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Würzburg
Wurst-Streit in Würzburg "lächerlich"? Welche Stadträte den vegetarischen Hafensommer verteidigen und warum
Rein vegetarisch oder doch wieder Fleisch? Die Debatte um das Essensangebot auf dem Würzburger  Hafensommer-Musikfestival schlägt inzwischen bundesweit Wellen.
Gibt es beim Würzburger Hafensommer auch Bratwurst oder nicht? Der Streit ums Essensangebot beim Musikfestival wird inzwischen auch bundesweit diskutiert.
Foto: Patty Varasano / Getty Images Montage:MP | Gibt es beim Würzburger Hafensommer auch Bratwurst oder nicht? Der Streit ums Essensangebot beim Musikfestival wird inzwischen auch bundesweit diskutiert.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:15 Uhr

Die Sitzung des Stadtrats am 25. Mai dürfte wohl mehr Aufmerksamkeit in überregionalen Medien bekommen als üblich: Dann soll auch der Streit um Bratwurst und Steak beim Würzburger Hafensommer auf der Tagesordnung stehen. Die Berichterstattung dieser Redaktion über die Proteste aus der konservativen Ecke des Stadtrats gegen die Entscheidung, in diesem Jahr nur vegetarische Snacks und Speisen bei der 17-tägigen Konzertreihe anzubieten, hat inzwischen bundesweit und über die Grenzen hinaus für Schlagzeilen und mediale Aufmerksamkeit gesorgt.

Am Mittwoch erschien ein Interview mit Achim Könneke auf der Webseite des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", zuvor hatte der Kulturreferent in Sachen Hafensommer Besuch von mehreren Kamerateams überregionaler Sender. Grund für das große Interesse ist freilich nicht das hochkarätige Konzertprogramm vom 21. Juli bis zum 6. August, sondern der in einem interfraktionellen Antrag von CSU, FDP/Bürgerforum und Freien Wählern formulierte Widerstand gegen die "Sortimentsbeschränkung" an der Hafentreppe hinter dem Kulturspeicher.

Würzburgs OB Schuchardt teilt Antrag gegen Sortimentsbeschränkung "ausdrücklich"

Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) hatte unterzeichnet und an der Formulierung mitgewirkt: "Ich teile die Intention des Antrags ausdrücklich", teilte der OB auf Anfrage der Redaktion mit: "Es ist nicht Aufgabe der Politik, Angebotseinschränkungen zu bestellen. Vielfalt sollte beim weltoffenen Hafensommer auf dem Programm stehen."

Nachdem bereits 2022 nur vegetarische Snacks und zwei Fischgerichte für den kleinen Hunger zwischendurch beim Hafensommer angeboten wurden, hatte sich der Fachbereich Kultur als Veranstalter entschieden, in diesem Jahr nur noch vegetarische Speisen anzubieten – unter anderem deshalb, um einen kleinen Beitrag zum Erreichen der städtischen Klimaziele zu leisten. In dem interfraktionellen Antrag wird das als "übergriffig im Hinblick auf die persönliche Lebensführung" bezeichnet. Die Antragsteller fordern, die Beschränkung des gastronomischen Angebots zurückzunehmen oder zusätzlich eine Bratwurstbude aufzustellen.

Andere Parteien und Gruppierungen sehen Wahlkampf als Hintergrund

Bei den anderen Parteien und Gruppierungen im Stadtrat stößt die Diskussion auf Unverständnis. "Wir haben viele andere wichtige Themen, die uns in dieser Stadt beschäftigen, unter anderem der Klimawandel und die Überhitzung", sagt Sandra Vorlová, die Fraktionsvorsitzende der Grünen: "Vielleicht hängt die Diskussion auch damit zusammen, dass in diesem Jahr im Herbst eine Wahl stattfindet."

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Den Versuch, Punkte im Landtagswahlkampf zu sammeln, vermutet auch Raimund Binder: "Für uns wirkt die Debatte beinahe lächerlich", so der ÖDP-Fraktionschef. Zwar respektiere seine Fraktion auch beim Thema Ernährung unterschiedliche Sichtweisen und Kulturen. Es sei aber inzwischen Allgemeinwissen, dass sich die Klimaschutzziele nur durch Änderung von Lebensgewohnheiten erreichen lassen: "Die Essensgewohnheiten sind dabei ein Faktor, der nicht zu vernachlässigen ist."

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow findet deutliche Worte: "Man könnte meinen, der Kulturkampf um die Bayerische Weißwurst sei ausgebrochen. Das ist natürlich Quatsch." Kolbow verweist ebenfalls auf die im Stadtrat gemeinsam beschlossenen Klimaschutzziele: "Die Produktion tierischer Produkte belastet die Umwelt in hohem Maße. Deshalb ist es richtig, wenn die Stadtverwaltung (…) beim Hafensommer einen klaren Akzent mit vegetarischen Produkten setzt."

Stadtmarketing: Kein "Fleischverbot" Würzburger Stadtfest im September

Barbara Meyer, Fraktionsvorsitzende der Linken, unterstützt die Entscheidung des Kulturreferats und sieht keinerlei Anlass zur Veränderung des Speisenangebots, "nachdem die Gäste bislang damit zufrieden waren und die vegetarischen Gerichte gut angenommen wurden". Wolfgang Baumann (ZfW) hatte den "innovativen Schritt" der Veranstalter bereits bei der Diskussion im Kulturausschuss begrüßt. "Die Anteile älterer Menschen, die auf Fleisch fixiert sind, dürfte sich beim Hafensommer in Grenzen halten", sagte Baumann damals.

