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FUSSBALL
Fußball: Die Kreisliga bleibt für Spielgemeinschaften die Endstation
Trotz sportlicher Ambitionen dürfte die SG Knetzgau/Oberschwappach nicht in die Bezirksliga aufsteigen. Warum ein Vorstoß beider Vereine, dies zu ändern, beim BFV-Kreistag scheiterte.
Früher Gegner, mittlerweile in einem Team: Danny Merkel (links) und Patrick Popa-Zobel dürften mit der SG Knetzgau/Oberschwappach aber nicht in der höchsten Klasse des Bezirks kicken.
Foto: Ralf Naumann | Früher Gegner, mittlerweile in einem Team: Danny Merkel (links) und Patrick Popa-Zobel dürften mit der SG Knetzgau/Oberschwappach aber nicht in der höchsten Klasse des Bezirks kicken.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 27.04.2023 12:41 Uhr

Eines der spannendsten Aufstiegsrennen im Spielkreis Schweinfurt bietet in dieser Saison die Fußball-Kreisliga 2. Zwar wird die Reserve des FC Sand sich nur unwahrscheinlich noch vom Thron, der einziger direkter Aufstiegsplatz heißt, verdrängen lassen, dafür ist fast die halbe Liga noch hinter dem zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Bezirksliga-Relegation berechtigt, her. Ein Anwärter auf den begehrten Platz würde aber ohnehin in der Bezirksliga nicht antreten dürfen: Die Spielgemeinschaft aus TSV Knetzgau und DJK Oberschwappach, derzeit Tabellensechster mit drei Punkten Rückstand auf den Zweiten SV Rapid Ebelsbach, wäre als SG nicht aufstiegsberechtigt.

Spielgemeinschaften dürfen den Richtlinien des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) nach nur bis in die Kreisliga aufsteigen. Wer höher hinaus möchte, muss, wie es etwa die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach einst machte, mit seinen Fußballabteilungen fusionieren. Ein Vorstoß, die Regularien aufzubrechen, scheiterte beim Schweinfurter BFV-Kreistag am vergangenen Samstag: Der gemeinsame Antrag des TSV Knetzgau und der DJK Oberschwappach "zur Erteilung des Aufstiegs- und Spielrechts für Herren-Spielgemeinschaften bis zur Landesliga" wurde mit einer deutlichen Mehrheit (nur knapp zwölf Prozent stimmten dafür) abgelehnt.

"Keiner spielt gerne um die goldene Ananas."
Knetzgaus Vorstandsmitglied Matthias Zdzieblo über den Vorstoß der SG

In den Verbandsrichtlinien für die Bildung von Herren- und Senioren-Spielgemeinschaften heißt es, diese Gemeinschaften sollen dazu dienen, die Ausübung des Fußballsports in den Vereinen zu ermöglichen. Spielgemeinschaften zum Zwecke einer Leistungsförderung oder eines eventuellen Aufstiegs des Vereins in eine höhere Spielklasse über die Kreisebene hinaus dürfen nicht genehmigt werden.

Überspitzt formuliert soll das bedeuten: Spielgemeinschaften ja, wenn es nicht anders geht – aber bitte nicht zu erfolgreich. Im Falle der SG Knetzgau/Oberschwappach, die seit dieser Runde am Spielbetrieb teilnimmt, wurde aus zwei schwachen Kreisligisten ein ambitionierter. "Bei beiden Vereinen wurde es knapp mit den Spielern", erklärt Matthias Zdzieblo, zweiter Vorsitzender des TSV Knetzgau und SG-Beauftragter: "Der Spielbetrieb konnte nicht mehr vernünftig aufrechterhalten werden." Schon 2020 wurde die neue SG auf den Weg gebracht, durch Corona konnte sie aber erst mit Verspätung zur Saison 2021/22 an den Start gehen.

Der sportliche Erfolg kommt dabei eher unerwartet, gibt Zdzieblo zu. "Wir wollten erst einmal probieren, ob es überhaupt funktioniert und wie sich das alles entwickelt." Beide Vereine zeigen sich positiv überrascht von der noch frischen Zusammenarbeit. Auf und abseits des Sportplatzes harmonieren die Fußballabteilungen der Klubs bestens miteinander. "Es war genau der richtige Schritt", betont er.

Die Akteure wollen hoch

Nun ereilt den SG-Machern aber so etwas wie der Fluch der guten Tat. "Wir haben auch Spieler, die sich zu Höherem berufen fühlen – und keiner spielt gerne um die goldene Ananas." Den Leistungsträgern gefalle es in der Spielgemeinschaft, allerdings sehen einige ihre sportlichen Ambitionen in der Kreisliga nicht auf immer und ewig gestillt. Eine Fusion käme derzeit eigentlich noch zu früh für die frisch vermählte SG. "Bei einer Fusion gibt jeder Verein seine Identität auf. So weit sind wir noch nicht", denkt Zdzieblo. Die Änderung des Aufstiegsrechts wäre aus seiner Sicht ein zeitgemäßer Schritt gewesen.

Nun gilt es in Knetzgau und Oberschwappach, andere Lösungen auszuloten. "Wir sind aus der Not heraus gewachsen." Fortan gehe es darum, weiteres Wachstum zu ermöglichen. "Sicher ist jedenfalls, dass wir die Kooperation fortführen." Groll hegt man aber aufgrund des gescheiterten Antrags keinen. "Ich bin mir sicher, wir waren nicht die Letzten, die diesen Antrag stellen werden. Über kurz oder lang wird das kommen." Schließlich werden in Zukunft wohl noch viele weitere Vereine Teil einer Spielgemeinschaft werden müssen.

 
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