Es ist ein Film, der nicht nur gebürtige Würzburger berührt. Unveröffentlichte Aufnahmen vor der Zerstörung der Stadt am 16. März 1945, vom Wiederaufbau und aus den Nachkriegsjahren machen die DVD zu einem einmaligen Stück Zeitgeschichte. Und die Resonanz ist enorm. „Würzburg – die Jahre 1929 bis 1956“: Seit Anfang November wurden schon mehr als 6000 Exemplare verkauft.
„Damit ist der Film die bislang erfolgreichste eigene DVD-Produktion der Main-Post“, sagt Rainer Schlereth, bei der Mediengruppe verantwortlich für den Shopbereich. Vor allem ältere Menschen bedanken sich, dass der Film durch Originalaufnahmen und Erzählungen von Zeitzeugen das alte Würzburg und seine Tragödie sowie ihren Lebensalltag für die Nachkommen festhält. In manchen Familien haben Großeltern den Film mit Enkeln geschaut und ihnen „ihre“ Stadt gezeigt, wie sie einmal war.
Über 160 alte Filmspulen, Videokassetten und DVDs
Entstanden ist die Produktion in Zusammenarbeit mit der Marburger Filmfirma „art & weise“. Ende Februar erscheint nun der zweite Teil der Trilogie, diesmal mit dem Titel „Würzburg – die Jahre 1956 bis 1970“.
Wie berichtet, waren fast 50 Leserinnen und Leser dem Main-Post-Aufruf vor einem Jahr gefolgt und hatten aus Privatbesitz über 160 alte Filmspulen, Videokassetten und DVDs zur Verfügung gestellt. Mit ihren Würzburg-Aufnahmen – ergänzt um Material aus Archiven der Stadt, Diözese und des Bayerischen Rundfunks – ist dieses besondere Stadtporträt entstanden.
„Menschen identifizieren sich stark mit ihrer Stadt“
Gemeinsam mit Zeitungsverlagen hat „art & weise“ für 15 deutsche Städte solche DVDs produziert. Nirgends wurde so viel altes und spannendes Filmmaterial eingereicht wie in Würzburg. Mögliche Erklärung für Produzent Bernd Nebeling: „Die Menschen hier scheinen sich stark mit ihrer Stadt zu identifizieren. Gerade bei den Älteren dürfte dies auch an der bewegten Geschichte mit Zerstörung und Wiederaufbau liegen.“
Weit über 40 Stunden Rohmaterial hat Nebeling für die Würzburg-DVD gesichtet, über zehn Stunden davon wurden digitalisiert. Ebenfalls Rekord: 42 Zeitzeugen berichten vor der Kameraüber das Erlebte. Sie tun es persönlich, eindringlich, detailreich – auch dort, wo es weh tut, wie eben bei den Schilderungen des 16. März.
Zweiter Film führt Zuschauer in die Wirtschaftswunderzeit
Der zweite Teil des Filmprojekts ist inhaltlich weniger dramatisch. In gut 90 Minuten zeigt er die Normalisierung in der Würzburger Nachkriegszeit. Das Leben wird leichter, die Menschen werden fröhlicher. Handwerker haben alle Hände voll zu tun, nach der Währungsreform finden die Sparkassen zum regulären Betrieb, das Angebot auf dem Markt wird größer.
Der Film gibt Einblicke in den Weinbau (noch ohne Hightech-Lesehelfer) und in das Bierbrauen bei der Würzburger Hofbräu. Außerdem nimmt er den Zuschauer mit auf die Kiliani-Feste, auf typische Wochenendausflüge der Würzburger und richtet mit dem Ausbau der Straßenbahn den Blick sogar schon bis in die 80er Jahre.
Wieder zwei öffentliche Vorstellungen im Central-Programmkino
Nach der Premierenfeier für geladene Gäste wird der Film erneut in zwei öffentlichen Vorstellungen im „Central“-Kino auf dem Bürgerbräugelände gezeigt – am Montag, 26. Februar, um 20.30 Uhr und am Dienstag, 27. Februar, um 18.30 Uhr.
Karten zum Sonderpreis von fünf Euro können über die Kino-Homepage (www.central-bb.de) reserviert werden oder unter Tel. (09 31) 78 01 10 57.
Die Würzburg-DVD gibt es zum Preis von 19,95 Euro in allen Geschäftsstellen der Main-Post sowie im Online-Shop: https://shop.mainpost.de