Inhaltlich wird es erst in der Sitzung des Stadtrats am 25. Mai um die Entscheidung gehen, beim Würzburger Hafensommer in diesem Jahr zum ersten Mal nur vegetarische Speisen anzubieten. Aber auch in der jüngsten Sitzung ging es um das umstrittene und an diesem Donnerstag im Stadtrat auch hochemotional diskutierte Thema: Die CSU zeigte sich über die Wortwahl von Kulturreferent Achim Könneke in einem Spiegel-Interview irritiert, und Joachim Spatz und Andrew Ullmann (beide FDP) forderten sogar eine öffentliche Entschuldigung.
Die Vorgeschichte: Könneke hat seit der Berichterstattung dieser Redaktion über den Bratwurst-Streit beim diesjährigen Würzburger Hafensommer zahlreiche Interviewanfragen aus der gesamten Republik, unter anderem erschien an diesem Mittwoch ein Gespräch mit ihm auf spiegel.de, in dem er sich nach Ansicht von FDP, CSU und auch von Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) gehörig im Ton vergriffen hat.
Kritik an persönlichen Angriffen auf Stadtratsmitglieder
Unter anderem bezeichnete Könneke die CSU, FDP/Bürgerforum und Freie Wähler wegen ihres gemeinsamen Antrags, dem Publikum des Hafensommers auch Fleischprodukte anzubieten, als "Wurstkoalition". Zudem sprach er – ohne Namen zu nennen – von einer "Metzgerstochter" und einem "Großbauern" und meinte damit offenbar CSU-Stadträtin Annette Hollerbach und den CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Roth – beide hatten die Entscheidung des Hafensommers bei der Diskussion im Kulturausschuss kritisiert.
Die beiden Betroffenen meldeten sich selbst nicht zu Wort, ihre Verteidigung übernahm federführend Joachim Spatz (FDP/Bürgerforum). Er halte es im Rahmen einer politischen Debatte für "äußerst verwerflich und deplatziert", Stadträtinnen und Stadträte persönlich anzugreifen und auf ihre Herkunft und ihre persönlichen Merkmale zu reduzieren, sagte Spatz. Christine Bötsch (CSU) äußerte sich ähnlich, und Oberbürgermeister Christian Schuchardt rügte den Kulturreferenten in der Sitzung zweimal öffentlich für seine Äußerungen. "Wenn man diese Wortwahl für richtig hält, dann gilt für mich der Spruch: Jeder blamiert sich, so gut er kann", sagte Schuchardt.
Eine Entschuldigung des Kulturreferenten forderte Spatz und anschließend auch sein FDP-Kollege Andrew Ullmann wegen einer anderen Äußerung. Könneke hatte im Spiegel nämlich auch die Wortwahl des interfraktionellen Antrags kritisiert, an dem auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt mitgewirkt hatte. Darin wird dem Kulturreferat als Veranstalter des Hafensommers unter anderem vorgeworfen, "übergriffig" und "zwangshaft erzieherisch" unterwegs zu sein. Diesen Ton "waren wir bisher nur von der AfD gewohnt", so Könneke wörtlich im Interview.
Achim Könneke sah keinen Grund für eine Entschuldigung für sein Spiegel-Interview
Ullmann nannte das einen "Skandal", er und Spatz verwahrten sich ausdrücklich dagegen, "in die Nähe von Kräften gerückt zu werden, die dem Rechtsextremismus nahestehen und in Bayern und anderswo vom Verfassungsschutz beobachtet werden". Der Kulturreferent sah keinen Anlass für eine Entschuldigung: "Verbal aufgerüstet haben nicht wir von der Verwaltung zuerst", betonte Könneke. "Ich habe auch nichts mit Rechtsextremen in Verbindung gebracht."
Dass die Entscheidung des Kulturreferats für vegetarisches Essen als "übergriffig und zwanghaft erzieherisch" bezeichnet werde, "finde ich völlig unakzeptabel, dazu stehe ich auch." Könneke forderte im Verlauf der Debatte den Stadtrat außerdem auf, "sich aus der Menüauswahl herauszuhalten, denn das ist die eigentliche Übergriffigkeit."
