Im Würzburger Stadtteil Hubland prägen Kräne, Bagger und Baugruben das Erscheinungsbild. Die Konversion des Geländes auf dem ehemaligen Leighton-Areal ist seit Jahren in vollem Gange: Bis 2025 soll die Fläche von insgesamt 134,5 Hektar für 4500 Bewohner Wohnraum bieten. Welche Projekte nun anstehen und wo welche Häuser und Wohnungen geplant sind.
Während in den vergangenen sieben Jahren die Wohnbauflächen in den Quartieren I, II, III und VI baulich entwickelt und vermarktet wurden, kommt 2022 Bewegung in die letzten beiden noch zu entwickelnden Flächen, die östlichen Quartiere IV "Kürnacher Berg" und V "Am Gerbrunner Tor": Sie liegen zwischen Ausgleichsflächen am Kürnacher Berg im Norden und Westen, landwirtschaftlich genutzten Flächen im Osten auf der Gemarkung Gerbrunn, dem Gewerbegebiet Skyline Hill, dem Wohngebiet Belvedere im Süden und dem Wohngebiet am Elferweg im Westen.
Auf dem Gebiet, das während der Landesgartenschau 2018 als Pkw- und Busstellplatz genutzt wurde, sind der Gebäuderückbau, die Flächenentsiegelung, die Altlasten- und die Kampfmitteluntersuchung bereits abgeschlossen; die Straßenneuerschließung soll es bis März dieses Jahres sein.
Was im Quartier IV "Kürnacher Berg" geplant ist
Nun stehen die ersten Bauträger für die Quartiere IV und V fest. Kriterien, die bei der Entscheidung der Stadt für den jeweiligen Bauträger eine Rolle gespielt haben, seien neben dem Preis dessen architektonisch-städtebauliches Konzept sowie Nachhaltigkeit und Ökologie der geplanten Objekte gewesen, erklärt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg, auf Nachfrage.
So hat im Quartier IV "Kürnacher Berg" die Wilma Immobilien GmbH aus Frankfurt das Ausschreibungsverfahren der Stadt Würzburg für eine Teilfläche von rund 4200 Quadratmeter gewonnen. Dort sollen laut einer Pressemitteilung von Wilma 24 Townhäuser mit einer Wohnfläche von insgesamt 3733 Quadratmeter gebaut werden. Die Häuser sind laut Wilma voll unterkellert und verfügen über integrierte Garagen, Terrassen und Gärten. Verkaufsstart für die ersten Häuser ist für den Sommer 2022 geplant.
Geschlossene Bauweise für Schallschutz
Ein weiteres Areal von zirka 5350 Quadratmeter wurde an die Strenger Bauen & Wohnen GmbH aus Ludwigsburg veräußert, die laut Pressemitteilung von Strenger 20 Townhäuser zweier verschiedener Typen sowie ein Minihaus plant und sich so an verschiedene Zielgruppen, von der Familie mit Kindern bis hin zum Single-Haushalt, richtet. "Mit dem Neubauprojekt schaffen wir einen sensiblen Abschluss des Siedlungsrandes, der (…) ganz wesentlich die Stadtansicht Würzburgs prägt", so Julia Goldschmidt, Projektmanagerin bei planquadrat Architekten, die zusammen mit Strenger das Projekt verwirklichen. Baubeginn ist für Mitte 2022 geplant, die Fertigstellung im zweiten Quartal 2023.
Für das Areal von Strenger ist eine geschlossene Bauweise vorgesehen, die auch Schallschutz für das gesamte Quartier sein soll. Darüberhinaus ist laut der Pressemitteilung viel Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten der Anwohner und Anwohnerinnen geplant: Auf der Eingangsseite der Townhäuser soll eine bepflanzte Gemeinschaftsfläche entstehen, die zum Beispiel für Urban Gardening oder Grillfeste genutzt werden kann; auf der Gegenseite werden die Privatgärten sein.
Günstige Mieten auch für Normalverdiener
Auch die Stadtbau Würzburg GmbH hat eine Fläche im Quartier IV "Kürnacher Berg" direkt am großen Park beim Belvedere erworben. Das Projekt startete bereits Ende 2020: Auf rund 8000 Quadratmetern sind vier Wohngebäude mit 112 Mietwohnungen zwischen 39 und 111 Quadratmeter sowie zwei Tiefgaragen geplant, die bis 2024 fertiggestellt sein sollen. Etwa die Hälfte der Wohnungen wird über den Wohnungspakt Bayern gefördert, was auch Normalverdienern günstige Mieten ermöglichen soll.
