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Würzburgs drei OB-Kandidaten diskutieren über Demokratie und Antidiskriminierung – nur eine kam nicht zum Termin
Bei einer Diskussion zum Thema Demokratie und Antidiskriminierung stellten die drei OB-Kandidaten aus Würzburg ihre Zukunftspläne vor. Nur Judith Roth-Jörg ließ sich entschuldigen.
Anders als hier bei der Main-Post Wahlarena zur Oberbürgermeisterwahl in Würzburg, nahmen an der Diskussion über Demokratie und Antidiskriminierung nicht alle Kandidierenden teil.
Foto: Thomas Obermeier | Anders als hier bei der Main-Post Wahlarena zur Oberbürgermeisterwahl in Würzburg, nahmen an der Diskussion über Demokratie und Antidiskriminierung nicht alle Kandidierenden teil.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 17.04.2025 02:38 Uhr

Wo war Judith Roth-Jörg? Die 49-Jährige ist nicht nur dritte Bürgermeisterin von Würzburg, sondern kandidiert derzeit auch für das Oberbürgermeisteramt. Am 4. Mai steht sie gemeinsam mit Martin Heilig, Claudia Stamm und Eva von Vietinghoff-Scheel zur Wahl. Letztere Drei standen kürzlich auf der Bühne im Matthias Ehrenfried Haus, als das Bündnis für Demokratie und Zivilcourage (WBDZ) zur Diskussion unter dem Titel "Demokratie lebendig machen" eingeladen hatte.

Die vier Kandidierenden sollten die Möglichkeit bekommen, den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären, welchen Stellenwert zivilgesellschaftliche Organisationen in Würzburg haben, welche Konsequenzen das Erstarken rechtsextremer Kräfte in Würzburg nach sich ziehen muss und welche Lösungen sie für zunehmende Alltagsdiskriminierung haben.

Termin zur Diskussion in Würzburg zweimal verschoben

Judith Roth-Jörg konnte aufgrund terminlicher Überschneidungen nicht an der Diskussion teilnehmen. Das sorgte nicht nur für Verwunderung beim Publikum. "Wir sind schon irritiert", erklärt WBDZ-Vorstandsmitglied Stefan Lutz-Simon gegenüber dieser Redaktion. Der Grund: Im Vorfeld hätte es mehrere Anläufe gegeben, um einen geeigneten Termin für alle Kandidierenden zu finden.

Zweimal sei der Termin verschoben worden, um auch Roth-Jörg die Teilnahme zu ermöglichen. "Es gab die Situation, dass sie gesagt hat, dass der Termin möglich ist, es dann aber widerrufen hat", so Lutz-Simon. Der Grund für Roth-Jörgs Fehlen: "Ich habe stellvertretend für den Oberbürgermeister das Sponsorenessen für den Residenzlauf wahrgenommen." Noch-OB Christian Schuchardt befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg in die Ukraine, wo er derzeit die Würzburger Partnerstadt Lwiw besucht.

OB-Kandidatin Judith Roth-Jörg hat derzeit hohen Terminstress

Laut Roth-Jörg habe der Termin zum Sponsorenessen bereits länger festgestanden. Dies habe sie den Veranstaltern des WBDZ auch so kommuniziert. Laut Bündnis habe Roth-Jörg anfangs dem Datum am 4. April zugestimmt. Auf ihre Absage hin, habe man ihr sieben Tage vor der Veranstaltung einen Fragenkatalog zukommen lassen, mit der Bitte, diesen schriftlich zu beantworten. Man habe Roth-Jörg darauf hingewiesen, dass man sich offenhalte, die Antworten an geeigneter Stelle ganz oder teilweise vorzulesen.

Am Tag der Veranstaltung habe man bis 15 Uhr auf die Antworten von Roth-Jörg gewartet. Eingetroffen seien diese aber erst um 16.25 Uhr, als die Geschäftsstelle nicht mehr besetzt gewesen sei. Roth-Jörg begründet ihre späte Antwort mit Terminstress. Sie sei vorher nicht dazu gekommen, die Fragen zu beantworten, gibt aber auch zu: "Ich habe kurz überlegt, die Fragen gar nicht zu beantworten, weil sich der Veranstalter offengelassen hat, ob die Antworten überhaupt verlesen werden."