Unterdessen hat sich auch Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß" (WümS), zu Wort gemeldet. Mit Bezug auf "Headlines bzw. Tweets zweier großer überregionaler Medien" und Gerüchte über ein angebliches "Fleischverbot beim Stadtfest" stellte Weier klar, dass dies nicht der Fall sei. "Auf dem Würzburger Stadtfest ist nach wie vor jeder willkommen, egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer. Entsprechende Speisen werden unsere Partner und Gastronomen daher auch anbieten." Das Würzburger Stadtfest 2023 findet am 15. und 16. September statt.

 
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  • evenbye2@gmx.de
    Wenn die Heeren von der CSU einmal auf ein Konzert gehen, können Sie da nicht vorher ihr Steak essen? Das wäre jedenfalls schon sehr gegen alle Empfehlungen von Krankenkassen, Ärzten oder Wissenschaftlern, jeden Tag Fleisch zu essen; wie sich das hier anhört, müssen sie das wohl vom Frühstück bis zum Abendessen und wehe, man bekommt irgendwo mal kein Fleisch angeboten. Als nächstes kommt wohl der Vorwurf, dass es in der Eisdiele keine Eissorte mit Fleisch gibt und dass man diese Diskriminierung von Fleischessern beenden muss. Die CSU hat über Jahre es nicht geschafft, Trinkwasserbunnen in der Stadt einzurichten, aber verdursten scheint weniger schlimm zu sein als kein Fleisch zu bekommen.
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  • Arcus
    Wer sich am Donnerstag „quer“ in BR3 angeschaut hat, wurde besser als bei derMP, über Hintergründe aufgeklärt. Dem rechtsneoliberalen Stadtratsbündnis gehts um Stimmungsmache. Sinnvolle Themen können Sie , vermutlich wegen ausgeprägter Inkompetenz nicht liefern. Also muss die Wurst herhalten. Bin gespannt, wann der King of opflsoft seine geistigen Ergüsse dazu auf Twitter verbreitet.
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  • Platons
    Da hocken scheinbar zu viele „militante Vegetarier“ im Stadtrat. Solche Typen hab ich gefressen. Ich versuche auch niemanden zum Fleischessen zu nötigen
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  • vital
    Es gab mal einen Aufkleber " Würzburg macht Spaß" ???? Bei den Moralaposteln !!!
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  • haas-hyr@t-online.de
    Wenn Würzburg nur mit Würsten Spaß macht, sollte man es dann nicht besser in "Würstburg" umbenennen?
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  • Printla
    Wie wunderbar, mal ein anderes kulinarisches Angebot!

    Ich war immer absoluter Fleisch- und Wurstfan, möchte aber wegen Klima und Gesundheit gerne mehr ersetzen. Toll, dass es solche Inspirationen gibt.

    Leute, nehmt die Scheuklappen ab und schaut mal über den Tellerrand hinaus...die Welt ist groß außerhalb der "Provinz auf Weltniveau". zwinkern
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  • Littlejoe
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Ob diese Posse nun bald ein Ende findet?! Haben wir keine anderen Probleme und die Mainpost keine interessanteren Themen, als das hier alltäglich auszuschlachten?!
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  • berndschebler@mail.de
    Nehmt euch eine Bratwurst von zu Hause mit und gut ist es.
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  • info@softrie.de
    Wie viele auswärtige Fahrzeuge werden in diesen 17 Tagen nach Würzburg fahren ?
    Aber das ist ja sicherlich Wurscht ! 🌭🌭🌭
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  • fleischmo@arcor.de
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  • Arcus
    Dass die Rückschrittsparteien CSU, FDP und Opflsoftparei aus dem vegetarischen Angebot versuchen Wahlkampf zu machen, war fast zu erwarten. Denn gerade in Würzburg können die Politkasperl der o.a. Parteien mit wichtigeren und komplexeren Themen kaum umgehen. Sie sind schlichtweg überfordert.
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  • zementgrau
    Das ist alles so lächerlich!! Als ob es in unserer Stadt keine anderen Probleme gibt. Ich kann über CSU/Bürgerforum/FDP nur noch lachen.😂😂😂
    Der beste Witz war allerdings gestern im BR Fernsehen bei „quer“ unser Wolfgang Roth…….einfach nur noch lustig 🤣🤣🤣
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  • kafrumbi
    ...ich bin ein sehr humorvoller Mensch, die Äußerungen von Wolfgang Roth fand ich zum Fremdschämen zwinkern
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  • zementgrau
    ganz meine Meinung...das war absolut peinlich für Würzburg....
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  • Martin.Heberlein@gmx.de
    Niemand käme auf die Idee, sich lauthals zu beschweren, weil er bei einem Theaterbesuch keine Bratwurst bekommt oder bei einem Konzert. Ich habe wirklich den Verdacht, dass es hier wieder nur darun geht, irgendwelche "grüne" Ideen zu befeinden und die meisten der Schreiber noch nie beim Hafensommer waren. Da geht man doch nicht hin, um eine Bratwurst zu essen! Wer sich "ausgegrenzt" und "diskriminiert" fühlt, weil er bei so einer feinen Musikveranstaltung keine Bratwurst kriegt, ist eh besser in der heimischen Küche aufgehoben. Da kann er sich ganz frei und unbeschränkt braten, was er will.
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