Das Immobilienunternehmen Dawonia mit Nebensitz in Würzburg hat im Quartier IV eine Fläche von etwa 5000 Quadratmetern gekauft. Auf vier Gebäude verteilt sollen 72 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen entstehen, in der dazugehörigen Tiefgarage 51 Stellplätze, teilweise mit E-Lademöglichkeiten. Gebaut wird laut Dawonia in einer ressourcenschonenden Holz-Hybridbauweise. Der Baubeginn ist 2022, die Fertigstellung ist für 2024 geplant.
Was im Quartier V "Am Gerbrunner Tor" geplant ist
Auch für das Quartier V "Am Gerbrunner Tor", dessen Erschließung laut Pressesprecher Weiß im März 2022 beginnen soll, stehen bereits Bauträger fest: So haben die drei Würzburger Wohnungsunternehmen St. Bruno-Werk eG, Heimathilfe Wohnungsbaugenossenschaft eG sowie die Kronprinz-Rupprecht-von-Bayern-Stiftung dort eine Fläche von rund 8000 Quadratmetern erworben. Geplant sind acht Gebäude mit insgesamt 148 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen, die zur Hälfte über den Freistaat Bayern gefördert werden sollen – mit dem Ziel, preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Baubeginn soll 2022 sein.
Die BayernHeim GmbH hat im Quartier V eine Fläche von 5500 Quadratmetern gekauft und plant bis 2025 85 öffentlich geförderte Mietwohnungen in insgesamt vier Gebäuden mit jeweils vier Geschossen zu errichten. Die Häuser sollen laut BayernHeim "mit ihrer klaren Form die prägnante Raumkante nach Süden zur Rottendorfer Straße ausbilden". Baubeginn für die Wohnungen ist im Jahr 2023 vorgesehen, Projektende soll 2025 sein.
Rund 2000 Quadratmeter im Quartier V gingen an die Würzburger Arche gGmbH, die ein Gebäude für soziale Zwecke errichten will, unter anderem mit Wohnraum für Menschen mit Behinderung und sonstigen betreuten Wohnformen. Auch eine Kindertagesstätte ist geplant.
Einfamilienhausbauplätze werden wieder per Losverfahren vergeben
Sowohl im Quartier IV als auch V gibt es neben weiteren Flächen für Bauträger außerdem Bauflächen für Privathaushalte. Laut hubland.de sollen die ersten Einfamilienhausbauplätze im ersten Quartal 2022 im Rahmen eines Losverfahrens an Privathaushalte vergeben werden – im Wege eines Erbbaurechts. Weitere Einfamilienhausgrundstücke sollen dann nach und nach zum Verkauf angeboten werden.
Da der Bebauungsplan aus Schallschutzgründen eine bauzeitliche Reihenfolge festlege, sei der Zeitpunkt der Vermarktung abhängig von der Bebauung der nord-östlichen Randbebauung, heißt es auf der Webseite weiter. Das Angebot soll neben unter anderem Einzel-, Ketten- und Reihenhausgrundstücke umfassen.
Was am Hubland noch im Enstehen ist
Die Preise der Grundstücke würden grundsätzlich vom Stadtrat beschlossen und sich nach Kriterien wie Größe, Lage, Topographie, Zuschnitt und Bodenrichtwert richten. Somit würden sich für jedes Grundstück unterschiedliche Kaufpreise ergeben, die mit Vermarktungsstart veröffentlicht würden.
Auch um die Baugebiete herum entwickelt sich der Stadtteil weiter: Die ehemalige Sporthalle im Hangar (Gebäude 14) und das benachbarte Gebäude 13 entwickeln sich zum sozialen Zentrum HUB 27+. Dort soll eine Kita mit Hort, ein Kindergarten, ein offener Jugendtreff und ein Familienstützpunkt entstehen. Der Terrassengarten wird mit den Sinnesgärten vervollständigt, wodurch neue Wege entstehen, die das Hubland mit benachbarten Gebieten verbinden. Das Gesamtprojekt Hubland soll nach jetzigem Stand im Jahr 2025 weitgehend fertiggestellt sein.