Roth-Jörg will künftig versuchen, Vertreter zu den Diskussionen und Terminen zu schicken

Roth-Jörg betont, dass sie "völlig offen für das Thema sei und auch Interesse daran" habe. Dennoch sei es aufgrund der Fülle an Terminen aktuell nicht möglich, jeden einzelnen wahrzunehmen. "Ich nehme alles, was an Wahlkampfterminen möglich ist, wahr, auch wenn es an die Kraftreserven geht", so Roth-Jörg. Dennoch habe sie neben Wahlkampfterminen auch das Bürgermeisteramt zu begleiten. "Meine Arbeit ist die im Rathaus, nicht auf Podiumsdiskussionen zu sein." 

Auch zweiter Bürgermeister und OB-Kandidat Martin Heilig stimmt zu, dass die Fülle an Terminen auch bei ihm deutlich zu spüren sei. "Es ist hart. Der Zeitplan ist für alle straff, aber es ist eine Frage von Prioritätensetzung und Wertschätzung", sagt er gegenüber der Redaktion. OB-Kandidatin Eva von Vietinghoff-Scheel bedauerte das Fehlen von Roth-Jörg ebenfalls. "Es ging um so wichtige Themen, auch mal abseits von oft diskutierten Themen wie Linie 6 oder der Multifunktionsarena."

Auch OB-Kandidatin Claudia Stamm schließt sich dem an und betont, wie wichtig es sei, über Demokratie und Haltung als "Kitt unserer Gesellschaft" sprechen zu können. Judith Roth-Jörg hingegen kündigt an, auch in naher Zukunft nicht auf allen Podiumsdiskussionen vertreten sein zu können. Bei terminlichen Überschneidungen werde sie aber versuchen, Vertreterinnen und Vertreter der CSU vorbeizuschicken.

 
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Kommentare
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  • Frank Stößel
    Bürgermeisteramt geht vor Parteiamt auch in Wahlkampfzeiten. Dieser Maxime folgte Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg aus meiner Sicht ganz Recht. Schließlich hatte sie Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu vertreten, der u.a. ukrainische Städtepartnerstadt Lwiw in der Ukraine besuchte, um den von Putins Nero gleichem Größenwahn gepeinigten Menschen unsere Solidarität und Hilfe zu überbringen. Der in der Überschrift groß angekündigte Bericht rahmt das Bild einer vorigen Veranstaltung mit Frau Roth-Jörg ein und zaubert dann die (!) Überraschung aus dem Hut: "OB-Kandidaten diskutieren über Demokratie - nur eine fehlt". Der Informationsgehalt fiel entsprechend dünn aus, weil man die Absenz der Bürgermeisterin lieber in fünf Spalten breit tritt. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt? Nein, die Main-Post spielt beleidigt, weil sie in ihrer eigenen Wahlkampfstrategie nicht ernst genommen wird. Genau damit liegt falsch: Sie selbst hat nicht Wahlkampf zu machen, sondern nur zu informieren.
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  • Manfred Englert
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Andreas Hanisch
    Weshalb wird Judith von Ihnen immer so negativ dargestellt. Das ist nicht o.k. Sie hat einen Job den sie zu machen hat. Sie macht ihn gewissenhaft und gut. Bitte etwas mehr Neutralität.
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  • Steffen Cyran
    Neutralität einer links-grünen Zeitug gegenüber CSU-Kandidatinnen?
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  • Hiltrud Erhard
    Nachdem es nach wie vor nicht um inhaltliche Diskussion geht muss doch feststellen, dass Frau Jörg doch die richtige Wahl getroffen hat und anderweitig ihren Verpflichtungen nachgekommen ist.

    Demnach war es eine Showveranstaltung ohne Mehrwert und sollte lediglich bestimmten Positionen eine Plattform bieten und das Fernbleiben zum Thema machen
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  • Jo Schmitt
    Waren Sie bei der Veranstaltung anwesend, haben die Diskussion also vor Ort verfolgt, Frau Erhard?

    Falls nicht möchte ich Sie hiermit bitten sich in Äußerungen zum Inhalt der entsprechenden Veranstaltung zurückzuhalten.
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  • Hiltrud Erhard
    Waren Sie dabei?