Fortsetzung folgt – spätestens am 25. Mai. Über die Äußerungen des Kulturreferenten will der Oberbürgermeister vorher aber zunächst im Ältestenrat des Stadtrats sprechen und dann zu einer sachlichen Debatte zurückkehren.
Warum ist man nicht einfach ehrlich und sagt den Menschen, dass es günstiger und weniger aufwändig ist, auf Fleisch zu verzichten? Die Auflagen ohne Fleisch sind deutlich geringer.
Beim Mozartfest gibt es auch nur trockene Stangen, keine Bratwurst, keine Steaks, keine Wurstweckli.
Wer überall meint, den Menschen eine lächerliche Form von Klimaschutz unter die Nase zu reiben, will es offenbar auch, dass sich Menschen bevormundet vorkommen. Ich mache so eine Schaufensterpolitik auch nicht mit, weil man so keinen Zuspruch findet.
Geht es hier um die alte Fehde zwischen Frau Jörg und Herrn Könneke? oder umne die von Markus Söder ausgerufene Attacke auf die Grünen? Mal echt, Leute , gibt es im Stadtrat keine anderen Themen, die wirklich wichtig sind?
Ich verstehe das Rumgepoltere der Wurstkoalition und ihrer Anhänger nicht: Es ist doch nicht schlimm, wenn auf EINEM Fest im Jahr mal keine Bratwurst o.ä. im Angebot ist.
Meine Güte, das ist doch die Aufregung nicht wert!!!!
Auch vegetarische Speisen schmecken gut, auch wenn sich das so Mancher hier anscheinend nicht vorstellen kann.
2%Veganer, 98%Normalesser, das ergibt 100%. Dann kommen noch Vegetarier dazu und die Laktoseintoleranten, da kommt 120%mindestens dabei raus.
Nach Adam Riese ist das ausgemachter Blödsinn.
Warum interessiert Sie überhaupt, welches Essen bei einer Veranstaltung angeboten wird?
Sie erzählen doch dem Pfarrer auch nicht, was dieser gefälligst am Sonntag zu predigen hat.
Ich bin's aber mittlerweile gewohnt, wie man mit Anhängern und innen der Bratwurstgläubigen diskutieren kann, nämlich gar nicht. Solche Leute sind schlichtweg argumenteresistent.
Wir sehen hier ein Lehrbeispiel, was passiert, wenn man bloßstellen will, am Ende aber nur selbst entblößt dasteht.
Die Gelegenheit schien günstig:
Eine Kleinigkeit, die man ganz einfach intern hätte regeln können, wird an die ganz große populistische Glocke gehängt, wird öffentlich gemacht, man spricht von"Umerziehung", "Kulturkampf" u.ä.
Doch dann verselbstständigt sich die Sache in den Medien: "Die Geister, die ich rief.."
Nun lacht ganz Deutschland über die kleinkarierte „Wurstkoalition“ in Würzburg.
Ein PR GAU, für Würzburg, aber auch für die CSU und FDP. Ein Schuldiger muss her. Schuld seien die Grünen, wer sonst?
Aber: Die Suppe habt ihr CSU und FDP Amateure euch selbst eingebrockt.
Manchmal ist das Leben auch gerecht.
Und Niemand würde zu einem Konzert der Dorfrocker gehen, um dann lautstark nach Mozarts Kleiner Nachtmusik zu plärren.
Es ist angekündigt, daß aus Gründen beim Wurschtburger Hafensommer vegetarische Snacks angeboten werden und wem das nicht passt soll halt woanders hingehen!
Willen aufzwingen. Warum sonst wohl schreibt uns ein Politiker vor, was wir essen dürfen?
Es geht um nichts anderes als die Deutungshoheit. Erschreckend ist, wie viele Kommentare
auf die Quatsch hereinfallen.
Was ich außerdem nicht verstehe:
Ich würde den Begriff Hafensommer möglicherweise noch mit Fisch-Brötchen in Verbindung bringen, aber doch nicht mit Brat-Wurst.