Es sind rund 500.000 Liter (500 Kubikmeter) Wasser, die das städtische Gartenamt in dieser Woche aus dem Sandermare-Hallenbad in der Würzburger Sanderau abpumpt. Dieses wurde seit 2020 wegen baulicher Schwierigkeiten zwar fast ausschließlich für das Vereins- und Schulschwimmen genutzt, aber auch das ist jetzt vorbei. Der Hintergrund: Die Stadt Würzburg und damit auch die WVV (Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH), die für die städtischen Bäder zuständig ist, wollen Energie sparen. Einige Schwimmbäder wurden deshalb schon geschlossen.
Drei Tankwagen fahren vom Sandermare in die Grünanlagen
Die rund 500 Kubikmeter Wasser aus den beiden Becken des Sandermares nutzt nun das Gartenamt, um die städtischen Grünanlagen im Dürresommer zu versorgen. Am Montag stellte das Amt drei große Wagen mit sechs und sieben Kubikmeter fassenden Tanks, die das Sandermare immer wieder anfahren. Eine Pumpe hängt im kleineren Schwimmbecken und füllt die Tanks. Das Wasser wird sofort großflächig an den Hecken und Bäumen im Ringpark verteilt. Außerdem ist ein Mitarbeiter des Gartenamts in einem kleinen Pritschenwagen unterwegs, der 1000 Liter transportiert. Damit erreicht er das Grün in der enger bebauten Innenstadt.
Das Chlor ist dabei kein Problem, sondern ließ sich recht einfach aus dem Wasser entfernen, informiert Felix Makulik, Gruppenleiter Bäderbetriebe WVV. Ebenso alle anderen Verschmutzungen. Makulik erklärt, dass im Sandermare einfach die Chlorung abgeschaltet wurde. Die Wasserumwälzung erledige den Rest. "Durch die Aktivkohlefilter ist das Chlor schon raus", so Makulik. Zwei bis drei Tage habe das gedauert.
Das Abpumpen des großen Beckens und die Verteilung des Wassers in den Grünanlagen wird mindestens bis Donnerstag dauern. Dazu sind täglich mehrere große Pumptankwagen vom Sandermare aus unterwegs. Am Dienstag wird in der Zellerau gegossen. Die Wassermenge von 500 Kubikmetern entspricht in etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von elf Personen.
Bäume in Würzburg leiden unter der Trockenheit
Durch die anhaltende Trockenheit sei man auf die Idee mit der Bewässerung gekommen, sagt Susanna Blum, Pressesprecherin der WVV. Das städtische Grün braucht das Wasser. Allein im Ringpark starben im trockenen Sommer 2020 mehr als 100 große Bäume. In den Dürresommern 2015, 2018 und 2019 mussten je 400 bis 600 Bäume in Würzburg gefällt werden, weil sie nicht mehr standfest waren. Und auch in diesem Jahr zeigen viele Bäume Trockenschäden.
Deshalb sind in diesem Jahr 40 Mitarbeiter des Gartenamts täglich im Einsatz und bewässern mit zehn Fahrzeugen Bäume und Grün. Wenn es besonders heiß ist, sind sie sogar an den Wochenenden unterwegs. Laut Umweltreferat werden täglich 135.000 Liter Wasser, etwa 900 Badewannen, vergossen. Dazu kommt der Einsatz von mobilen Regnern, Schläuchen und automatischen Bewässerungsanlagen. Das Budget für die Baumpflege beträgt dieses Jahr 500.000 Euro.
Auch das Nordbad in der Lindleinsmühle und das Schwimmbad an der Franz-Oberthür-Schule sind schon geleert. Hier nutzte das Gartenamt das Wasser ebenfalls zur Bewässerung von städtischem Grün. Nun müssen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Amts im Sandermare sich sputen, denn ohne Chlor würden nach ein bis zwei Wochen Algen im Wasser wachsen und die Becken verschmutzen.
Für das Sandermare, das gerade auch für ältere Würzburger durch
das Warmwasserbecken im Untergeschoss und durch
die normalen Schwimmbecken u.a. für Schulsport wichtig war -
ist kein Geld da.
Für mich persönlich ist er das nicht.
Das Sandermare,die Schulschwimmbecken waren doch keine "Spassbäder".
Dort fanden Schulsport, Schwimmkurse und Rehasport statt. Vereine haben dort trainiert (Wasserwacht usw.) alles sinnvoll und zum Wohl für die Würzburger Bürger.
Liegt das nicht auch in der Verantwortung eines Stadtrates/Bürgermeisters?
Sandermare und die Schulschwimmbecken waren doch keineSpassbäder
Für bis zum Ende durchdacht halte ich das Vorgehen dennoch nicht. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass öffentliche Schwimmbäder – insbesondere in unserer momentanen Situation – systemrelevant sind.
Man könnte die Wassertemperatur etwas senken, die Temperatur in der Halle, vielleicht auch die Duschzeit begrenzen. Mit der kompletten Schließung nimmt man Schülern nun den wöchentlichen Schwimmunterricht, kann zumindest hier kein Schwimmbad- und Rettungsschwimmerpersonal mehr ausbilden und verknappt die Zeiten für Vereine in anderen Bädern weiter. Davon, dass die Sauna, das Solebecken und Fitnessangebote ohnehin schon lange nicht mehr zu Verfügung stehen gar keine Rede. Zudem war das Sandermare lange die günstigste Möglichkeit in Würzburg, ins Hallenbad oder in ein Solebecken bzw. in die Sauna zu gehen.
Hier wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
Das Wasser zum Gießen verwenden statt es in die Kanalisation zu leiten ist schon ganz gut.
Beängstigend finde ich jedoch, mit welcher Nonchalance das Sandermare jetzt komplett für den Schwimmbetrieb – also für die Schulen (zum Beispiel das Röntgen), nach den Sommerferien natürlich, die Vereine und die Rettungsschwimmerausbildung – aus dem Verkehr gezogen wird. Ein Unding ohnehin, dass es bereits seit Jahren der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung steht, von einer sehr kurzen Episode abgesehen.
Sanierungsstau, Probleme mit den Fluchtwegen, Personalmangel – alles schön und gut. Da sich hier seit Jahren nichts getan hat drängt sich fast der Verdacht auf, dass man gar nicht so unglücklich ist, dass man das Bad nun komplett schließen kann, natürlich um ganz vorbildlich Gas zu sparen. Natürlich – Gas ist aktuell sehr teuer und droht über den Winter knapp zu werden.
weiter b)
Aber das ist in diesem Land nichts Neues - leider!
"Andere Verschmutzungen werden auch entfernt". Wenn ein Hund im Ringparkt sein "Geschäft macht", ist das kein Problem.
keine traktorfreiluftkinos oder derartige veranstaltungen. punkt aus.