Wer derzeit in Würzburg ins Hallenbad möchte, hat es schwer: Das Nautiland musste Anfang der Woche spontan schließen, weil die Fliesen von der Wand fielen, das Sandermare hat seit Monaten für die Öffentlichkeit geschlossen. Letzteres wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben, wie in der vergangenen Stadtratssitzung bekannt wurde.
Zwei Gründe für die Schließung des Sandermare
Stadtrat Niklas Dehne von den Grünen hatte angefragt, wann das Sandermare wieder für alle Würzburgerinnen und Würzburger seine Tore öffnen werde. Einen Termin konnte die Würzburger Bäder GmbH (WBG) ihm nicht nennen.
Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen die Bausubstanz des Bades und damit einhergehende Sicherheitsmängel. Das Gebäude wurde 1935 gebaut und ist somit beinahe 90 Jahre alt. Zuletzt wurde es um die Jahrtausendwende saniert. "Inzwischen bestehen berechtigte Zweifel an der Sicherheit für Badegäste in einem regulären, öffentlichen Betrieb", so die WBG im Stadtrat. Ein Beispiel sei hierfür die Brandschutz- und Fluchtwegsituation gerade im Untergeschoss, wo sich das Solebecken befindet.
Trotz der Sicherheitsbedenken findet der Schul- und Vereinsbetrieb im Bad allerdings weiterhin statt - dank einer zusätzlich angebrachten Fluchttreppe. Die Argumentation der WBG dafür: Sollte es brennen, sei die "Evakuierung einer geschlossenen Klasse oder Trainingsgruppe eher möglich als die Räumung des Bades, wenn es durch einzelne Gäste besucht wird."
Gruppen könnten im Notfall besser in Sicherheit gebracht werden
"Die Aussage finde ich ein bisschen komisch", sagt Niklas Dehne nach der Stadtratssitzung auf Nachfrage. Er kann sich nicht erklären, warum es sicherer sein soll, eine bei einem Brand unter Umständen sehr aufgeregte Schulklasse aus dem Bad zu bringen als erwachsene Badegäste.
Auf Nachfrage der Redaktion erklärt die WBG: "Eine Gruppe (. . .) steht unter der Aufsicht und Verantwortung von Lehrern oder Übungsleitern und kann das Bad daher leichter geschlossen verlassen als die Badegäste, die sich im gesamten Bad verteilt aufhalten" - etwa in Umkleide, der Toilette, Nichtschwimmerbecken, Schwimmerbecken oder dem Solebecken.
Es fehlt an Personal - vor allem Rettungsschwimmer und -schwimmerinnen sind gefragt
Der zweite Grund: Es fehlt nach wie vor an Personal. Mehrere Stellen seien zur Zeit unterbesetzt, Personal ginge in den Ruhestand, wechsele die Stelle, dazu seien ein plötzlicher Todesfall und eine Kündigung gekommen.
Man arbeite zwar mit Hochdruck an einer Lösung - aber bislang ohne Erfolg. "Um die Stellen der ,Rettungsschwimmer' nachbesetzen zu können, laufen seit einiger Zeit bereits Stellenausschreibungen. Der Bewerbungseingang und die Qualität der Bewerbungen sind jedoch sehr begrenzt", so die WBG in ihrer Antwort an Dehne.
Erst im Sommer wird ein Gutachten ergeben, wie es für das Hallenbad weitergeht
Derzeit werde ein Gutachten erstellt, wie es für das Sandermare weitergehen kann. Dann, so die WBG, werde auch darüber entschieden, welche Kosten die Stadt Würzburg und welche die WBG tragen muss. Frühestens im Sommer könne hier mit Ergebnissen gerechnet werden, so die WBG auf Nachfrage.
Für Wasserratten heißt es also: Abwarten und Alternativen suchen. Zumindest im Nautiland geht es am Samstag, 9. April, weiter. Andernfalls bleibt noch das Adami-Bad des Schwimmvereins SV 05. Dessen Geschäftsleiterin berichtet: "Die Besucherzahlen sind durch die Schließung der anderen Bäder nur leicht angestiegen - im 50-Meter-Becken im Adami-Bad ist noch Platz."