommen, um einen sportlichen Aufstieg zu ermöglichen. "Für die DJK Oberschwappach war der Schritt schmerzhaft", erkennt er ausdrücklich an. "Die haben auch ihre eigene Tradition und können jetzt keine eigene Mannschaft mehr anmelden." Aber unter den Gegebenheiten war dies der notwendige Schritt im Sinne der Spieler, befanden auch die Verantwortlichen der DJK.
Falls der Verband irgendwann seine Regularien dahingehend abändert, dass Spielgemeinschaften für die Bezirksliga aufstiegsberechtigt sind, würde man sofort wieder zur SG werden, verspricht Zdzieblo.