    Dann können Sie bestimmt uns mitteilen, worum es ging?
    Denn wenn ein Bericht kommt soll er informieren- oder?
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  • Hiltrud Erhard
    Offensichtlich waren sie auch nicht bei dieser Veranstaltung
    Dementsprechend möchte ich Sie bitten, sich auch diesbezüglich zurückzuhalten, so wie sie es auch von mir fordern.
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  • Steffen Cyran
    Ich bin wahrlich kein Fan von Frau J.R., aber dieser gesamte Artikel hat nullkommanull inhaltlichen Gehalt und dient nur dazu, einen Vertreter einer ungeliebten Politikrichtung verächtlich zu machen. Primitives CSU-Bashing und jämmerlicher Journalismus.
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  • Wolfgang Keller
    Das Thema "Opferrolle" ist von einer anderen Partei hinlänglich bekannt.
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  • Steffen Cyran
    Achso, mit diesem Argument ist es gestattet, beliebig über andere herzuziehen? Ohne jeden "Nährwert", außer jemanden verächtlich zu machen?

    Das ist ja ein schönes Verständnis von Gesellschaft und Demokratie (bei links-grün aber weit verbreitet)!
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  • Barbara Fersch
    krass......eine OB-Kandidatin, hat wichtigeres zu tun so kurz vor der Wahl..... stellt sich die Frage wie wichtig ihr das Amt ist
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  • Jens-Uwe Greiner
    Es fällt auf, dass hier die Berichterstattung über die Inhalte der Diskussion wohl weniger wert ist als die Darstellung terminlicher Prioritäten von Frau Roth-Jörg. Diese Priorisierung lässt die erwartete Wertschätzung im Artikel vermissen.
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  • Wolfgang Keller
    Frau Roth-Jörg musste doch unbedingt noch irgendein Video drehen, damit ihre Person auch wirklich ins richtige Rampenlicht gesetzt wird. Eigentlich nicht nötig. Sie soll Schulbürgermeisterin bleiben, aber das scheint schon stressig genug zu sein. Oberbürgermeisterin würde sie wohl vollkommen überfordern. Dafür ist sie nicht geeignet.
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  • Marion Büchner
    „ Der Zeitplan ist für alle straff, aber es ist eine Frage von Prioritätensetzung und Wertschätzung“ - besser als Martin Heilig kann man es nicht sagen! Wenn man lieber zu einem Sponsorenessen geht, anstatt in einer so angespannten Zeit, in der unsere Demokratie immer mehr unter Druck gerät, zu einem so wichtigen Podium nicht zu erscheinen, ist ja alles klar!
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  • Rudolf Thomas
    Was haben die Diskutanten zum Thema »Demokratie lebendig machen« beigetragen? Dass über eine lebendige Demokratie überhaupt diskutiert werden soll bzw. muss, ist ein Armutszeugnis.
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  • Peter von der Tann
    Sinnloses gepappel??
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  • Martin Deeg
    ...."welchen Stellenwert zivilgesellschaftliche Organisationen in Würzburg haben, welche Konsequenzen das Erstarken rechtsextremer Kräfte in Würzburg nach sich ziehen muss und welche Lösungen sie für zunehmende Alltagsdiskriminierung haben."....

    Ja....und!?

    Viel wichtiger ist offenbar die Work-Life-Balance der CSU-Kandidatin, deren Wechselbäder an "Gefühlen" angesichts von Fragebögen und Freizeitstress (Sponsoren gehen natürlich vor!).

    Was sagt eigentlich Heidi Klum zur Performance von Judith Roth-Jörg.....?
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  • Martin Dobat
    Eine sehr interessante Berichterstattung! Inhaltlich "Null" - aber - "Wo war Judith Roth-Jörg? "
    Dieser Nachrichtenwert ist sehr erstaunlich, und bringt sehr viel "Wertschätzung" rüber. Mir fehlen die Worte. Lieber Gruß
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  • Hiltrud Erhard
    Und? Worum ging es nun? Was sind die Erkenntnisse aus der Veranstaltung?

    Ein Artikel nur um das Fernbleiben?
    Armes Deutschland, denn da war die Diskussion wohl vollkommen für die Uhr?
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