Die Geschichte der in dieser Saison erstmals an den Start gehenden SG TSV Knetzgau/DJK Oberschwappach ist eine kuriose. Vor gut eineinhalb Jahren wurde der Zusammenschluss der beiden Kreisligisten beschlossen, kurz vor dem (letzten) eigentlich geplanten direkten Duell im März 2020. Das fiel dann aber dem Coronavirus zunächst ebenso zum Opfer – im September wurde es dann nachgeholt – wie der eigentlich geplante Auftakt als Spielgemeinschaft. Nun, 16 Monate später, ist es endlich soweit. Am Sonntag ist Punktspiel-Premiere beim Auftritt in Ebelsbach.
Beide Verein taten sich nicht leicht damit, ihre Eigenständigkeit aufzugeben, prognostizieren sich selbst allerdings ohne das Zusammenspiel große Probleme in der Zukunft. "Wenn beide Vereine allein weitermachen, fehlt gleich zweimal genügend Qualität für die Kreisliga. Gemeinsam sind wir dann aber gut genug", lautet der Tenor beim TSV und der DJK. Beiden Vereinen ist klar, dass der Personalstand mangels eigenem Nachwuchs langsam an seine Grenzen kommt.
"Der Start lief richtig gut", blickt Michael Reugels, Spielertrainer in Oberschwappach und künftig auch in Knetzgau, auf die Vorbereitung zurück. "Klar war ich gespannt, aber es war letztlich schön, dass es endlich soweit war", erinnert der 38-Jährige an die ein Jahr währende Hängepartie.
Der erste gemeinsame Auftritt im Juni führte die SG in ein Testspiel gegen den Kreisklassisten Trossenfurt. Durch den Zusammenschluss existiert ein recht großer Kader, mit den Reserven-Kandidaten stehen Reugels gut 50 Spieler zur Verfügung, die Hälfte davon ist für die erste Mannschaft zumindest im Kader. "Ich wollte in den Test jedem Spieler die Chance geben, sich zu präsentieren", berichtet Reugels , dass er alle Hände voll zu tun hatte, bei den Wechseln nicht durcheinanderzukommen. "Dass spielerisch noch nicht alles funktioniert hat, war klar", meinte der Spielertrainer, der seinen Fokus darauf richtete, erst einmal die Qualitäten der einzelnen Spieler in Augenschein zu nehmen.
Die Findungsphase dauert noch an
"Die meisten Spieler kennen sich ja ohnehin, auch die Entfernung zwischen beiden Orten ist mit gerade mal sechs Kilometern auch in Ordnung. Beide sind in der Kreisliga, insofern hat sich das angeboten", glaubt der Entwicklungsingenieur, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Die Gespräche, die beide Vereine im Vorfeld geführt hatten, sind "soweit ich das beurteilen kann, gut verlaufen".
Während die "Fusion" nun formal abgeschlossen ist, fehlt es im sportlichen Bereich natürlich noch an einigen Ecken. "Wir sind klar noch in einer Art Findungsphase", weiß Reugels, dass er noch einiges an Arbeit vor sich hat. "Ich probiere viel aus. Es geht jetzt darum, eine Art Stammelf zu finden." Als Co-Trainer steht Reugels Michael Pfaff zur Seite. Beide kennen sich aus Oberschwappach und auch aus gemeinsamen Zeiten beim TSV Knetzgau.
Eines dürfte Reugels aus der Oberschwappacher Eigenständigkeit allerdings vermissen: Torjäger Christian Klug. Der ist zum A-Klassisten FSV Krum gewechselt. "Der Abgang wiegt klar schwer. Christian hat regelmäßig seine 20 Tore und mehr gemacht, der Verlust schmerzt natürlich schon. Aber durch den Zusammenschluss haben wir auch andere Möglichkeiten, das aufzufangen", hofft Reugels, dass nun andere in die Bresche springen.
Ein klares Saisonziel mag Reugels nicht definieren. "Wir müssen zusammenwachsen. Beide Vereine waren zuletzt im unteren Tabellendrittel platziert. Wir haben auf jeden Fall Potenzial, ob wir das aber zeitnah abrufen können, wird man sehen", mag der Familienvater keinen konkreten Tabellenplatz als Ziel ausrufen. An die Titelfavoriten Steinbach, Haßfurt und Sand II werde man nicht herankommen. Aus Reugels' Sicht auch nicht an den TV Jahn Schweinfurt, den er persönlich ebenfalls noch zu den Meisterschaftsanwärtern zählt.