Erinnern Sie sich noch? Als die Bratwurst am Marktplatz noch eine Mark und der Schoppen noch 1,80 Mark kostete? Als das deutsch-amerikanische Volksfest auf den Leighton Barracks die Würzburger zu Icecream-Fans machte? Als 1989 die erste Straßenbahn von Heidingsfeld zum Heuchelhof fuhr? Als sich 1966 der Vorhang im neugebauten Stadttheater hob?
Oder: Als Würzburg im Frühjahr 1945 derart in Trümmern lag, dass ernsthaft über eine Neugründung der Stadt am Mainufer gegenüber Randersacker nachgedacht wurde?
DVD: Würzburg im 20.Jahrhundert
Und stellen Sie sich nun einmal vor, man ließe all solche Erinnerungen noch einmal im Bewegtbild Revue passieren? Als Filmporträt der Stadt Würzburg im vergangenen Jahrhundert. Genau dies ist das Ziel einer neuen Aktion der Main-Post: Gemeinsam mit unseren Lesern soll der Würzburg-Film erstellt und produziert – und am Ende als DVD herausgebracht werden. Als Partner hat die Main-Post den Filmspezialisten „art & weise“ an Bord, der auch andernorts schon erfolgreich filmische Stadtporträts geschaffen hat.
Alle Bürger und Main-Post-Leser sind nun aufgerufen, im Dachboden, in alten Schachteln oder im gut sortierten Archiv nach Filmmaterial aus dem vergangenen Jahrhundert zu suchen und damit das Werk zu unterstützen.
Auch Zeitzeugen werden befragt
Unterhaltsame, bedeutsame und kuriose Dokumente der jüngeren Würzburg-Geschichte sollen in dem Medienprojekt zusammengetragen und für die Ewigkeit festgehalten werden. Auch Zeitzeugen werden befragt und kommen in dem Film zu Wort.
Dass auf Würzburger Dachböden und in Kellern unzählige Schätze lagern – da ist sich Matthias Kirchhoff sicher. Beim Sichten von Super-8-Filmen seiner Eltern stieß er auf rare Zeitdokumente aus den vergangenen 25 Jahren, die nicht nur während der üblichen Familienfeiern oder Urlaubsreisen gedreht wurden.
Hobbyfilmer zur Mitarbeit aufgerufen
Er fand Szenen von Demonstrationen in seiner Heimat, bewegte Bilder von Großereignissen in der Stadt, Aufnahmen längst abgerissener Gebäude und viele weitere spannende Sequenzen aus dem öffentlichen Leben, die er längst vergessen hatte.
„So wie mir ergeht es sicher auch vielen Hobbyfilmern, wenn sie ihre in Schränken und Kisten verwahrten Filmbänder wieder einmal aufmerksam anschauen“, meint Medienprofi Kirchhoff. Das brachte ihn auf die Idee, in Zusammenarbeit mit der Main-Post das für Würzburg bislang einzigartige Medienprojekt ins Leben zu rufen: Die DVD soll Würzburg in bewegten Bildern und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zeigen.
Professionelle Filmfirma setzt Projekt um
„Alle Main-Post-Leser sind aufgerufen, sich mit eigenen Filmbeiträgen an dem Projekt zu beteiligen und damit die Erinnerung an die jüngere Würzburger Stadtgeschichte lebendig zu halten“, sagt Matthias Kirchhoff. Als Geschäftsführer der Firma „art & weise“ ist er seit fast zehn Jahren in der Medienbranche tätig.
Mit seinem Geschäftspartner Dr. Bernd Nebeling dreht er Filme im Auftrag verschiedener Fernsehsender und Firmen und realisiert verschiedenste Video-, CD- und DVD-Produktionen.
Welches Filmmaterial ist nun gesucht? Spektakuläre, spannende und bedeutende Anlässe, eine Kamera einzuschalten, gab es in den vergangenen Jahrzehnten in Würzburg reichlich: Aus den Zeiten der Filmpioniere, beim Wiederaufbau der zerstörten Stadt, beim Besuch prominenter Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur zum Beispiel.
Alltag oder legendäre Ereignisse
Oder bei Großereignissen wie Kiliani, der Mainfrankenmesse, den Weinfesten oder vom Fußball – etwa 1977/78, als in der 2. Bundesliga Süd mit dem FV 04 und den Würzburger Kickers gleich zwei Stadtvereine vertreten waren. Oder 1972, als es ein deutlich angeheiterter Joe Cocker beim Open Air an den Drei Pappeln krachen ließen... Gleichfalls Pop-Legende Michael Jackson im August 1988 auf den Mainwiesen.
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Oder ein Sprung weiter zurück: Als im August 1939 ein gigantischer Zeppelin am Hubland landete. Gibt es Aufnahmen von Unglücksfällen wie Bränden oder anderen Unfällen, die noch in trauriger Erinnerung sind? Kurzum: Gesucht werden Filmaufnahmen von allen Ereignissen, die in Würzburg selbst Schlagzeilen machten oder die Stadt national in die Schlagzeilen brachten.
Filmmaterial noch aus der Vorkriegszeit?
Darüber hinaus sind alle alltäglichen Szenen interessant, in denen seltene oder verloren gegangene Ansichten von Würzburg und seinen Einwohnern zu sehen sind. Aufnahmen aus Zeiten etwa vor dem verheerenden Luftangriff am 16. März 1945 oder von größeren Bauprojekten. Oder gibt es Zeitzeugen, die Menschen aus Würzburg auf Film gebannt haben, die später Berühmtheit erlangten?
Als Belohnung erhalten alle Einsender, deren Beiträge Verwendung auf der DVD finden, eine digitalisierte und umgewandelte Kopie ihrer Aufnahmen auf DVD sowie ein persönliches Exemplar der fertigen Würzburg-DVD. Außerdem werden die Mitwirkenden zur Premiere der DVD ins Kino eingeladen.
Ihr Beitrag zum Würzburg-Film:
Wer eigene Filmausschnitte für das DVD-Projekt beisteuern möchte, kann die entsprechenden Bänder oder Filmrollen bei der Main-Post abgeben, am besten direkt in der Würzburger Lokalredaktion: Schönthalstraße 6 (1. Stock), 97070 Würzburg oder in unserer Geschäftsstelle in der Plattnerstraße 14. Auch eine Zusendung per Post ist möglich – bitte gut geschützt in einem wattierten Umschlag.
Verarbeitet werden können alle heute gängigen und die meisten der früher üblichen Film- (Super 8, Normal 8, 9,5 oder 16 mm) und Video-Formate (U-Matik, Video8, Hi8, VHS-C, S-VHS, DV, DVCAM Betacam-SP). Die Firma „art & weise“, die das Projekt für die Main-Post umsetzen wird, trägt Sorge dafür, dass das Material sorgfältig aufbewahrt, pfleglich behandelt und nach Gebrauch zurückgelangt.
Wer Aufnahmen zur Verfügung stellt, sollte darauf achten, dass er dem Film ein Freigabedokument (erhältlich von der Main-Post) und eine Kurzbeschreibung hinzufügt, aus der hervorgeht, welche Besonderheit zu sehen ist und an welcher Stelle. Wichtig ist darüber hinaus ein möglicher Hinweis auf Sequenzen, die keinesfalls veröffentlicht werden sollen.
Fragen? Ansprechpartner in der Würzburger Lokalredaktion der Main-Post sind:
Andreas Jungbauer, Tel. (0931) 6001-780, E-Mail: andreas.jungbauer@mainpost.de
Karl-Georg Rötter, Tel. (0931) 6001-160, E-Mail: karl-georg.roetter@mainpost.de